Angstsymptome - Seelische und körperliche Symptome der Angst (© yupachingping / stock.adobe.com)

Angstsymptome | Seelische und körperliche Symptome der Angst

Angst ist ein verstörendes Gefühl. Die Frage ist aber, wie viel Raum sie im Geist eines Menschen einnimmt. Wer die ersten Spuren der Angst bemerkt, fühlt sich unwohl und unsicher. Kann diese Person sich in diesem Stadium beruhigen, dem angeborenen Fluchtinstinkt folgen oder sich anders aus der Angst machenden Situation zurückziehen, wird nicht viel passieren. Es handelt sch um eine typische Reaktion, die im Laufe der Evolution als sinnvoller Mechanismus in uns Menschen angelegt wurde. Anders ist es aber, wenn die Angst sich unbemerkt ausbreitet und einen Menschen dauerhaft in Besitz nimmt (siehe auch Entstehung von Angststörungen).

Der gravierende Unterschied zwischen Angst und Furcht ist in einem Merksatz des amerikanischen Neurologen und Psychiaters Kurt Goldstein treffend zusammengefasst. Er lautet

„Furcht schärft die Sinne. Angst lähmt sie“.

Wer sich von Angstsymptomen dominiert und vereinnahmt fühlt, ist nicht mehr Herr seines Lebens. Er wird von seinen Ängsten und den daraus entstehenden Symptomen gesteuert. Interessant ist, dass es auf der Ebene der Symptome keine wesentlichen Unterschiede zwischen großer und kleiner Angst, normaler oder überzogener Angst gibt. Die wichtigen Symptome einer Angststörung manifestieren sich so oder so (vgl. Angststörung Symptome). Die Frage ist nur in welchem Umfang, welcher Häufigkeit und welcher Intensität sie das tun.

Außerdem ist meist festzustellen, dass die körperlichen Angstsymptome von den Betroffenen als dominierend wahrgenommen werden. Daher können sie die tatsächliche Ursache der Symptome gegenüber dem Betroffenen verschleiern. Es mangelt den Betroffenen oft an dem Verstehen, dass nicht äußerliche Verursacher der Grund für die Symptomhäufung sind, sondern Faktoren, die in der Psyche der Person selbst liegen.

Körperliche Symptome der Angst

Die körperlichen Symptome der Angst sind verstörend. Sie fühlen sich für manche Menschen sehr dramatisch an. Menschen, die an Panikattacken oder Herzphobien leiden, glauben wegen Art und Ausprägung der Symptome oft, sie seien schwer krank. Die körperlichen Leitsymptome ängstlicher Menschen sind immer die gleichen. Sie müssen jedoch nicht immer alle zusammen auftreten. Oftmals ist aber das Auftreten mehrerer Angstsymptome zur gleichen Zeit zu vermelden, zum Beispiel:

  • Herzrasen, Herzstolpern oder starkes Herzklopfen
  • feuchte Hände oder Schweißausbrüche am ganzen Körper
  • trockener Mund und Schluckbeschwerden
  • Beklemmungsgefühl, beispielsweise im Hals oder im Brustraum
  • Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Übelkeit oder Stress-Erbrechen
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • innere Unruhe, das Gefühl von Einengung oder Gehetztsein
  • Atemprobleme, beispielsweise Kurzatmigkeit, Hyperventilation
  • das Gefühl, ein Herzinfarkt drohe
  • Fröstelattacken oder Hitzewallungen

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Zusätzlich können sich noch weitere Symptome einstellen, die weniger dramatisch wirken. Es kann zum Beispiel zu kribbelnder oder prickelnder Haut kommen. Betroffen davon sind oft die Hände, der Mund und die Lippenregion. Die Angst kann zu einem Gefühl führen, als würde sich der Magen verknoten, als hätte man einen Schlag in die Magengrube erhalten. Es können Bauchschmerzen auftreten oder der Angstreiz kann Durchfall auslösen. Manche Menschen verspüren eine Brech- oder Würgereiz. Andere nehmen sich als gefühlstaub wahr, obwohl sie sich ständig von Reaktionen auf vermeintliche Gefahren bedroht fühlen.

Bei Phobien oder Panikattacken können manche der körperlichen Symptome sehr ausgeprägt (vgl. Panikstörung Symptome) und bei jeder kleinen Irritation auftreten. Das ist sehr belastend. Es führt in der Regel zu Meidungsverhalten. Konzentriert sich die Symptomlage auf die Herzregion, glauben die Betroffenen fälschlicherweise an eine lebensbedrohliche Erkrankung des Herzens. In diesem Fall sprechen die Fachleute von einer Herzphobie. Grundsätzlich werden von Fachleuten allgemeine Ängste, generalisierte Ängste, Panikattacken und Phobien unterschieden. In der Symptomatik sind sie alle ähnlich, in Ausprägung und Ursache finden sich zumindest Gemeinsamkeiten.

Die körperlichen Symptome werden dabei als eine objektive Ebene begriffen, weil sie messbar und beobachtbar sind. Ein Mediziner könnte beispielsweise bei einem von Angst betroffenen Menschen einen erhöhten Blutdruck, einen rasenden Puls, erkennbare muskuläre Anspannung, bestimmte Aktivitäten bei den Gehirnwellen oder eine Veränderung beim Hautwiderstand feststellen.

Die psychischen Angst-Symptome

Hier geht es nicht um reale Symptome, die sich als körperliche Beschwerden manifestieren, sondern um das Gefühl, etwas Bedrohliches könnte geschehen oder die Folge eines körperlichen Symptoms sein. Die psychischen Symptome basieren im Gegensatz zu den real existierenden körperlichen Symptomen nicht auf der Wirkung von Stresshormonen, sondern auf Annahmen. Demnach fühlt der verängstigte Mensch sich, als sei

Bei den psychischen Symptomen stehen irrationale Befürchtungen, falsche Annahmen und gedankliche Prozesse im Vordergrund, die diese Symptome auslösen. Negative Gedankenschleifen (siehe auch negative Gedanken bekämpfen) und Bedenkenträgertum lösen Depressionen und so manche Panikattacke nachts aus.

Es kann sein, dass aufgrund eingefräster negativer neuronaler Denkmuster Ängste als standardisiert klingende Befürchtung verbalisiert werden. Das klingt dann wie „Ich sterbe sowieso, warum nicht heute.“ oder „Ich bekomme bestimmt einen Infarkt, weil mein Herz so rast“. Die Erwartungshaltung, dass etwas Furchtbares passiert (siehe Erwartungsangst), löst die körperlichen Symptome aus oder verstärkt sie. Die Betroffenen fühlen sich den körperlichen Symptomen und ihren eigenen Befürchtungen und Fehlinterpretation ausgeliefert. Sie stehen ihnen hilflos gegenüber und werden von ihnen förmlich überwältigt. Daher nehmen sie oft eine Opferhaltung ein und empfinden sich als lebensunfähig und krank.

Angstsymptome sind vielschichtig - und bei der Diagnostik von psychischen Erkrankungen müssen viele Komorbiditäten wie z.B. von Angststörungen und Depressionsymptomatiken berücksichtigt werden. Das Buch "Angststörungen: Diagnostik, Konzepte, Therapie, Selbsthilfe" von Hans Morschitzky geht fundiert und detailliert auf Angsterkrankungen ein (bei Amazon)
Angstsymptome sind vielschichtig – und bei der Diagnostik von psychischen Erkrankungen müssen viele Komorbiditäten wie z.B. von Angststörungen und Depressionsymptomatiken berücksichtigt werden. Das Buch „Angststörungen: Diagnostik, Konzepte, Therapie, Selbsthilfe“ von Hans Morschitzky geht fundiert und detailliert auf Angsterkrankungen ein (bei Amazon)

Der Umgang mit Angstsymptomen

Statt sich zu beruhigen oder ein paar Atemübungen zu machen (vgl. richtig atmen), meiden die Betroffenen in der Folge alles, was solche Symptome ausgelöst hat. Diese Dinge werden als der Verursacher der Ängste ausgemacht und aus dem Leben gestrichen. Tatsächlich ist es aber der eigene Geist, der zu diesen Panikreaktionen, zu Fluchtinstinkten, zunehmendem Meidungsverhalten, zunehmender sozialer Isolation und ungeeigneten Versuchen der Kompensation führt. So betäuben sich viele Menschen, die mehrfach solche Angstreaktionen erleben, oft mit Beruhigungsmitteln (siehe rezeptfreie Beruhigungsmittel) oder Alkohol. Manche bekommen gegen die Herzbeschwerden Nitroglyzerin-Kapseln, was die Panik noch verstärkt.

Die typischen Angstsymptome, die auch auf körperlicher Ebene zeigen, sind ein Relikt unserer Evolution. Sie kennzeichnen ein sinnvolles inneres Alarmsystem, das auf tatsächliche Gefahrensituationen reagieren sollte. Da aber die Einschätzung der Gefahrensituation in diesem Fall eine falsche ist, wird die Ursache der Angstsymptome nicht erkannt. Die Angst vor der Angst verschlimmert die dramatisch wirkende Symptomatik oft. Aus feuchten Händen wird ein ganzkörperlicher Schweißausbruch. Aus einer kurzfristigen Erhöhung der Herzfrequenz durch ein konkretes, Angst machendes Erlebnis wird ein andauerndes Herzrasen, verbunden mit ängstlichen Befürchtungen und erhöhter Reaktionsbereitschaft.

Die Gedanken, die mit den verstörenden Symptomen verknüpft werden, verschleiern gegenüber dem Betroffenen, dass es sich um typische Symptome der Angst handelt. Sobald die Angst die Kontrolle über Körper und Geist übernimmt, handelt es sich um eine generalisierte Angststörung. Die Vordringlichkeit der körperlichen Symptome und die Verschleierung der dahinter stehenden Angst sorgt häufig dafür, dass die Betroffenen wegen Herzproblemen, Schlafstörungen oder Schluckbeschwerden zum Arzt gehen. Auch dieser vermutet zunächst eine körperliche Symptomatik, die auf eine organische Erkrankung, eine Stoffwechselerkrankung oder eine hormonelle Funktionsstörung hinweist. Erst wenn die Diagnostik keine entsprechenden Ergebnisse zeitigt, steht die Vermutung im Raum, dass es sie Psyche ist, die das eigentliche Problem darstellt.

Generalisierte Angststörung: Symptome, Behandlung. Therapie, Selbsthilfe

Die Behandlung von Angstsymptomen

Sobald der Betroffene versteht, dass es bei seinen verstörenden Symptomen „lediglich“ um eine Angststörung geht, hat er selbst alle Mittel in der Hand, seinen Ängsten nachzuforschen und sich ihnen zu stellen (siehe auch unseren Artikel zum Thema Angstbewältigung). Dabei können Bücher und gute Freunde, die den Betroffenen kennen, helfen. Eine andere Alternative ist die Verhaltenstherapie (siehe Verhaltenstherapie Definition und Angstbewältigungstherapie).

Fakt ist, dass sich sowohl die körperliche als auch die seelische Symptom-Ebene durch Verhaltensänderungen bzw. veränderte Reaktionen auf die Symptome und eine veränderte gedankliche Interpretation der mit den Symptomen verbundenen Befürchtungen verändern könnten. Verändertes Denken und Verhalten hat Auswirkungen auf die mit der Angst einhergehenden Gedanken und Gefühle – und damit auch auf die körperlichen Symptome. Diese Erkenntnis ist zur Grundlage von therapeutischen Ansätzen wie der Konfrontationstherapie (Expositionstherapie) und der kognitiven Umstrukturierung im Rahmen der Verhaltenstherapie geworden.

Wichtig ist, die auftretenden Symptome nicht länger durch Vermeidungsverhalten zu stärken und aufrecht zu erhalten, sondern ihnen entschlossen entgegenzutreten. Das Aushalten der Angst machenden Situationen ist dazu ein guter Weg. Der Knackpunkt ist, dass die Dauer und Intensität der Angstsymptome in die soziale Isolation führen, weil der Betroffene immer weniger in der Lage ist, am Leben teilzunehmen. Es gibt also keine Alternative dazu, als die Massivität, mit der diffuse Ängste sich im inneren eine Menschen breitgemacht haben, durch geeignete Gegenmaßnahmen zu verkleinern. Der Angst muss weniger Raum gegeben werden, damit die Symptome der Angst verschwinden können. Wenn die Angst wieder das normale und sinnvolle Maß erreicht hat, ist der Betroffene symptomfrei. Alles was dabei hilft, ist erlaubt. Der Klassiker ist und bleibt natürlich eine professionelle Verhaltenstherapie bei einem psychologischen Psychotherapeuten, aber manche schwören auch auf die Erfolge alternativer Ansätze, siehe z.B. Klopftherapie gegen Ängste, Cannabis gegen Angst, Selbsthypnose oder eine Hypnotherapie bei geschulten Hypnosetherapeuten.

Vermeidungsverhalten bei Angst – Kern des Problems und Ansatzpunkt in der Therapie von Angsterkrankungen

Hypnose gegen Angst und Panik?

Quellen und weiterführende Links zum Thema Angstsymptome:

Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen