Depressive Verstimmung - Verstimmungen vs. echte Depressionen (© marjan4782 - stock.adobe.com)

Depressive Verstimmung und die Abgrenzung zu „waschechten“ Depressionen

Was versteht man unter depressiven Verstimmungen?

Viele Menschen kennen Phasen von Niedergeschlagenheit, Momente von Reizbarkeit oder Traurigkeit. – Eine leichte depressive Verstimmung gehört zum Leben dazu und geht in der Regel ohne Behandlung vorbei. Es dauert nicht lange, bis man wieder lachen und sich an den schönen Dingen erfreuen kann. Sollten diese depressiven Phasen nicht aufhören oder in immer kürzeren Abständen wiederkehren, ist Vorsicht geboten und ggf. eine ärztliche Abklärung sinnvoll.

Halten folgende Gefühle und Anzeichen länger als zwei Wochen an, spricht man von einer depressiven Verstimmung, die behandelt werden sollte:

  • schlecht gelaunt
  • niedergeschlagen
  • Traurigkeit
  • antriebslos
  • Keine Entscheidungen treffen können
  • Angst
  • bedrückt

Ohne Behandlung (psychotherapeutisch und/oder medikamentös) können sich aus leichten Formen von Depressionen auch schwere, klinische Formen von Depression entwickeln („schwere Depression“, „klinische Depression“). Jedoch sollte man mit Eigendiagnosen „Ich bin depressiv“ vorsichtig sein. Nicht jede Phase mit schlechter Stimmung ist eine Depression. Die Anzeichen richtig deuten, eine Diagnose stellen und die passenden Medikamente zu geben, kann mit Sicherheit nur ein Arzt. Er orientiert sich an der internationalen Klassifikation psychischer Störungen, der ICD-10.

Kategorien von Depression

Depressionen werden laut vorgenannter ICD-Klassifikation in folgende Hauptkategorien aufgeteilt:

  • F30 Manische Episode (vgl. manisch depressiv)
  • F31 Bipolare affektive Störung (vgl. bipolar)
  • F32 Depressive Episode
  • F33 Rezidivierende depressive Störungen
  • F34 Anhaltende affektive Störungen
  • F38 Sonstige affektive Störungen
  • F39 Nicht näher bezeichnete affektive Störungen

wobei depressive Verstimmungen unter F32.0 als leichte Episode bezeichnet werden und sich bei F32.3 in eine schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen steigert. Sehr häufig gibt es die mittelgradige Diagnose F32.1. Siehe auch Formen / Arten der Depression.

In diesem Youtube Video sind Depressionen und depressive Verstimmungen anschaulich erklärt:

Die Ursachen für depressive Verstimmungen sind vielfältig.

Ärzte unterscheiden zwischen biologischen, sozialen und psychologischen Auslösern. Schicksalsschläge, wie der Tod eines nahestehenden Menschen, Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Scheidung können einen aus der Bahn werfen und gehören zu den psychologischen Auslösern. Anhaltende Stresssituationen im Privatleben oder Beruf und ständige Überforderung lassen sich in die sozialen Auslöser einsortieren.

Wenn die Gedanken keine Pause machen und sich ständig um ein Thema drehen, gerät man schnell in eine Spirale negativer Gedanken, die schwer zu durchbrechen sind. Der Schlaf wird schlechter (siehe auch Einschlafstörungen), die Laune ist auf dem Tiefpunkt, man ist niedergeschlagen, der Appetit lässt nach (siehe keinen Appetit?) und führt zu ungewolltem Gewichtsverlust. Zudem ist man reizbar, es fällt schwer, sich zu konzentrieren, man macht Fehler, die wiederum zu einem schlechten Gewissen und mieser Stimmung führen. Und schon ist man in den Symptomen gefangen, die zu einer depressiven Episode führen können.

Hormonelle Umstellungen im Körper gehören zu den biologischen Ursachen, die depressive Gefühle auslösen. Zum Beispiel in den Wechseljahren oder in der Frühschwangerschaft. Die Angst vor dem Ungewissen treibt in beiden Fällen die Frauen um.

  • Was kommt auf mich zu?
  • Schaffe ich es eine gute Mutter zu sein?
  • Wie geht es weiter?

Eine andere Ursache für eine Depression betrifft Menschen, die mit den mangelnden Lichtverhältnissen in den Wintermonaten zu kämpfen haben und einen eigenen Namen hat: Winterdepression. Aber auch Krankheiten wie Parkinson oder Demenz können die Ursache für eine depressive Verstimmung sein.

So unterschiedlich die Auslöser auch sind, in der Sache ist ihnen eins gemein: Die Gehirnbotenstoffe (vor allem Serotonin und Noradrenalin) sind aus dem Gleichgewicht. – Zumindest ist das heute die von den meisten Ärzten und Fachgesellschaften vertretene Theorie, an der auch Psychopharmako-Therapien ansetzen.

Test / Selbsttest

Wenn Sie sich nicht sicher nicht, ob Ihre Niedergeschlagenheit bereits eine depressive Verstimmung ist, können Sie sich zum Beispiel auf der Seite der Apotheken-Umschau selbst testen. Natürlich ersetzt dieser Test keinen Besuch bei einem Arzt, hilft Ihnen jedoch klarer zu werden und einen Anhaltspunkt zu haben, ob Sie zu an einer depressiven Verstimmung leiden oder vielleicht schon an einer Depression erkrankt sind: https://www.apotheken-umschau.de/depression/depressive-verstimmung#riddle



Wann sollte man den Arzt aufsuchen?

Hält die depressive Episode an und helfen alle Selbstversuche nicht, die depressive Stimmung zu vertreiben, sollten auf jeden Fall der Hausarzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden. Auch wenn zu den Stimmungsschwankungen körperliche Erkrankungen hinzukommen, ist es wichtig, einen Fachmann aufzusuchen. Symptome körperlicher Erkrankungen können Gewichtsverlust, Hörsturz oder Schwindel sein. Nur ein Fachmann ist in der Lage, eine aussagekräftige Diagnose aufgrund der Beschwerden und Symptome zu stellen und zwischen depressiver Verstimmung und Depression abzugrenzen.

Schildern Sie Ihre Beschwerden, zeigen Sie eventuell das Ergebnis Ihres Selbsttests vor und berichten sie, was Sie selbst getan haben. Ihr Arzt wird eine richtige Behandlung finden. Dazu gilt es abzuwägen, ob und welche Psychopharmaka einzusetzen sind (vgl. z.B. Mittel wie Cipralex, Doxepin oder Amitriptylin Tropfen) und ob und welche Art von Psychotherapie angezeigt ist (vgl. auch Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie, kognitive Umstrukturierung, psychoanalytische Therapie sowie Gruppenpsychotherapie).

Manche Therapeuten setzen auch auf Verfahren wie die EMDR Therapie, Klopftherapie, Psychokinesiologie oder Hypnosebehandlung.

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Bei einer Winterdepression verschreibt Ihnen der Arzt eine Lichttherapie. Falls er sie nicht selbst anbieten kann, nennt er einen geeigneten Therapeuten oder Hautarzt. Für die Linderung der Symptome findet er das passende Medikament für Sie. Bei leichten depressiven Verstimmungen helfen Medikamente auf Basis von hochdosiertem Johanniskraut, Klassiker sind hier Laif 900 und Neuroplant.

Die Homöopathie hält ebenfalls unterstützende Mittel bereit, die gegen depressive Verstimmungen helfen (sollen). Ein erfahrener Heilpraktiker führt mit Ihnen eine ausführliche Anamnese durch, um die passenden Globulis oder Schüssler Salze zu finden. Symptome wie Stress, Angst, Reizbarkeit und Traurigkeit lassen sich bei manchen Menschen sehr gut damit lindern; das hängt aber auch sehr von der Einstellung der Patienten gegenüber Homöopathie ab, und selbst Verfechter der Homöopathie schränken meist ein, dass man damit klinische Formen von schwerer Depression nicht heilen kann…

Bei allen Behandlungen sollte der wichtigste Punkt sein, die Ursachen der depressiven Verstimmungen herauszufinden und nicht nur die Symptome zu behandeln. Nur so kann man die depressive Verstimmung angehen und sicherstellen, dass sie nicht immer wiederkehren und sich verschlimmern (vgl. auch rezidivierende depressive Störung). Mit Hilfe einer Psychotherapie lassen sich die Ursachen finden und eventuell beseitigen. Selbst wenn man die Ursachen nicht oder nicht mehr gänzlich aus der Welt schaffen kann, so können kognitive Therapieverfahren (vgl. kognitive Umstrukturierung und generell Verhaltenstherapie) helfen, mit Ursachen, Ängsten, problembehafteten Situationen und oftmals vor allem auch Vermeidungsverhalten besser umzugehen.

Bei einem Verlust eines Menschen braucht es Zeit, um die Trauer zu verarbeiten (siehe unseren Artikel Trauer bewältigen). Die Trauer zuzulassen ist ein ganz wichtiger Aspekt für die Verarbeitung des Schicksalsschlag. Aber es ist eine Gratwanderung, nicht in eine Depression zu verfallen und gar keine Freude mehr am eigenen Leben zu fühlen. Der Arzt unterstützt mit den richtigen Medikamenten, den notwendigen Schlaf zu finden und den Alltag zu bestgehen. Bei ständiger Überforderung im Beruf, sollte man sich die Frage stellen, was dazu führt. Eventuell hilft nur ein Jobwechsel. Vielleicht ist der Beruf gar nicht der richtige und macht krank.

(Quelle: praxisvita.de/eine-depressive-verstimmung-hat-viele-ursachen-187.html)


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Was hilft gegen depressive Verstimmungen und was können Sie selbst tun?

Es gibt einige Tipps, um die Symptome einer depressiven Episode zu bekämpfen. Gegen Schlafstörungen und schlechte Laune sind Sport und Bewegung ein gutes Mittel zur Selbsthilfe. Ein Spaziergang an frischer Luft wirkt oft Wunder. Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren und Schwimmen schaffen ein gutes Körpergefühl und helfen beim Ein- und Durchschlafen. Entspannungsübungen wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation unterstützen in stressigen Alltagssituationen und helfen, die Nerven zu behalten.

Belohnen Sie sich sich selbst mit etwas Schönem. Ein entspannendes Schaumbad, ein Kinobesuch, ein Treffen mit Freunden. Kapseln Sie sich nicht ab, ziehen Sie sich nicht zurück.

Ein bewährtes Hausmittel gegen Schlafstörungen ist ein warmes Glas Milch mit Honig am Abend zu trinken.

Lassen Sie die Finger von Genussmitteln, vor allem Alkohol. Alkohol hilft Ihnen subjektiv um den Kopf zu benebeln, ist aber auf Dauer kein Hilfsmittel. Ganz im Gegenteil. Nach Alkoholkonsum ist der Schlaf nicht so tief und erholsam und Schlafstörungen werden verstärkt.

Erfreuen Sie sich an der Natur, der Kunst oder der Literatur. Entdecken Sie ein Hobby für sich und werden Sie kreativ. Malen, Nähen, Stricken oder Töpfern sind beliebte Beschäftigungen, um Ihre künstlerische Ader zu entdecken. Manchmal ist es sinnvoll, ein Tagebuch zu führen und sich Sorgen und Gedanken von der Seele zu schreiben.

Die Naturmedizin kennt einige pflanzliche Mittel, die Sie in Zeiten von nervösen Reizungen, Angespanntheit und antriebslosen Phasen unterstützen (vgl. pflanzliche Medikamente gegen Depressionen). Johanniskraut ist ein Mittel, das mit großem Erfolg bei leichten depressiven Verstimmungen einegsetzt wird und aus dem Stimmungstief heraus hilft.

Laif 900 ist ein bewährtes Medikament, das Sie rezeptfrei in Ihrer Apotheke bekommen. Ähnlich wirkt das Naturheilmittel Neuroplant. Beide Mittel können helfen. Hierbei ist zu beachten, dass Johanniskraut lichtempfindlich macht.

Auch Calmvalera, ein homöopathisches Komplexmittel, das aus neun natürlichen Wirkstoffen gewonnen wird, soll dabei, helfen die innere Ruhe wiederzufinden und Ausgeglichenheit und Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen. Dabei machen die Produkte nicht abhängig und führen auch nicht zu Gewöhnungseffekten.

CALMVALERA HEVERT - Das homöopathische Arzneimittel bei nervösen Störungen wie Schlafstörungen und Unruhe wird von manchen auch als Begleitmittel gegen eine depressive Verstimmung eingesetzt (Amazon)
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Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, der Verzicht von fett- und kohlehydratreichen Nahrungsmitteln und Genussmitteln, ist eine gute Vorraussetzung, die depressive Verstimmung in den Griff zu bekommen.

Bei einer Winterdepression erzielt man mit Lichtduschen gute Erfolge. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das fehlende Sonnenlicht in den Herbst- und Wintermonaten für Niedergeschlagenheit und Traurigkeit verantwortlich sind. Mit der Lichttherapie verschwinden die Symptome dieser Depression sehr schnell.

Wann ist eine Therapie sinnvoll?

Wird eine depressive Verstimmung nicht behandelt, können die Folgen gravierend sein. Für die Mitmenschen ist diese Krankheit unsichtbar, niemand von außen bemerkt, wie tief die Erkrankten in ihrem Seelentief gefangen sind.

Unter Umständen kann eine Therapie für den Erkrankten der richtige Weg ist, um der depressiven Stimmung zu entkommen, deren Ursachen zu erforschen und es nicht bis zu einer Depression kommen zu lassen.

Oft sind anerzogene oder angeeignete Verhaltensmuster so tief verankert, dass sie nur mithilfe einer Psychotherapie (Verhaltenstherapie) erkannt und vermieden werden können. Entweder um den Mut für einen Neuanfang zu wagen oder mit Vorhandenem besser umgehen zu lernen.

Der Arzt und die Krankenkassen helfen bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten. Gerade bei Psychotherapien und Verhaltenstherapien ist es wichtig, den Fachmann zu finden, bei dem die »Chemie« stimmt (-> Psychotherapeutenverzeichnis). Sie müssen sich anvertrauen können und sich wohlfühlen. Nicht für jeden Menschen ist jeder Therapeut gleich gut. Scheuen Sie sich nicht, zu sagen, wenn der Arzt nicht zu Ihnen passt. Viele Ärzte bieten kostenlose Kennenlernstunden an, um zu checken, ob es passt. Leider sind die Wartezeiten für Therapien sehr lang. Auch hierbei kann Sie der Arzt und die Krankenkasse bei der Suche unterstützen.

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