Bereits der römische Kaiser Marc Aurel prägte einst den Satz:
„Das Leben eines Mannes (Menschen) ist das, was seine Gedanken daraus machen.“
Schauen wir heute einmal auf das Thema
- „negative Gedanken“,
- „negativ denken“,
- „negative Gefühle“ und die damit verbundene
- „negative Energie“.
Es gilt heute als wissenschaftlich erwiesen, dass wir Menschen täglich zwischen 50.000 und 70.000 verschiedene Gedanken in unserem Gehirn bewegen, doch nicht jeder dieser Gedanken ist auch gut für uns. Je nach Prägung eines Menschen, die meist schon in der frühen Kindheit erfolgt, werden sogenannte Gedankenmuster angelegt, welche uns unbewusst unser ganzes Leben lang begleiten und unser Verhalten maßgeblich bestimmen.
Physiologisch beziehungsweise neurologisch betrachtet sind Gedanken einzelne elektrische Impulse oder Impulsabfolgen, welche im Gehirn chemische und elektrische Reaktionen hervorrufen. Wenn unser Gehirn einen elektrischen Impuls – einen Gedanken – empfängt, reagiert es, als Antwort auf den jeweiligen Gedanken, sofort mit der Freisetzung und Ausschüttung entsprechender chemischer Kontrollsubstanzen in den Körper – sogenannter Hormone.
Diese Hormone wiederum steuern unsere gesamten körperlichen Abläufe und bestimmen somit entweder unser Wohlbefinden oder unser Unwohlsein. Gedanken sind demnach „real wirkende Kräfte“, die sehr wohl Einfluss auf unser gesamtes Schicksal nehmen. Der Ausspruch vieler weiser Menschen: „Zeige mir, wie du lebst, und ich sage dir, wie du denkst“, trifft demnach voll ins Schwarze, und gilt heute als wissenschaftlich belegt.
Unsere Gedanken stehen daher in direktem Zusammenhang sowohl mit Gesundheit, Glück, Reichtum und Erfolg als auch mit Krankheit, Niedergeschlagenheit, Armut und Erfolglosigkeit. Es sind demnach nicht nur die „äußeren“ Umstände und Faktoren, welche unser Leben entscheidend beeinflussen, sondern vielmehr die „inneren“ Vorgänge unserer Gedankenwelt. Von daher rührt auch der Ausspruch der „selig machenden“ oder „krankmachenden“ Gedanken. Gedanken kreieren im Sinne des Wortes unser Schicksal. Dies weiß auch der Talmud zu berichten:
► Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
► Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
► Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
► Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
► Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Stehen Gedanken in direktem Zusammenhang mit unseren Gefühlen?
Diese Frage muss mit einem entschiedenen „Ja“ beantwortet werden. Durch die Ausschüttung körpereigener Hormone, entsprechend der Qualität unserer Gedanken, in das endokrine System des Körpers, werden automatisch entsprechende Gefühlszustände, wie etwa negative Emotionen, hervorgerufen.
Viele Menschen sind leider der Ansicht, dass ihre negativen Gefühle durch äußere Faktoren, oder dem Verhalten anderer Menschen, ausgelöst werden, und nichts mit ihrem eigenen negativen Denken zu tun haben. Dies ist jedoch nicht richtig, denn es sind immer unsere ureigenen „Reaktionen“ auf äußere Umstände, Situationen und andere Menschen, welche in uns entsprechende negative Emotionen hervorrufen. Wäre dies anders, so wären wir hilflos den äußeren Umständen sowie dem Gebaren unserer Mitmenschen ausgeliefert.
Dies ist jedoch zum Glück nicht der Fall. Es liegt ganz in der Eigenverantwortung eines jeden Menschen selbst, wie er auf äußere Reize und Umstände reagiert. Unsere negativen Gefühle werden daher, entsprechend unserer Gedanken und der nachfolgenden Reaktionen, von uns selbst hervorgerufen. Jeder Mensch kann jedoch lernen in sich selbst zu ruhen und negative Gefühle in positive umwandeln, auch wenn im äußeren Leben Stürme toben. Dies ist gewiss nicht immer leicht, doch allemal lohnenswert.
Nehmen wir hierzu ein Beispiel zur Hand: ein Autounfall. Gleiche Situation, zwei verschiedene Personen und ihre gedankliche Reaktion darauf. Beide Protagonisten erleben einen Autounfall, werden durch ein anderes Fahrzeug von der Straße abgedrängt und schlittern in den Graben.
- Protagonist A steigt unversehrt aus seinem Wagen, flucht, kreischt und bekommt fast einen Tobsuchtsanfall, weil sein Auto einen Blechschaden hat und verbeult ist. Er beschimpft wütend den anderen Autofahrer. Der Puls steigt, das Gesicht ist hochrot angelaufen, der Blutdruck befindet sich auf 180, und die negativen Emotionen schwappen über.
- Protagonist B steigt ebenfalls unversehrt aus seinem Wagen, besieht sich den Blechschaden, lächelt breit und denkt bei sich: „Bin ich ein Glückspilz, das hätte verdammt schief gehen können; doch so bin ich unverletzt geblieben.“ Er wendet sich dem anderen Autofahrer zu und vergewissert sich dessen Unversehrtheit und unterhält sich ruhig mit ihm über den Vorfall.
Was beeinflusste letztendlich die unterschiedlichen Reaktionen beider Protagonisten trotz identischer Umstände? Der Unterschied wurde einzig durch die jeweils zugrunde liegenden Gedanken und Einstellungen bewirkt. Für beide war es dieselbe Situation, beide blieben unversehrt, doch nicht beide blieben ruhig. Lag es an den äußeren Faktoren? Wohl kaum. Es lag vielmehr in der freien Entscheidung ihrer eigens gewählten Gedanken, welche beide in derselben Situation bewegten.
Wie man sich fühlt, hängt demnach nicht von der Situation oder anderen Menschen ab, sondern von der Entscheidung, wie man diese Situation wahrnimmt und darüber denkt. Schon der Stoiker Epiklet lehrte vor etwa 2000 Jahren:
„Nicht die Dinge machen uns zu schaffen, sondern die Art und Weise, wie wir diese wahrnehmen.“
Was sind die häufigsten Ursachen von negativen Gedanken?
Wie bereits weiter oben erwähnt, werden viele Ursachen negativer Gedanken und negativer Gefühle bereits in der frühen Kindheit gelegt; doch auch spätere, von uns als negativ interpretierte und wahrgenommene Ereignisse und Erlebnisse, können das negative Gedankenkarussel erheblich anschubsen. Sorgen, Ängste und mangelndes Selbstbewusstsein, aber auch Krankheit, Enttäuschungen sowie Trauer und traumatische Erlebnisse, zeichnen meist tiefe und gravierende Spuren in die Psyche eines Menschen.
Weitere Ursachen für negatives Denken und negative Gefühle können sein:
- Selbstzweifel
- Schuldgefühle
- Selbstvorwürfe (vgl. hingegen: Sich selbst lieben)
- Neid und Missgunst
- Sich selbst und anderen nicht vergeben können
- Häufig erfahrene Beleidigungen oder Zurückweisungen
- Verlästerungen und böses Gerede über die eigene Person
- Ablehnung durch andere, aufgrund äußerer o. innerer Attribute
Daraus wiederum entstehen häufig negative Verstärker wie:
- Angst
- Hass
- Wut
- Rachegedanken
- Schwarzseherei
- Versagensängste (siehe Versagensangst)
- Ohnmachtsgefühle
- Minderwertigkeitsgefühle
All diese Verstärker treiben das negative Gedankenkarussel noch intensiver an und ein Teufelskreislauf entsteht, aus dem es auszubrechen gilt.
Wie wirken sich destruktive Gedanken und negative Emotionen auf die Lebensqualität aus?
Da negative Gedanken, durch oben beschriebene körperliche Vorgänge, eine negative Energie im Gesamtorganismus des Menschen erzeugen, äußern sich deren Auswirkungen häufig in Erschöpfung sowie Kraft- und Antriebslosigkeit (siehe antriebslos), respektive auch dessen Gegenteil, der Zerstörungswut, und können sogar bis hin zur Selbstzerstörung oder gar völligen Selbstaufgabe reichen.
Negatives Denken zieht stets nach „unten“ und beinhaltet die Tendenz weitere negative Gedanken anzuziehen, genau wie positive Gedanken die Tendenz besitzen weitere positive Gedanken und somit auch positive Gefühle nach sich zu ziehen. Der betroffene Mensch sinkt gesellschaftlich und persönlich immer weiter „abwärts“, meist ohne sich der wahren Vorgänge auch nur ansatzweise bewusst zu sein.
Negativ denkende Menschen neigen stets dazu „jedem und allem“ die Schuld an ihrer Misere zu geben, da sie sich bereits ihrer zerstörerischen Gedankengänge, die in Wirklichkeit für ihre Misere verantwortlich sind, nicht mehr bewusst und somit tief darin verstrickt sind. Jede Situation wird negativ „bewertet“ und durch negatives Denken wahrgenommen. So wird schnell aus einem normalen Regentag ein „mieses Sauwetter“, aus dem schon etwas älteren, doch durchaus zuverlässigen, Fahrzeug eine „elende Rostkarre“, oder gar aus dem besorgten Partner eine „miese Nervensäge“.
Ist diese Abwärtsspirale einmal in Gang gesetzt, so lassen auch körperliche Auswirkungen meist nicht mehr lange auf sich warten. Durch die mentale Verseuchung des Gehirns (nichts anderes sind negative Gedanken) entwickeln sich schnell psychosomatische (psychisch-körperliche) Symptome (siehe auch Somatisierung Symptome) wie beispielsweise:
- Asthma
- Allergien
- Burn-out
- Depressionen
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen (vgl. Schlafprobleme)
- Konzentrationsmangel
- Hypertonie (erhöhter Blutdruck)
Spätestens an diesem Punkt im Leben eines Menschen gilt es, dem negativen Gedankenkarussell entschieden Einhalt zu gebieten und der selbstzerstörerischen negativen Energie die Rote Karte zu zeigen!
Wie kann man negative Energie durch negative Gedanken loswerden?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um das negative Gedankenkarussel zu durchbrechen und die damit verbundene negative Energie zu reduzieren. Anfangs werden die Erfolge zwar noch gering sein, doch auch hier gilt, wie überall, die Devise: Übung macht den Meister.
Der erste und wichtigste Schritt, wie man negative Gedanken loswerden kann, sollte im „Erkennen“ und „Wahrnehmen“, also der Kognition der eigenen negativen Gedanken liegen. Dazu muss man einen Schritt zurücktreten und sich selbst sowie die eigenen Gedanken aus der Distanz betrachten. Besonders wichtig ist es hierbei für Betroffene, freundlich und nett zu sich selbst zu sein, auch wenn dies anfangs schwerfällt. Es genügt vollends, wenn unsere Umwelt und unsere Mitmenschen dies nicht ausreichend berücksichtigen, und uns unfreundlich und manchmal hart behandeln. Dies stellt jedoch keinen ausreichenden Grund dar, dies ebenfalls mit sich selbst zu tun! Reagieren gewisse Menschen negativ auf uns, so ist das „deren“ Wahrnehmung, die man durchaus „nicht“ für sich selbst übernehmen muss! Jeder Mensch hat sowohl Stärken als auch Schwächen, und diese Stärken herauszufinden und sich darauf zu fokussieren, ist bereits ein großer Schritt in Richtung positiver Gedanken und Verbesserung der eigenen Lebensqualität.
Täglich fünf bis zehn Minuten der Stille, in denen man als Achtsamkeitsübung nur die eigenen Gedanken beobachtet und wahrnimmt, ohne jedoch abzuschweifen oder sich darin zu verlieren, genügen für den Anfang vollauf. Das Anlegen eines eigens dafür verwendeten Tagebuches kann dabei sehr hilfreich sein. Man notiert darin die jeweils auftauchenden Gedanken, soweit man sich ihrer noch erinnert, und macht bei jeder Wiederholung derselben, einen Strich dahinter. So erkennt man sehr schnell, welche Gedanken vorwiegend im eigenen Kopf kreisen. Dies setzt man einige Zeit fort, bis sich die dominierenden Gedanken klar herauskristallisiert haben. Nun folgt der zweite Schritt.
Im zweiten Schritt – den ersten Schritt der Gedankenbeobachtung jedoch weiterhin beibehalten – versucht man die dominierenden negativen Gedanken zielstrebig durch entsprechend positive Gedanken zu ersetzen. Diese „neuen“ Gedanken werden ebenfalls im Tagebuch notiert. In der Praxis könnte dies so aussehen:
- Negativer Gedanke: „Ich bin hässlich, keiner mag mich.“
- Positiver Gedanke: „Ich bin ein ganz normal aussehender Mensch, und es gibt durchaus Menschen, die mich schätzen und würdigen, so, wie ich bin.“
- Negativer Gedanke: „Ich kann nichts, ich bin ein Versager.“
- Positiver Gedanke: „Ich habe durchaus meine Stärken, und ich werde mich von jetzt an intensiver auf sie konzentrieren. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Durch ständiges bewusstes Wiederholen dieser positiven Gedanken – auch laut – kann man nach und nach alle erkannten negativen Gedanken loswerden und in positive umwandeln. Man wird bei der erneuten Gedankenbeobachtung schnell feststellen, dass nun durchaus vermehrt auch positive Gedanken vorkommen und negative Energie im Körper und Bewusstsein zurückgehen kann.
Ebenfalls wichtig für einen negativ denkenden Menschen, ist die absichtsvolle Meidung von Negativschlagzeilen und Stress. Die Welt ist täglich voll von negativen Schlagzeilen, doch dies ist ebenfalls nur eine subjektive „Wahrnehmung“ und Selektion der Medien, da es täglich mindestens ebenso viele – und noch weit mehr – positive Meldungen gäbe, über die jedoch seltener berichtet wird, da sie sich leider nicht so gut verkaufen. Auch hier ist der Fokus, also die persönliche Wahrnehmung, essenziell, und somit eine Entscheidung der freien Wahl. Das angestrebte Ziel sollte es demnach sein, bewusst und absichtsvoll in allen Dingen Gutes und Positives zu suchen und zu finden.
Weitere Möglichkeiten, wie man negatives Denken loswerden oder zumindest reduzieren kann
Hier nun noch ein paar weitere Hilfen, wie man negative Energie und negative Gedanken loswerden und in positive umwandeln kann:
- Zielgerichtet Gutes und Positives sowohl in der Welt als auch bei sich und anderen suchen
- Pessimistische Gedanken relativieren
- Bewusst „Halt“ sagen und auf positive Gedanken umschwenken
- Positive Prioritäten setzen
- Absichtsvolle Aktivität – anderen Gutes tun
- Sich bewusst mit positiven Dingen beschäftigen, die Freude bereiten
- In Niederlagen auch Chancen erkennen
- Nicht in Schwarzmalerei verweilen
- Gedankenhygiene
- Auch schreiben hilft – den Kopf „frei schreiben“
- Achtsame Distanz zu negativen Gedanken
- Darauf achten, wie sich die jeweiligen Gedanken anfühlen
- Auf Körperhaltung achten – keine hängenden Schultern
- Einen geduldigen und vertrauenswürdigen Gesprächspartner suchen
Wenn all dies noch nicht hilft, um den Kopf von den krankmachenden Einflüssen negativer Gedanken zu befreien, so kommen noch therapeutische Maßnahmen infrage wie etwa: autogenes Training, Aufmerksamkeits- und Entspannungsübungen sowie kognitive Verhaltenstherapie (siehe auch Verhaltenstherapie Methoden).
Zum Weiterlesen auf dieser Website:
- Müde aber nicht schlafen können
- Umgang mit Panikattacken
- Erwartungsangst bekämpfen
- Vermeidungsverhalten / Vermeidung in der Psychologie
- Soziale Phobie & Empathie
Negative Gefühle ↔ Negativ Denken ↕Weiterführende Links und Empfehlungen
- Wissenschaft im Dialog: Woraus bestehen Gedanken?
- Gesundheit und Wohlbefinden: Wie Sie negative Gedanken aus Ihrem Kopf verbannen
- PsychoTipps: Unterbewusstsein
- Spiegel online: Raus aus der Grübelfalle
- HuffPost: Negatives Denken loswerden
- WikiHow: Negativgedanken loswerden
- Glücksdetektiv: Negative Gedanken loswerden in fünf Schritten
- Interaktionsblog – Wie du negative Gedanken loswirst und kontrollierst
- Das Gehirn: Was ist eigentlich ein Gedanke – und wie kommt er in den Kopf?
- Ina Rudolph: Das Schöne Leben
- DuBistGenug: Negative Gedanken loswerden: Einfache Tipps, wie es garantiert funktioniert