Amaxophobie: Angst vor dem Autofahren kann zu einem echten Problem werden. Von Tipps bis Therapie. (© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com)

Amaxophobie: Was tun bei Angst vor dem Autofahren?

Die Kinder in die Kita bringen, anschließend schnell ins Büro und danach noch kurz einkaufen: Ohne das Auto wären diese und viele andere Erledigungen nur schwer oder mit einem erheblichen Aufwand durchführbar. Doch was machen eigentlich Menschen, die an Amaxophobie leiden, also der Angst vor dem Autofahren? Für die Teilnahme am öffentlichen Leben bleibt ihnen eigentlich nur der ÖPNV, oder? Zum Glück nicht, denn die Ängste lassen sich durchaus in den Griff bekommen.

Wie genau äußert sich die Angst vor dem Autofahren?

Amaxophobie ist mehr als nur ein mulmiges Gefühl auf der Autobahn. Der Zustand löst schwere körperliche Symptome bis hin zu Panikattacken aus. Herzrasen, Atemnot, Zittern, Schweißausbrüche, starke Nervosität und Übelkeit sind nur einige Beispiele. Betroffen sein können nicht nur die Fahrer selbst, sondern auch Beifahrer. Das geht so weit, dass sie sich irgendwann überhaupt nicht mehr in ein Auto setzen. Doch die fehlende Mobilität schränkt wiederum die Lebensqualität ein. Betroffene fühlen sich ausgeschlossen und isoliert, das Selbstbewusstsein leidet, der Alltag wird von Einschränkungen bestimmt. Die Gedanken kreisen ständig um die Frage „Wie komme ich von A nach B?“, häufig müssen Angehörige oder Freunde dann als „Fahrdienst“ einspringen.

Amaxophobie: Angst vor dem Autofahren kann zu einem echten Problem werden. Von Tipps bis Therapie. (© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com)
Amaxophobie: Angst vor dem Autofahren kann zu einem echten Problem werden. Von Tipps bis Therapie. (© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com)

Woher kommt die Angst vor dem Autofahren?

Sie kann viele Ursachen haben. Manchmal ist eine selbst erlebte, negative oder gefährliche Situation im Straßenverkehr der Auslöser. Ein anderes Mal ist es ein traumatisches Erlebnis: Vielleicht haben die Betroffenen einen schweren Verkehrsunfall mit angesehen oder einen nahestehenden Menschen durch einen Unfall verloren. Andere haben schlichtweg Angst vor einem möglichen Kontrollverlust: Sie befürchten, der technischen Komplexität ihres Fahrzeugs nicht gewachsen zu sein. Darüber hinaus kann es aber auch andere Ursachen geben. Platzangst beispielsweise, denn schließlich ist ein Auto ein ziemlich beengter und noch dazu geschlossener Raum. Oder es handelt sich schlichtweg um eine soziale Phobie: Betroffene meiden dann die Interaktion mit anderen Menschen, die im Straßenverkehr aber unverzichtbar sind.

Wie kann ich meine Amaxophobie überwinden?

Es gibt mehrere Lösungsmöglichkeiten bei Amaxophobie, die aber allesamt eine gewisse Konsequenz voraussetzen. Das bedeutet, die Maßnahmen müssen konsequent durchgezogen und nicht frühzeitig oder beim geringsten Anflug von Unwohlsein abgebrochen werden. Menschen, die allgemein Angst vor dem Auto und seiner Technik haben, sowie Betroffene, die sich im Straßenverkehr unsicher fühlen und auch schon einmal die eine oder andere unschöne Situation erlebt haben, können gemeinsam mit einem erfahrenen Autofahrer regelmäßig einen Verkehrsübungsplatz aufsuchen. Auch wenn dazu eine gewisse Überwindung gehört: Je häufiger Betroffene üben, desto mutiger und zuversichtlicher werden sie. Bis sie dann irgendwann quasi von selbst ins kalte Wasser springen und sich ins Getümmel der Innenstadt stürzen. Meist stellen sie dann fest: So schlimm ist Autofahren ja gar nicht!

Ergänzend dazu bieten sich Entspannungsübungen an, die zu Hause und idealerweise unmittelbar vor einer Autofahrt durchgeführt werden. Sollte es im Straßenverkehr dann doch wieder zu einer Situation kommen, welche die alten Ängste triggert, können gezielte Atemübungen eine Panikattacke verhindern.

Eine Extraportion Zuversicht und Selbstsicherheit vermitteln einige zusätzliche Fahrstunden in einer Fahrschule. Viele Fahrschulen bieten Menschen mit Angst vor dem Autofahren sogar spezielle Kurse an. Wenn aber ein traumatisches Erlebnis oder gar eine echte Phobie hinter der Angst vor dem Autofahren steckt, reicht der Besuch am Verkehrsübungsplatz in der Regel nicht aus. Dann geht es um Aufarbeitung und Verarbeitung des Erlebnisses oder um die Suche nach der genauen Ursache der Phobie. Bewährt haben sich auch Kurse zur Panikbewältigung. Sie gehen meist über mehrere Wochen und eignen sich für alle Betroffenen, die sich ihrer Angst stellen wollen und sich von ihr eingeschränkt fühlen. Im Rahmen der einzelnen Lektionen lernen Betroffene, nach und nach das bisherige Vermeidungsverhalten abzubauen, ihre Ängste zu verstehen und sich zu entspannen. So können sie ein Plus an Lebensqualität, Lebensfreude und letztendlich auch Mobilität gewinnen.

Fazit

Die Angst vor dem Autofahren muss kein Dauerzustand sein
Ohne Auto ist heutzutage vieles nicht möglich. Wer an Amaxophobie leidet, schränkt seine Bewegungsfreiheit massiv ein und kann am gesellschaftlichen Leben kaum teilnehmen. Selbst der Weg zum Arbeitsplatz wird zu einem Problem. Das führt zu Frust und Hilflosigkeit. Je nach Schweregrad der Angst können verschiedene Methoden dabei helfen, die Amaxophobie in den Griff zu bekommen. Welche Methode im Einzelfall am besten hilft, muss jedoch jeder selbst für sich herausfinden.

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