Angst vor Ablehnung überwinden - Angst vor Zurückweisung (© Jakub Jirsák / stock.adobe.com)

Angst vor Ablehnung / Zurückweisung verstehen und überwinden lernen

Wie lässt sich die Angst vor Zurückweisung / Ablehnung besiegen?

Praktisch alle Menschen kennen die Angst vor Ablehnung oder die Angst vor Zurückweisung durch andere Menschen. Solche Ängste sind grundsätzlich auch weder problematisch noch unverständlich. Wenn man davon ausgeht, dass nahezu jeder an guten sozialen Kontakten interessiert ist und sich angenommen fühlen möchte, dann kränkt das Gefühl, abgelehnt zu werden. Zurückgewiesen worden zu sein, ist dabei eine Erfahrung, die wohl jeder schon einmal im Leben gemacht hat. Aus solchen Erfahrungen kann man lernen und meist kann man die Zurückweisung auch akzeptieren. Für sich genommen sind Angst vor Zurückweisung oder Angst vor Ablehnung also keine Gründe, über eine psychologische Behandlung nachzudenken.

Problematisch werden solche Gefühle, wenn sie keine singulären Erfahrungen bleiben, sondern wenn Angst vor Zurückweisung und Angst vor Ablehnung den Alltag bestimmen. Menschen, die solche Erfahrungen im Alltagsleben nicht überwinden können und irgendwann an nichts mehr anderes denken, werden über kurz oder lang versuchen, bestimmte Situationen zu vermeiden. Damit ist nicht nur das Zusammentreffen mit bestimmten Personen gemeint, die sie vielleicht an leidvolle Erfahrungen erinnern könnten. Vielmehr geht es auch darum, dass Menschen, die Angst vor Ablehnung sehr intensiv erleben und die Ängste auch nicht überwinden können, irgendwann soziale Kontakte generell vermeiden (Vermeidungsstrategie). Nicht nur in der Liebe geht es um Zurückweisung oder Ablehnung. Kränkungen, Gefühle von Desinteresse oder Ignoranz, die Angst ausgelacht oder verspottet zu werden lässt sich auf praktisch jede Situation übertragen, in der Menschen auf andere treffen.

Ablehnung und Zurückweisung ist etwas, das niemand regelmäßig erfahren will. Doch sollten entsprechende Befürchtungen und Sorgen nicht so stark werden, dass Sie unser Handeln im sozialen Alltag und Miteinander gravierend beeinträchtigen und gar zu sozialem Rückzug und sozialer Isolation führen. (© Catalin Pop / stock.adobe.com)
Ablehnung und Zurückweisung ist etwas, das niemand regelmäßig erfahren will. Doch sollten entsprechende Befürchtungen und Sorgen nicht so stark werden, dass Sie unser Handeln im sozialen Alltag und Miteinander gravierend beeinträchtigen und gar zu sozialem Rückzug und sozialer Isolation führen. (© Catalin Pop / stock.adobe.com)

Versuchen Betroffene von solchen Ängsten nun, Kontakte zu Mitmenschen zu vermeiden, um sich nicht wieder den psychischen Problemen stellen zu müssen, tritt irgendwann eine soziale Phobie ein (siehe Soziale Phobien). Die Hemmschwelle, sich zu überwinden und auf andere zuzugehen, wird immer größer. Von einer sozialen Phobie spricht man in der Psychologie, wenn Kontakte zu anderen Leuten nicht als bereichernd, sondern als angsteinflößend angesehen werden.

Damit man den Alltag des Lebens genießen kann und schwerwiegende Probleme wie eine soziale Phobie nicht entstehen, ist es sinnvoll, sich klarzuwerden über Ursachen, zurückgewiesen zu werden. So kann man auch besser einschätzen, ob die Sorgen sich noch in einem normalen Maße bewegen oder ob man doch eher Tipps von einem Psychologen und vielleicht auch eine Psychotherapie Behandlung benötigt (vgl. auch: Psychotherapie wann nötig). Viele Betroffene denken langen, sie würden es alleine schaffen, müssen jedoch irgendwann erkennen, dass sie professionelle Hilfe brauchen um wieder zu lernen, sich selbst zu lieben (vgl. Selbstliebe lernen).

Ursachen der Angst vor Zurückweisung

Zurückweisung Definition: Zurückweisung bedeutet, in dem Moment von meinem Gegenüber nicht das Maß an sozialer Aufmerksamkeit oder Achtung zu bekommen, was gewünscht wird. Jeder wird dies schon eimmal erlebt haben. Es gehört zu durchaus normalen Erlebnissen des Lebens, die an sich nicht pathologisiert werden müssen. Aus einer erlebten Zurückweisung kann man auch viel lernen, vielleicht auch im Falle einer gescheiterten Beziehung wertvolle Hinweise für die nächste Beziehung ableiten. Wird der Alltag aber aufgrund von Angst vor Zurückweisung als eingeschränkt erlebt, sollte man handeln. Die Ursachen der persönlichen Angstgefühle zu ergründen (vgl. Angstgefühle Symptome), kann helfen, diese einzuordnen und sich darüber klarzuwerden, ob man eventuell ein Coaching braucht.

Die Furcht abgelehnt zu werden, gründen in vielen Fällen in der Kindheit. Selbst, wenn dort gemachte Erfahrungen nicht mehr bewusst erinnert werden können, können sie dennoch unser Erwachsenenleben stark beeinflussen. Prägungen, die schon in den ersten Lebensjahren entstehen, haben eine starke Wirkung darauf, wie andere Leute erlebt werden und wie man selbst mit der Furcht, von einem anderen einmal nicht gemocht zu werden, umgehen kann (siehe auch Ursachen von Angststörungen).

In der frühen Kindheit erlernen viele Leute drei Arten von innerer Einstellung zu sich selbst, die schwerwiegende Folgen für das spätere Leben haben können.

  • Eine solche Einstellung lautet, dass man nur akzeptiert wird, wenn man brav und angepasst ist.
  • Auch das Gefühl, als Mensch liebenswert zu sein, wird bei manchen Kindern schon sehr früh daran gekoppelt, sich eben „lieb“ und angepasst zu verhalten.
  • Oftmals kommt auch noch ein Leistungsgedanke ins Spiel: Angenommen und akzeptiert wird derjenige, die immer eine gute Leistung erbringt.

So entsteht ein für viele fataler Mechanismus. Eltern und andere Bezugspersonen vermitteln uns das Gefühl, dass Akzeptanz, Lob und gar Liebe nur dann zuteil werden, wenn man sich so verhält, die die anderen dies wünschen. Dabei kann das gewünschte Verhalten völlig unterschiedlich aussehen. Zeigt man das Verhalten, was andere einfordern, aber nicht, reagieren diese möglicherweise mit Zurückweisung und Ablehnung. Daraus lernt man unbewusst und denkt, dass soziale Akzeptanz daran gekoppelt ist, eigene Wünsche nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern das Verhalten zu zeigen, was andere jeweils erwarten. Das Gefühl, in jungen Jahren nicht um seiner Selbst willen geliebt und geachtet zu werden, sondern um Akzeptanz und Liebe kämpfen zu müssen, kann seelisch sehr stark verunsichern. Kinder, die so aufwachsen, haben nicht zwangsläufig bösartige Eltern oder extrem strenge Bezugspersonen gehabt. Doch selbst bei guten Absichten derjeniger, die uns beeinflusst haben, können die Folgen für die Seele des späteren Erwachsenen tiefgreifend sein. Wer immer wieder erlebt, zurückgewiesen zu werden, wenn man nicht konform mit dem geht, was andere wünschen, wird vorsichtig. Die Angst, wieder zurückgewiesen zu werden, wird innerlich irgendwann ständig präsent. Auch losgelöst von aktuellen Erlebnissen können solche Prägungen Jahre überdauern und sind schwer zu besiegen. Unser Denken lässt sich nicht von heute auf mor gen ändern.

Neben prägenden Erfahrungen der frühen Kindheit gibt es Menschen, die sich selbst nicht wirklich akzeptieren können. Solche Einstellungen zu sich selbst können auch unabhängig von der Liebe, die man von den eigenen Eltern erfahren hat, vorhanden sein. Angst vor Ablehnung ist oft mit Unsicherheiten wegen des eigenen Äußeren verbunden. Wer sich hier nicht akzeptieren kann und beim Blick in den Spiegel immer kritisch wird, kann kaum glauben, dass andere Menschen im Leben dies ganz anders sehen können. Manchmal gibt es auch singuläre Auslöser, die dann auf andere Lebensbereiche übertragen werden. Ablehnung in vielleicht bösartiger Art und Weise von jemandem, in den man sich beispielsweise verliebt hat, kränkt tief und kann seelische Wunden hinterlassen, die man ohne Behandlung durch den Profi nicht mehr loswird. Je wichtiger derjenige uns ist oder war, der uns abgelehnt hat, umso tiefgreifender werden auch die Folgen sein. Trifft Ablehnung dann auch noch auf das Naturell ein es Menschen, der ohnehin unsicher ist, sich nicht wirklich akzeptieren kann und gerne anders wäre, wird dies innerlich als Bestätigung erlebt, dass die eigene Art und Weise nur falsch sein kann. Solche Ängste manifestieren sich und können eine schwerwiegende soziale Phobie auslösen.


Sozialkompetenztraining gegen soziale Ängste (Sozialphobie)


Mögliche Symptome und Prognose bei starker Angst vor Ablehnung

Wer immer wieder erlebt, keine Wertschätzung erlangen zu können und den geforderten Ansprüchen nie wirklich gerecht werden zu können, der kann kein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln. Genau dies ist aber wichtig, um sich zu trauen, offen auf andere umzugehen und natürlich vor allem, um sich selbst zu lieben. Wer aber sich selbst gegenüber nur kritisch ist, muss notwendigerweise immer in der Angst leben, bei sozialen Kontakten zu versagen (vgl. auch generell Versagensängste) und wieder das nagende Gefühl von möglicher Zurückweisung, von Spott und Hänseleien zu erleben. Solche negativen Gefühle können sich in der Folge verselbstständigen (siehe auch negative Gedanken loswerden). In Alltagssituationen fürchten Betroffene oftmals,

  • sich gleich wieder zu blamieren,
  • indem sie etwas vermeintlich Dummes sagen,
  • nicht gut aussehen,
  • falsch rüberkommen,
  • Erwartungen wieder nicht genügen können
  • u.ä.

Dies führt dazu, dass tunlichst vermieden wird, irgendwie aufzufallen oder gar im Mittelpunkt zu stehen. Das kann bei starken Angstgefühlen vor Ablehnung irgend wann nur noch realisiert werden, indem man sich von der sozialen Umwelt abkapselt und Kontakte zu anderen Leuten weitestgehend vermeiden. So beginnt Einsamkeit.

Viele Betroffene erleben aber auch den Zwiespalt, dass sie einerseits nur nicht negativ auffallen wollen, andererseits aber auch ständig nach der sozialen Zustimmung ihrer Mitmenschen suchen. Sie wollen fast zwangsläufig gefallen, jederzeit perfekt sein, immer mit den Meinungen, die um sich herum gerade vertreten werden, übereinstimmen, um nur keine Konfrontation auszulösen. So kann aber das eigene Selbst nicht im Leben offen gezeigt werden und so kann sich auch keine Persönlichkeit entwickeln.

Viele Betroffene von sozialen Angststörungen verleugnen sich quasi selbst, um nur nie negativ aufzufallen oder als Mensch mit einer eigenständigen, vielleicht nicht massenkonformen Meinung wahrgenommen zu werden. Der eigene Selbstwert ist so sehr von der Meinung Dritter abhängig, dass schon geringste Kritik eine schwere innerliche Krise auslöst. Diese Kritik wirkt gleichzeitig auch als Bestätigung, dass das eigene negative Selbstbild ja entsprechend gerechtfertigt sein muss und man d ie Liebe anderer auch nicht verdient. Wer seinen Alltag so erlebt, sollte dringend über ein Coaching mit hilfreichen Tipps oder gar eine Psychotherapie nachdenken. Ziel der Psychotherapie ist dabei, sich selbst als positiv und liebenswert wahrzunehmen und das eigene Selbstbild von Reaktionen anderer loszulösen (siehe hierzu u.a. Gesprächstherapien, Kognitive Umstrukturierung Verhaltenstherapie, Verhaltenstherapie Definition).

Niemand wird gern angegriffen, kritisiert, bloßgestellt, Spott ausgesetzt. Und die meisten Menschen werden das auch nur sehr selten und wiederholt. Dennoch sind Ängste davor weit verbreitet. Wer eine inzwischen krankhaft gewordene Angst vor Zurückweisung überwinden will, braucht in den meisten Fällen (insbesondere bei entwickelter Sozialphobie) eine psychotherapeutische Behandlung zur Therapie. (© fizkes / stock.adobe.com)
Niemand wird gern angegriffen, kritisiert, bloßgestellt, Spott ausgesetzt. Und die meisten Menschen werden das auch nur sehr selten und wiederholt. Dennoch sind Ängste davor weit verbreitet. Wer eine inzwischen krankhaft gewordene Angst vor Zurückweisung überwinden will, braucht in den meisten Fällen (insbesondere bei entwickelter Sozialphobie) eine psychotherapeutische Behandlung zur Therapie. (© fizkes / stock.adobe.com)

Angst vor Zurückweisung überwinden – die Hilfe der Psychologie

Die modernen Formen der Psychotherapie kennen viele Möglichkeiten, Ängsten und sozialen Phobien zu begegnen. Ein Psychotherapeut kann helfen, Furcht vor Ablehnung und Zurückweisung in ihren Ursachen zu ergründen und zu einem neuen Selbstbild zu verhelfen.

Es geht darum, den Leidensdruck der Betroffenen zu vermindern und ihnen zu helfen, einen möglichst unbeschwerten Alltag erleben zu können, in dem sie sich so geben können, wie sie sind. Um diese Ziele zu erreichen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Verhaltenstherapie kann erreichen, dass Situationen, in denen die Ängste besonders stark sind, anders erlebt werden. Eine Konfrontationstherapie ist dabei beispielsweise eine Unterform der Verhaltenstherapie. Mit einem speziell ausgebildeten Psychotherapeuten können Betroffene sich hier ihren Angstgefühlen in sozialen Situationen stellen. Gerade in Situationen, in denen die Betroffenen denken, man lehne sie ab und grenze sie aus, helfen oft andere Verhaltensmuster. Denn oftmals sind es die eigenen Verhaltensweisen und die Denkschemata auch Gründe dafür, wie man soziale Situationen wahrnimmt. In der Therapie kann es gelingen, solche Muster zu identifizieren und eigene Anteile an Problemen zu erkennen. Soziale Phobien, wegen derer Leute sich nicht trauen, sie selbst zu sein, werden gemindert, wenn sie einmal erkannt haben, dass die eigene Wahrnehmung einer bestimmten Situation gar nicht mit der anderer übereinstimmt.


Verhaltenstherapie: Was ist das, wie läuft das?

Konfrontationstherapie bei Angststörungen | Konfrontation, Exposition, Flooding


Wenn eine Angststörung sehr präsent und entsprechend nicht einfach zu überwinden ist, Tipps durch einen Psychologen deswegen erstmal kaum wirken, kann eine medizinische Co-Therapie nötig sein. Mithilfe verschiedener Medikamente kann die Biochemie im Gehirn von Betroffenen verändert werden, dass eine differenzierte Wahrnehmung von sozialen Situationen erstmals möglich ist. In sehr schweren Fällen ist dies manchmal die Voraussetzung dafür, dass beispielsweise eine Gesprächspsychotherapie überhaupt Wirkung erzielen kann. Wichtig bei einer solchen Gesprächspsychotherapie ist, dass der Betroffene sich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzen möchte und auch bereit ist, andere Denkmuster durchzugehen und Tipps, die der Psychotherapeut anbieten kann, auch umsetzen möchte. Auch pflanzliche Medikamente können hierbei eine Option sein. Keinesfalls sollten Betroffene hier mit Medikamenten ohne professionelle Supervision experimentieren!

Viele Betroffene haben zudem gute Erfahrungen mit speziellen Techniken zur Entspannung. Wer sich aufgrund seines negativen Selbstbildes nicht trauen kann, offen auf andere zuzugehen, und wer immer versucht ist, sich zu verstellen, steht permanent unter immensem Stress. Auch Stress wirkt sich negativ auf die Angstspirale aus. Um die Angstgefühle nachhaltig in den Griff zu bekommen, ist es notwendig, das Stresserleben entsprechend zu reduzieren. So können sich auch Gedanken beruhigen und man kann besser lernen, Situationen differenzierter wahrzunehmen und die eigene Angst vor Ablehnung zu besiegen. Mentales Training oder die progressive Muskelentspannung (siehe Entspannung nach Jacobson) können unter Anleitung erlernt werden. Betroffene finden aber auch online zahlreiche Informationen rund um Muskelentspannung und Autogenes Training, sodass auch selbstständig gute Erfolge erzielt werden können, auf denen man aufbauen kann.

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Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen