Appetitverlust / Keinen Appetit mehr - wenn Appetitlosigkeit mit psychischen Erkrankungen einhergeht (© Antikarium / Fotolia)

Appetitlosigkeit (als Symptom psychischer Erkrankungen)

Leiden Sie seit längerem an Appetitverlust? – Hin und wieder an einem Mangel an Appetit zu leiden, ist an sich nicht schlimm. Das passiert jedem Menschen hin und wieder. Anders ist es aber, wenn der Appetitmangel zu einem dauerhaften Symptom wird. Im Rahmen einer Depression, durch einen stressbedingten Burn-out, Angsterkrankungen oder eine anderen psychische Erkrankung kann Appetitlosigkeit auf zunehmende Lethargie oder innere Leere hinweisen. Es mangelt an Interesse für das Essen.

Laut ICD10 F43.0 kann bei anhaltender Appetitlosigkeit eine akute Belastungsreaktion vorliegen. Im ICD10 F43.1 wird eine posttraumatische Belastungsstörung definiert. Auch bei solchen Störungen kann ein anhaltender Appetitmangel eine Folge sein. Dieser wird jedoch erkennbar durch weitere Beschwerden begleitet. Auf jeden Fall ist es wichtig, möglichst zeitnah nach den Ursachen der Appetitlosigkeit zu forschen.

Appetitmangel bei psychischen Erkrankungen

Auch wenn Appetitlosigkeit selbst nicht zu den Krankheiten gerechnet wird, kann ein Mangel an Appetit seelische Störungen begleiten. Der Appetitmangel ist dann ein Zeichen dafür, dass das Interesse am Leben und am Erhalt der Gesundheit gemindert ist.

Die Ursache für den mangelnden Appetit kann in momentanem Stress liegen. Es kann sich aber auch um eine larvierte Depression, eine beginnende Magersucht-Erkrankung (Anorexia nervosa) oder eine gedeckelte Angst vor Krebs, z.B. Angst vor Krebs im Darm handeln. In diesem Fall wäre das Vorliegen einer Karzinophobie möglich. Es könnte aber auch körperliche Symptome wie eine Entzündung im Darm geben, die vom Betroffenen missachtet oder fehlinterpretiert werden.

Es ist recht schwer, Appetitverlust auf eine definierte Ursache zurückzuführen. Daher müssen die sie begleitenden Symptome beobachtet werden. Sozialer Rückzug, depressive Schübe, seltsames Verhalten oder Panikattacken deuten an, dass hier offensichtlich ein psychisches Problem vorliegt. Suizidale Gedanken sind für andere nicht immer erkennbar. Die Anzeichen psychischer Krankheiten sind ebenfalls manchmal schwer zu erkennen.

Manchmal können Gespräche helfen, mehr Klarheit über die Gefühle und Gedanken seines Gegenübers zu gewinnen. Oftmals blocken die Betroffenen aber ab. Sie leugnen ihre Probleme oder möchten niemand anderen belasten. In diesem Fall werden sie keiner Therapie zugeführt und können keine Besserung erfahren. Solche Menschen entwickeln vielleicht Zukunftsängste, Angst vor der Arbeit oder sie verlieren die Lust am Leben. Ohne eine Diagnose kann man ihnen nicht helfen.

Auch wenn der anhaltende Appetitmangel an sich kein gravierendes Beschwerdebild darstellt, kann Appetitlosigkeit er doch zu erheblichen Gewichtsverlusten und einem Mangel an Nährstoffen führen. Damit wird wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine verdeckte Depression zu bekommen. Diese äußert sich beispielsweise durch Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Interesselosigkeit und sozialen Rückzug. Das gewohnte Leben wird links liegen gelassen.

Quellen:

Appetitverlust / Appetitlosigkeit bei Depressionen

Häufig kommt es bei einer versteckten Depression zu einem Appetitmangel. Dieser hält an, solange die Depression sich breit macht. Auch die anderen Anzeichen für eine seelische Problematik wie sozialer Rückzug, Niedergeschlagenheit, Lethargie, düstere Gedanken oder Selbstmordfantasien bleiben über längere Zeit bestehen. Diese Symptome bleiben für andere aber zum Teil unsichtbar.

Viele Betroffenen versuchen trotz ihrer Probleme, zu funktionieren. Oft gibt es keine zeitnahe Diagnose, weil solche Menschen nicht mit anderen über ihre Probleme sprechen. Daher könnten Unbeteiligte auch Stress, Ängste, eine Karzinophobie oder andere psychische Probleme nicht immer erkennen. Innere Leere durch eine larvierte Depression kann (ebenso wie Angst vor Krebs) zu einem Appetitmangel führen.

Eine Abklärung der Appetitlosigkeit ist sinnvoll. Es könnte schließlich auch ein Problem mit dem Darm oder einem anderen Organ dahinter stecken. Körperliche Ursachen für offensichtliche Krankheiten auszuschließen, schafft Klarheit. Keine Therapie kann erfolgreich verlaufen, wenn sie von falschen Prämissen ausgeht. Solange eine Anorexia nervosa, eine Depression, eine Entzündung im Darmtrakt oder eine Gastritis nicht diagnostiziert werden, kann der damit einhergehende Appetitmangel auch nicht mit geeigneten Methoden behandelt werden.

Wenn keine seelischen Erkrankungen gemäß ICD10 – zum Beispiel Diagnoseschlüssel wie F43.0 und F43.1 – vorliegen, kann es sich bei den Ursachen auch um anhaltenden Stress handeln. Auch dieser führt, wie viele andere Belastungen, zu einem Mangel an Appetit. Viele Menschen haben heutzutage Angst vor Krebs. Das ist angesichts der vielen Betroffenen normal. Entwickelt sich daraus jedoch eine Phobie, bedarf diese einer Behandlung. Sie gehört zu den Erkrankungen, die ein Verhaltenstherapeut oder Psychiater behandeln müsste.

Quellen:

  • http://www.depressionen-depression.net/symptome-einer-depression/appetitlos.htm
  • https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/krankheitsbild/
  • https://www.selfapy.de/blog/essstorungen/depression-und-essstoerung/
  • https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-322007/keine-lust-auf-essen/
  • https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/psyche-koerper/versteckte-depression.html

Keinen Appetit mehr? – Appetitmangel durch Stress, Erschöpfung und Ängste

Auch ungewöhnliche Vorkommnisse, starke Erschöpfung oder Zukunftsängste können zu Appetitverlust und anhaltendem Appetitmangel führen. Jemand hat beispielsweise aus unerfindlichen Gründen panische Angst vorm Telefonieren. Muss so jemand jedoch im Beruf ständig zum Telefon greifen, kann die Angst sich auf Herz und Magen legen. Jedes Telefonat schnürt dem Betroffenen förmlich die Kehle zu. Die Betroffenen mögen nichts mehr essen aus Angst, vor lauter Panik erbrechen zu müssen.

In anderen Fällen führen Dauerstress und starke Erschöpfung in einen Burn-out. Vielfach verbirgt sich dahinter eine Erschöpfungsdepression (siehe auch: Was hilft gegen Erschöpfungsdepression?). Mahlzeiten werden für solche Menschen unwichtig. Die Erschöpfung wird so übermächtig, dass sie alle natürlichen Bedürfnisse beiseite drückt. Die Betroffenen machen Überstunden. Sie rotieren wochenlang im Hamsterrad der Pflichterfüllung. Sie arbeiten jedoch nicht mehr effektiv und mit Freude am Tun. Termindruck, Timelines und Aktenberge sind wichtiger als alles andere geworden. Damit ist bereits ein Krankheitswert gegeben.

Schließlich mündet die Angst vorm Telefonieren in eine Angst vor der Arbeit oder eine Depression. Die Ängste haben sich verselbstständigt. Sie dominieren den Betroffenen Tag für Tag. Auch hier wäre ein Psychiater der richtige Ansprechpartner. Solche Probleme sind gar nicht mal so selten. Sie beruhen meistens auf unverarbeitete Erlebnissen und Traumata. Eine korrekte Diagnose könnte den Betroffenen helfen, wie der Lust an der Arbeit zu haben und die Telefonangst zu verlieren.

Ängste und Überlastungsreaktionen bestimmen am Ende das komplette Leben. Die Angst vor einem Psychiater oder Psychotherapeuten ist vollkommen unbegründet. Solche Menschen sind auch nicht frei von Sorgen und Defiziten. Sie verhelfen anderen jedoch durch geschultes Zuhören und jahrelange Erfahrung dazu, den Kernprunkt des vorliegenden Problems zu erkennen. Damit rückt die Lösung bereits viel näher – und damit werden auch Entlastung und Erleichterung spürbar.

Im Laufe einer Therapie, die den Ursachen für den Appetitverlust / Appetitlosigkeit ebenso nachgeht wie den unterdrückten Ängsten, entlastet sich die Seele zunehmend. Sie bekommt wieder Vertrauen in das Leben.

Quellen:

  • https://www.apotheken-umschau.de/appetitlosigkeit
  • https://www.wunderweib.de/appetitlosigkeit-wenn-kummer-und-stress-auf-den-magen-schlagen-4152.html
  • https://praxistipps.focus.de/appetitlosigkeit-ursachen-und-behandlung_100903
  • https://www.apotheken-umschau.de/Angst/Angst–Ursachen-Angststoerungen-53318_3.html
  • http://www.depressionen-depression.net/symptome-einer-depression/appetitlos.htm
  • https://www.medizin.de/appetitlosigkeit-anorexie-therapie.html
  • https://www.karstenwolf.com/behandlungsfelder/symptome/appetitlosigkeit

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