Beziehungen beenden - Beziehung am Ende - Beziehungsende

Beziehung(en) beenden – die Angst davor und vor dem Danach

Beziehung beenden, oder nicht?! – Schaut man sich an, wie viele zerrüttete oder dysfunktionale Beziehungen es schon im unmittelbaren Lebensumfeld gibt, kann man schon erschüttert sein. Wer gelegentlich hinter die Kulissen von Paarbeziehungen blickt, fragt sich bei so manchem Paar, warum es eigentlich noch zusammen bleibt, obwohl die Beziehung am Ende scheint. Ist es der Sex, oder sind es finanzielle Abhängigkeiten? Ist es pure Gewohnheit, die exakt so lange währt, bis einer sich anderweitig verliebt? Oder sind es – wie so oft ins Feld geführt – ein gewisser Lebensstandard oder die Kinder, die einen länger als nötig zusammenhalten?

Mancher frustrierte Beziehungspartner vertraut seinen Freunden mehr als einmal an, dass er die Beziehung zu seinem Partner lieber heute als morgen beenden würde. Doch Zukunftsängste, falsche Hoffnungen oder Angst vor dem Alleinsein scheinen Hinderungsgründe zu sein. Auf jedem Fall vergeht oft viel Zeit, bevor sich ein Paar mit Beziehungsproblemen trennt, obwohl die Beziehung am Ende ist. Manchmal geschieht es trotz ausreichend guter Argumente für ein Auseinandergehen nie.

Der Grund für das ausbleibende Beziehungsende liegt oft in der Angst, danach nochmals ganz vor vorne anfangen zu müssen – und zwar auf allen Ebenen. Auch der mögliche Gesichtsverlust mag ein Grund sein, der mit in den Fortbestand der Beziehung hineinspielt. Oftmals werden nicht einmal Seitensprünge, langjährige Affären, ständiges Streiten oder völlige Gleichgültigkeit zum endgültigen Beziehungskiller. Täglich fragen sich viele der Beteiligten Tag für Tag, ob sie die Beziehung beenden sollen oder nicht. Guter Rat hilft hier auch nicht immer weiter. Offensichtlich ist die Angst vor dem Alleinsein und dem Gefühl des Versagens (siehe auch Versagensangst) größer, als der Mut zum Neuanfang.

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Beziehungsende: Die Liebe ist zerbrochen – und nun? Was tun?

Wenn eine Beziehung trotz Liebe und trotz Kind scheitert, ist es besonders schwer, sich das einzugestehen. Möglicherweise haben die Beziehungspartner sich so manches leicht gemacht, statt öfter miteinander zu reden. Eine Entfremdung zwischen einstmals Liebenden findet oft schleichend statt. Die Frage, ob man so eine Beziehung beenden oder kämpfen soll, beantwortet sich, wenn die Beziehung noch genügend Substanz hat. In diesem Fall scheint es möglich, eine gemeinsame Basis zu finden oder die Beziehung unter neuen Bedingungen aufrecht zu erhalten. Trotzdem kann bei beiden Beziehungspartnern auch die Einsicht vorherrschen, dass das Zusammenleben trotz Liebe einfach nicht funktioniert. Dann trennen sich Menschen nach langen und intensiven Gesprächen im gegenseitigen Einvernehmen, und alles ist in Ordnung. Nach dem Beziehungs-Aus hat das Paar oft trotzdem noch Kontakt. Auch die neuen Partner werden ins Leben integriert.

Manchmal muss man eben nicht mehr funktionierende Beziehungen beenden und die gemeinsame Wohnung verlassen, obwohl man sich liebt. Viele getrennte Paare bleiben sogar Freunde für’s Leben, die sich immer aufeinander verlassen können. Manchmal bereuen sie die Trennungsentscheidung, manchmal verstehen sie diese auch als unausweichlich. Solche Menschen kommen mit ihrem Entschluss, zukünftig getrennte Wege zu gehen, besser klar als andere. Es besteht keine emotionale Abhängigkeit, keine krankhafte Eifersucht, keine emotionale Erpressung und keine Angst die Kontrolle zu verlieren, wenn man sich trennt. Keiner wurde hintergangen oder verlassen, sondern das Paar traf diesen Entschluss gemeinsam. Emotionell ist die gemeinsam beschlossene Auflösung der Beziehung dennoch, wie man an Helene Fischer und Florian Silbereisen sieht.

In anderen Fällen drücken sich die Beziehungspartner jedoch vor der Verantwortung, ein faires Trennungsgespräch zu führen (vgl. Angst vor Verantwortung). Sie möchten dem anderen nicht die Chance geben, etwas zu ändern. Solche Menschen geben dem Partner das Beziehungsende per Whatsapp oder per SMS bekannt. Manche Menschen verschwinden einfach ohne eine Erklärung aus dem Leben ihres Gegenübers. Dafür gibt es meist nachvollziehbare Gründe, zum Beispiel den Alkoholismus, die Drogenabhängigkeit (vgl. Suchtverhalten im Alltag) oder die Gewaltbereitschaft des Liebespartners. Der Partner kann eine dependente Persönlichkeitsstörung aufweisen, ein Liebesphobiker sein oder eine Borderline Beziehungsstörung haben. Er kann ständig fremdgehen und hält das für sein Recht. Solche Belastungen hält kaum eine Beziehung dauerhaft aus. Zudem verwehren sich die Betroffenen oft jedweder Einsicht in ihr destruktives Verhalten.

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Das Phänomen des „Ghostings“ beschreibt einen vollständigen Kontaktabbruch, der keine Möglichkeiten zur Kommunikation mit dem anderen mehr offenlässt. Eine andere Form des Beendens einer Beziehung ist das heimliche Ausziehen aus der gemeinsamen Wohnung in Abwesenheit des Beziehungspartners. Kommt dieser nach der Arbeit oder einer Dienstreise nach Hause, findet er eine leer geräumte Wohnung, aber oft genug keine Erklärungen vor. Es muss nicht einmal zu einem Streit oder ständigen Auseinandersetzungen mit dem Partner gekommen sein. Manche Beziehungen schlafen einfach ein – oder der Partner war von Anfang an die falsche Wahl. Doch offensichtlich konnte keiner der Beziehungspartner sich das eingestehen.

Ob der Entschluss zum Beziehungsende spontan erfolgt, oder reiflich überlegt und organisiert war, ist unterschiedlich. Ein anderer Fall von Beziehungsende liegt vor, wenn der Ehemann abends Zigaretten holen geht, ohne dass eine Intention zur Rückkehr besteht. Er verschwindet einfach, ohne etwas mitzunehmen oder zu hinterlassen. Egal, ob die Gründe für das Beziehungs-Aus nachvollziehbar sind oder nicht: Diese Formen, Beziehungen zu beenden, sind im höchsten Maße unerwachsen und unfair. Die Angst davor, dem anderen die Wahrheit zu sagen, ist offensichtlich größer, als die vor dem Danach.

Quellen:

Beziehungsende?! - Er will die Beziehung beenden - sie will zusammen bleiben
Beziehungsende?! – Er will die Beziehung beenden – sie will zusammen bleiben (© Sangoiri / stock.adobe.com)

Beziehung beenden – was spricht dafür?

Auch wenn die Angst vor dem Beziehungs-Aus nachvollziehbar und groß ist: Manchmal ist es besser, dass Paare sich trennen. Kurz und knapp gesagt, gibt es gute Gründe für ein Auseinandergehen, wenn

  • das Paar sich nur noch streitet
  • die gegenseitige Einsatzbereitschaft gegen Null tendiert
  • das Vertrauen eines Partners immer wieder missbraucht wird
  • die Interessen weit auseinandergehen
  • die Beziehung ständig durch Seitensprünge belastet wird
  • ein zunehmender Loyalitätsmangel festzustellen ist
  • der Partner einen einengt, überwacht oder kontrolliert
  • der Partner respektlos ist
  • oder der Partner immer häufiger aggressiv wird oder einem droht.

Problematisch ist für viele Menschen, dass die Beziehung zum Gehen noch zu gut, und zum Bleiben aber schon zu schlecht ist. Diese Situation hält Menschen in Beziehungen fest, die längst alles verloren haben, was sie einmal ausgemacht hat. In diesem Fall ist es kein Wunder, dass jemand Angst vor der finalen Entscheidung und dem Danach hat. Es ist verständlich, dass solche Menschen nicht wissen, wie es nun weitergehen soll. Die Angst davor, alleine zu sein, ist größer als die, in einer ungesunden Beziehung langsam einzugehen.

Oftmals erfolgen im Rahmen der inneren Auseinandersetzung mit dem Thema mehrere Phasen, die die Sache noch erschweren:

  1. Phase eins wird durch Leugnung der Probleme definiert.
  2. In Phase zwei kommt es zu einem Gefühlschaos, einem ständigen Hin- und Her-Argumentieren Pro und Contra Beziehungsende.
  3. Phase drei ist durch zahllose Versuche des Verhandelns zwecks Verbesserung der Situation gekennzeichnet. Mindestens einer der beiden Partner versucht alles, um die Beziehung irgendwie zu retten. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieses Ansinnen realistisch ist, oder nur der Bequemlichkeit und Gewohnheit geschuldet ist.
  4. Die nächsten beiden Phasen sind durch innere Lähmung und Depression,
  5. nachfolgend von Wut geprägt.

Erst dann kann es irgendwann zur Akzeptanz und der Erkenntnis kommen, dass nichts mehr zu retten ist. Das bedeutet aber nicht immer, dass nun die Konsequenzen gezogen werden. Entweder nimmt der andere einem irgendwann die Entscheidung aus der Hand – oder der ganze Prozess beginnt von vorne. Viele Menschen möchten nicht derjenige sein, der einen anderen verlässt. Sie wären lieber Opfer, weil sie sich dann des Mitgefühls anderer sicher sein könnten.

Quellen:

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Beziehung am Ende: Was ist davor, was kommt danach?

Ungewissheit ist für die meisten Menschen schwer auszuhalten. Sobald sich einige der offenen Fragen in einem längeren Klärungsprozess beantworten, wird manches leichter. Oftmals holen Frauen sich Unterstützung bei der besten Freundin oder einem Therapeuten, um sich trennen zu können. Schwierig wird es, wenn der Partner aus Angst verlassen zu werden, zu Drohungen oder Gewalt greift. Hier bleibt oft nur die Flucht nach vorn – zum Beispiel in ein Frauenhaus. Doch diesen Schritt gehen viele Frauen aus Angst vor dem Danach nie. Schluss machen?! – sie trauen sich einfach nicht, oder wissen einfach nicht, wie man Beziehungen beenden kann, so dass es erträglich wird und ist. Andere tun es viel zu spät und nur dank der Unterstützung anderer, auf die sie sich verlassen können. Manchmal dominieren Zukunftsängste, manchmal ist es die Angst vor dem Ehemann, dem Verlust der Kinder oder vor finanziellen Abstrichen. Manche Menschen haben Angst etwas zu verpassen. Sie verzichten lieber auf den Genuss von Unabhängigkeit und Freiheit. Andere Menschen trennen sich nicht, weil sie Angst vor Ablehnung oder dem Verlust der gemeinsamen Freunde haben.

Oftmals treibt die Angst vor Nähe bei Männern einen Keil zwischen zwei Beziehungspartner (vgl. auch Bindungsunfähigkeit). In diesem Fall kann der Liebeskummer durch einen Therapeuten gelindert werden. Dieser steht seinen Patienten mit Tipps und psychologischen Ratschlägen bei, bis es zu einer Entscheidung kommt. Ein psychologischer Ratgeber sollte unabhängig und überparteiisch sein. Wenn ein Paar allerdings gemeinsam zum Therapeuten geht, können häufig neue Anfänge gemacht werden. Manchmal reicht aber selbst das neue Bemühen umeinander nicht aus. Irgendetwas ist unterwegs verloren gegangen. Wichtig ist, in Herzensangelegenheiten offen miteinander reden zu können. Solange noch genug Verbundenheit und gemeinsame Interessen da sind, besteht Hoffnung.

Moderne Beziehungen sind oft unverbindlicher. Sie basieren oft eher auf sexuellen oder finanziellen Interessen, als auf Liebe und Kameradschaft. Viele junge Männer entwickeln Beziehungsängste, weil bereits die Eltern geschieden sind oder dysfunktionale Beziehungen hatten. Beziehungsangst kann ein todsicherer Liebeskiller sein. Doch Versagensangst oder Verlustangst kann durch Gespräche bewusst gemacht werden. Wer seine Beziehungsangst therapieren lassen möchte, tut gut daran – denn sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch die nachfolgenden Beziehungen belasten. Wer sich seinen inneren Dämonen oder Problemen nicht stellt, kann keine dauerhaft befriedigenden Beziehungen erleben.

Quellen:


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