Suchtentwicklung - Komorbiditäten von Sucht und psychischen Erkrankungen (© Corinna Giessemann / Fotolia)

Sucht und Abhängigkeit verstehen – Komorbiditäten von psychischen Erkrankungen und Suchtverhalten

Der politische Umgang mit Drogen und Suchtkrankheiten ist und bleibt ein Thema, das die Menschheit beschäftigt: Obwohl viele Nationen auf eine strenge Drogenpolitik setzen und den Besitz und Verkauf von Drogen hart bestrafen, ist die Abhängigkeit noch nie erfolgreich abgeschafft worden. Dies könnte daran liegen, dass unser gegenwärtiger Ansatz von vorneherein nicht zielführend sein kann, weil wir Abhängigkeit schlicht falsch verstehen: Es besteht eine statistisch nicht zu ignorierende Korrelation zwischen Suchtkrankheiten und psychischen Erkrankungen (sogenannte Komorbidität), die die Frage aufwirft:

Gehören unsere Drogenabhängigen statt ins Gefängnis oder in die Entzugsklinik vielleicht eigentlich eher in die Psychiatrie?

Sollten wir uns statt mit den Symptomen der Sucht nicht vielleicht mehr mit ihren Ursachen beschäftigen? Und wie kommt es überhaupt, dass Suchtverhalten und psychische Störungen so häufig Hand in Hand gehen?

Im Folgenden finden Sie einige Informationen, die es Ihnen möglich machen sollen, sich selbst ein Bild davon zu machen, ob, und wenn ja wo, in unserem Verständnis von und unserem Umgang mit Sucht etwas schiefläuft.

Was versteht man unter einer psychischen Erkrankung?

Unter dem Überbegriff der psychischen Erkrankungen versammeln sich viele verschiedene psychische Zustände. Allen gemein ist, dass sie die Stimmung, Wahrnehmung, Denkmuster und das Verhalten der Betroffenen beeinflussen und bei selbigen in der Regel großen Leidensdruck erzeugen. So wird ein psychisches Problem per Definition erst zu einer Erkrankung, wenn dieses dem Betroffenen anhaltenden Stress verursacht und seine Fähigkeit, im Alltag normal zu funktionieren, einschränkt.

Die bekanntesten Unterkategorien sind:

Diese sind keineswegs unüblich: Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass gut ein Viertel der Weltbevölkerung einmal in ihrem Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung leidet. Metaanalysen vieler verschiedener Studien kommen sogar zu einem noch extremeren Ergebnis: Eine Analyse der TU Dresden aus dem Jahr 2006 gibt an, dass das Risiko, in seiner gesamten Lebenszeit mindestens einmal psychisch zu erkranken, bei mehr als 50 Prozent liegt.

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Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind dabei so vielfältig wie ihre Ausprägungen. So können genetisch bedingte Ungleichgewichtszustände des Gehirns, äußere physische Einflüsse wie Verletzungen oder Schädigungen des Gehirns (beispielsweise bei Drogenmissbrauch während der Schwangerschaft oder Komplikationen bei der Geburt), aber auch psychische Ursachen wie traumatische Situationen (vgl. z.B. posttraumatische Depressionen), entwicklungspsychologische Versäumnisse oder ein generell psychisch belastendes Umfeld oder auch eine Mischung von Faktoren Auslöser sein.

Quellen:

de.wikipedia.org/wiki/Psychische_St%C3%B6rung

Sucht Definition: Was versteht man unter Suchtverhalten und Abhängigkeit?

Körperliche Abhängigkeit

In der Art und Weise, wie Sucht von der Wissenschaft verstanden wird und wie daraufhin die Behandlung oder Therapie angegangen wird, wird oft mit den Begriffen „körperliche Abhängigkeit“ und „seelische Abhängigkeit“ bzw. „psychische Abhängigkeit“ zwischen verschiedenen Ansätzen unterschieden.

Die körperliche Abhängigkeit ist hierbei das simplere Konstrukt der Sucht Definition: Der Körper des Süchtigen hat sich auf das Suchtmittel eingestellt und daran gewöhnt. Eine gewisse Grunddosis führt nicht mehr zu einem Zustand des High-seins, sondern hält eher einen Zustand von Normalität aufrecht. Um eine merkliche Wirkung zu erzielen, muss das Mittel deshalb stetig höher dosiert werden. Sinkt der Süchtige aber unter seine übliche Dosis, kommt es zum Entzug und damit einhergehenden Entzugserscheinungen. Diese fühlen sich, neben den universellen Symptomen wie z.B. Schwitzen, Zittern der Hände, Verdauungsprobleme und Krämpfe, oft wie das Gegenteil dessen an, was das Suchtmittel eigentlich an wünschenswerten Auswirkungen hat: Zu dem Verlangen nach dem jeweiligen Mittel kommen nun je nach dessen jeweiliger Wirkung gesteigerte Symptome dessen, was man eigentlich unterdrücken wollte: Bei aufputschenden Drogen macht der Entzug besonders träge, bei beruhigenden Mitteln kommt es zu einem Gefühl der Aufgekratztheit, bei Medikamenten, die Gefühle, wie zum Beispiel Angst ,unterdrücken sollten, brechen diese nun sogar stärker als vorher hervor.

Buch zur Behandlung von Suchtkrankheiten: -- Praxisbuch Sucht: Therapie der Suchterkrankungen im Jugend- und Erwachsenenalter -- (Amazon)
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Die Behandlung der Suchtkrankheiten nach dieser Sucht Definition ist demnach eher medizinisch konzipiert: Patienten werden zum Entzug in eine Klinik übergeben und dort überwacht. Je nach Suchtmittel wird die Dosis entweder langsam reduziert, wenn ein „Cold Turkey“ Entzug Gefahren birgt (bei einigen Medikamenten wie beispielsweise denen aus der Gruppe der Benzodiazepine [siehe Benzodiazepine Liste] kann ein kalter Entzug fatale gesundheitliche Folgen haben), oder unter medizinischer Überwachung direkt komplett abgesetzt.

Obwohl Patienten in diesen Kliniken normalerweise erst entlassen werden, wenn ihr Entzug beendet und somit ihre Abhängigkeit als „geheilt“ gilt, ist die Rückfallquote hier entmutigend: Es ist eher die Ausnahme als die Regel, dass ehemals Süchtige nach ihrem ersten Entzug dauerhaft clean bleiben. Auch andere medizinische Therapien, wie zum Beispiel das Anbieten von Methadon als Ersatz für Heroin, also ein Mittel, dass die Entzugserscheinungen unterbindet, ohne ein „High“ auszulösen, funktionieren oft nur temporär und schützen nicht zuverlässig vor Rückfällen.

Psychische Abhängigkeit

Umgekehrt wiederum wird auch nicht jeder zwangsläufig abhängig, weil er oder sie Drogen ausgesetzt wurde, die nach der Theorie der körperlichen Abhängigkeit süchtig machen müssten: Nach schweren Unfällen oder schmerzhaften Verletzungen werden schließlich tagtäglich Patienten in der Klinik mit Diamorphin behandelt, oft auch über längere Zeiträume hinweg. Und Diamorphin ist, chemisch betrachtet, nichts anderes als: Heroin. Wird von der oben genannten Theorie zur Abhängigkeit ausgegangen, müssten also all diese Patienten am Ende ihrer Behandlung eine Heroin Abhängigkeit erworben haben. Faktisch ist dies aber nicht der Fall.

Eine ähnliche Beobachtung ließ sich auch bei amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg machen: Etwa 20% der dort stationierten Soldaten nutzen regelmäßig Heroin, um mit der Isolation und Langeweile und Grausamkeit der Situation besser umgehen zu können. Als diese Soldaten aus dem Krieg zurückkehrten, zeigte eine an ihnen durchgeführte Studie, dass 95% der Rückkehrer schlicht aufhörten, zu konsumieren, ohne Symptome des Entzugs oder gesteigertes Verlangen nach dem jeweiligen Suchtmittel zu erleben.

Der amerikanische Psychologieprofessor Bruce Alexander führte ein darauf bezogenes Experiment mit Ratten durch: Ihm fiel auf, dass im frühen zwanzigsten Jahrhundert an Ratten durchgeführten Experimente zu Suchtverhalten eine Komponente fehlte: Die Ratten dieser Experimente hatten in ihrem Käfig zwei Wasserquellen: Eine mit gewöhnlichem Wasser, eine mit einem Rauschmittel (Heroin oder Kokain) versetzte Variante. Die Ratten bevorzugten in diesem Aufbau klar die versetzte Version und nutzen diese so häufig, dass die meisten an einer Überdosis starben. Alexander aber bemängelte an diesen Experimenten, dass die Ratten jeweils allein in einem sonst vollkommen leeren Käfig gehalten wurden, und somit außer dem Konsum der Drogen nichts zu tun hatten. Er konstruierte daraufhin eine Umgebung, die er „Rat Park“ nannte: Eine Umgebung, in der die Ratte Zugriff auf Futter, Spielzeuge, Tunnel und vor allem die Gesellschaft anderer Ratten hatte. Vor dieselbe Wahl zwischen gewöhnlichem und Drogenwasser gestellt, bevorzugte hier so gut wie keine Ratte mehr das Drogenwasser, und keine einzige konsumierte es so regelmäßig, dass es zu einer Überdosis kam.

Es liegt also nahe, dass Suchtverhalten sehr viel mehr mit psychischer bzw. seelischer Abhängigkeit zu tun hat, als uns die Medizin mit ihrer Sucht Definition glauben lässt:

Je glücklicher, sozial integrierter und gesellschaftlich funktionsfähiger ein Individuum ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es unter einer Sucht leidet.

Da psychische Erkrankungen ja genau diese Faktoren beeinflussen, ist es also nicht überraschend, dass es eine große Überschneidung zwischen Suchtkrankheiten und psychischen Erkrankungen gibt.

Neben Drogen wie Alkohol, Nikotin, Cannabis, Kokain, diversen Medikamenten und Amphetaminen können aber auch bestimmte Verhaltensweisen als Sucht betrachtet werden: Bekannte Beispiele sind hier

  • Spielsucht,
  • Magersucht,
  • Sexsucht,
  • Fresssucht (bzw. Esssucht),
  • Fettsucht und
  • Ess-Brech-Sucht.

Obwohl sich hier das Wort „Sucht“ in der Bezeichnung wiederfindet, handelt es sich zumindest nicht um eine körperliche Abhängigkeit: Der Verzicht aufs Spielen, auf Geschlechtsverkehr oder aufs Erbrechen nach dem Essen löst im engeren Sinne jedenfalls keine Entzugserscheinungen aus.

Besonders schwer fällt der komplette Verzicht auf Alkohol (vgl. auch Alkoholentzug Symptome): Wer eine Alkoholsucht zumindest medizinisch betrachtet überstanden hat, wird trotzdem im Alltag kaum vermeiden können, häufig mit Alkoholkonsum konfrontiert zu werden. Alkohol ist in der Gesellschaft sogar so etabliert, dass viele Menschen denen, die prinzipiell nicht trinken, misstrauisch gegenübertreten. Hier ist der Gruppenzwang ein schlechter Ratgeber: Wenn aus sozialem Druck wieder eine geringe Menge Alkohol konsumiert wird, kann dies dazu führen, dass der eigentlich entwöhnte Alkoholsüchtige schnell wieder in alte Muster des Suchtverhaltens zurückfällt.

In geringerem Maße trifft dies auch aufs Rauchen zu: Wer in sozialen Kreisen verkehrt, in denen viele Personen rauchen, hat ständig Zigaretten vor Augen. Gerade in Berufen, in denen das in Zigaretten enthaltene Nikotin auch zur Beruhigung genutzt wird (beispielsweise in Pflegeberufen), schaffen es die wenigsten, mit dem Rauchen aufzuhören.

Quellen:

  • lwl.org/527-download/pdf/Vortraege/Depression_und_Sucht_Kemper.pdf

In welchem Verhältnis stehen Suchtkrankheiten und Störungen zueinander?

Dass man einen statistischen Zusammenhang zwischen Suchtkrankheiten und psychischen Krankheiten herstellen kann, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man dadurch die Richtung des Zusammenhangs erfährt. Es ist möglich, dass eine Abhängigkeit das Resultat einer psychischen Störung ist, aber auch, dass ein andauerndes Suchtverhalten zu einer psychischen Störung führt. Je nach Sucht Definition kann sogar beides gleichzeitig der Fall sein: Beginnt zum Beispiel die seelische Abhängigkeit mit dem Versuch der Therapie einer psychischen Erkrankung durch beispielsweise Cannabis, kann bei dessen dauerhaften Konsum auch eine neue psychische Störung durch das Rauschmittel hinzukommen.

Diese fließenden Übergänge machen die Suchttherapie kompliziert: Es gilt durch gesprächsbasierte Psychotherapie herauszufinden (vgl. Psychotherapie Behandlung), an welcher Stelle die Suchttherapie am besten ansetzen kann, um Störung und Suchtverhalten jeweils in den Griff zu bekommen.

Quellen:

Suchtverhalten / Abhängigkeit im Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen: Buch "Psychische Störungen und Sucht | Doppeldiagnosen" (Amazon)
Suchtverhalten / Abhängigkeit im Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen: Buch „Psychische Störungen und Sucht | Doppeldiagnosen“ (Amazon)

Komorbiditäten von Suchtverhalten: Was sind häufige Kombinationen?

Es ist oft nicht genau zu sagen, welche Suchtkrankheiten mit welchen psychischen Erkrankungen in welchem Verhältnis auftreten, da nicht zu allen Komorbiditäten Statistiken geführt werden, und auch wenn doch, die Dunkelziffer wahrscheinlich deutlich höher ist. Eine der existierenden Statistiken aus den USA im Jahr 2005 zu Komorbiditäten bei Depressionen kam zu dem Ergebnis, dass mindestens 28% aller Depressionspatienten gleichzeitig unter einer Suchtkrankheit litten (je nach Sucht Definition).

Da Alkohol legal und am einfachsten verfügbar ist, ist das Trinken für viele die naheliegendste Selbstmedikation und die Alkoholsucht tritt somit in Kombination mit allen möglichen psychischen Erkrankungen auf. Gerade bei Angststörungen (siehe auch Entstehung von Angststörungen), die mit Angst vor sozialen Situationen zu tun haben, wird das Trinken genutzt, um bei stressigen Anlässen die Nervosität zu unterdrücken (siehe auch: Nervosität besiegen).

Medikamentensucht kann schnell entstehen, wenn bei einer Erkrankung Medikamente verschrieben werden. Gerade bei in der Psychiatrie eingesetzten Tabletten wie bestimmten Antidepressiva (Welche Antidepressiva gibt es?) ist die Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit hoch: Benzodiazepine wie Tavor (siehe Tavor Erfahrungen) oder auch Diazepam (siehe Diazepam Wirkung) machen oft schon abhängig, bevor ihre Wirkung richtig einsetzt. Deshalb muss die Dosierung der Tabletten im Falle des Absetzens sehr langsam und kontrolliert verkleinert werden, um Entzugserscheinungen zu verhindern (vgl. auch angstlösende Medikamente).

Unter den Esstörungen (Fresssucht bzw Esssucht, Fettsucht, Ess-und-Brechsucht und Magersucht) ist die Ess-Brech-Sucht die Variation mit der höchsten Sucht-Komorbidität. In diesem Bereich ist die Abhängigkeit von Appetitzüglern (vgl.: keinen Appetit), Abführmitteln oder appetithemmenden Tabletten verbreitet, wobei davon auszugehen ist, dass es sich hier eher um eine psychische Abhängigkeit vom gewichtskontrollierenden Verhalten als tatsächlich um eine Sucht nach den Tabletten selbst handelt.

Spielsucht tritt häufig bei Menschen auf, die unter den Folgen traumatischer Erlebnisse leiden (PTSD = Posttraumatisches Stresssydrom) und mit dem Spiel zumindest vorübergehend unangenehme Erinnerungs-Flashbacks ausblenden wollen.

Auch die Sexsucht verfügt über eine hohe Komorbidität mit anderen Abhängigkeiten: Bei 39% der als sexsüchtig Diagnostizierten liegt noch eine stoffgebundene, und bei 40% eine weitere nicht-stoffgebundene Abhängigkeit vor.

Cannabis hat dagegen eine sehr hohe Komorbidität mit psychischen Störungen wie Angststörungen, schizophrenen Psychosen und Verhaltensstörungen: Geschätzt leiden mehr als 70% der regelmäßigen Cannabiskonsumenten unter einer solchen Störung.

Die in der Medizin zur Behandlung von Zwangserkrankungen (Zwänge) genutzten SSRI (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) bergen ebenfalls eine erhöhte Gefahr der Medikamentensucht. Eine Abhängigkeit ist hier kaum zu vermeiden und muss, nach einer ca einjährigen Behandlung mit dem Medikament, langsam „ausgeschlichen“ werden.

Quellen:

  • lwl.org/527-download/pdf/Vortraege/Depression_und_Sucht_Kemper.pdf
  • therapienetz-essstoerung.de/infothek/formen-von-essstoerungen/komorbiditaeten/
  • aerzteblatt.de/archiv/123239/Pathologisches-Gluecksspielen
  • krank.de/krankheiten/sexsucht/
  • aerzteblatt.de/archiv/58549/Cannabiskonsum-Fuer-Jugendliche-besonders-riskant
  • zwaenge.de/aktuelles/frameset_aktuelles.htm?https://www.zwaenge.de/aktuelles/1549.htm&

Wie können Angehörige, Partner oder Freunde Betroffene unterstützen?

Wenn Sucht und psychische Erkrankung zusammen auftreten, ist es besonders wichtig, dem Süchtigen sein Suchtverhalten nicht zum Vorwurf zu machen: Seine Abhängigkeit ist wahrscheinlich ein Versuch, seine psychischen Probleme erträglicher zu machen. Deshalb kann hier eine Suchttherapie durch Psychotherapie (vgl. auch Angstbewältigungstherapie) oder sogar einen Aufenthalt in der Psychiatrie mehr erreichen, als die bloße „Bestrafung“ des Suchtverhaltens. Dafür muss der Erkrankte diese Behandlung aber auch selbst wollen: Ihn unter Druck zu setzen, indem man damit droht, Unterstützung zu entziehen, macht die Situation oftmals eher noch schlimmer.

Genau so wenig sollten Angehörige aber dabei helfen, die Abhängigkeit zu verschleiern oder trotz Sucht einen normalen Alltag zu bestreiten, denn um das eigene Suchtverhalten als solches zu erkennen muss der Süchtige zunächst verstanden haben, dass die Abhängigkeit sein Leben negativ beeinträchtigt.

Ist dies geschehen, sollte man nicht zu einer Suchttherapie drängen, sondern eher als Ratgeber zur Verfügung stehen, wenn der Betroffene das Gespräch sucht.

Für Angehörige, die das Verlangen haben, über ihre Situation zu reden, gibt es neben Selbsthilfegruppen für die Abhängigen auch Selbsthilfegruppen speziell für diese sogenannten Co-Abhängigen. Siehe auch Gruppentherapie.


Wenn Sie noch an weiterführenden Blickwinkeln und Ratgebern zu Sucht und psychischen Störungen interessiert sich, können Sie auf den folgenden Webseiten umfangreiches Videomaterial finden:

  • youtube.com/channel/UCjK0S17svfxDPCCTjm3DyuQ
  • youtube.com/channel/UCzBYOHyEEzlkRdDOSobbpvw

Wir hoffen, Ihnen einen guten Überblick über Komorbiditäten von Suchtkrankheiten und anderen psychischen Krankheitsbildern geboten zu haben und wünschen Ihnen viel Erfolg im Umgang mit den hier diskutierten Themen.

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