Nervöse Unruhezustände: Innere Unruhe bekämpfen (© TSUNG-LIN WU / Fotolia)

Innere Unruhe bekämpfen

Innerliche Unruhe und nervöse Unruhezustände – wie bekämpfen?

Jeder Mensch erfährt an dem ein oder anderen Punkt in seinem Leben innere Unruhe. Sei es die Nervosität vor einem Bewerbungsgespräch, ein latenter Erregungszustand in einer schwierigen Lebenslage oder bei emotionaler Belastung.

Weitere gängige Symptome von innerer Unruhe sind:

  • kreisende Gedanken / Grübeln / ständige Sorgen
  • Nervosität / Konzentrationsschwäche
  • Rastlosigkeit, Gefühl von Gehetztheit
  • Müdigkeit, Mattigkeit, körperliche und geistige Erschöpfung
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen (siehe auch: rezeptfreie Schlafmittel)
  • Kopfschmerzen
  • Gereiztheit / Unausgeglichenheit
  • Verdauungsprobleme / Gewichtszunahme oder -abnahme
  • Tremor (Zittern)
  • Schweißausbrüche
  • Herzklopfen

Zum Glück gibt es gegen innere Unruhen viele Techniken und Hausmittel, die gut geeignet sind einen temporären Unruhezustand eigenständig in den Griff zu bekommen. Wichtig dabei ist ein Grundsatz, der die Basis einer erfolgreichen Bewältigung bildet und auf den ersten Blick paradox klingt: Um innere Unruhen wirksam zu bekämpfen oder Angst zu bekämpfen, muss man sie erstmal (vorübergehend) akzeptieren.

Sich seine innerliche Unruhe und die mit ihr einhergehenden Gefühle wie Angst oder Nervosität einzugestehen sowie die damit verbundenen Empfindungen zu beschreiben, wird deshalb empfohlen, weil Widerstand gegen den Unruhezustand (weitere) Anspannung aufbaut (siehe auch Angst bewältigen). Ablehnung verstärkt die ohnehin bereits vorhandene Erregung. Mit einem Zustimmen zu dem, was man gerade spürt, kann sich eine grundsätzliche Entspannung einstellen.

Erst die Akzeptanz macht es möglich, sich seinem Unruhigsein zu stellen. Es gibt viele Möglichkeiten und Mittel (auch abseits von Medikamenten) wie man innere Unruhe bekämpfen kann. Wichtig ist, sich dafür Zeit zu nehmen und aktiv zu werden.

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Techniken, Übungen und Strategien

Mit folgenden Techniken und Übungen kann man innere Unruhe bekämpfen und selbst erfolgreich überwinden:

  1. Sport sei an erster Stelle genannt. Bewegung ist gesund, baut körperliche Anspannung ab, reguliert auf positive Weise viele physiologische Prozesse, macht den Kopf frei und fördert den gesunden Schlaf. – Es muss dabei nicht gleich das Fitness-Studio sein, eine Runde joggen im Wald oder ein flotter Spaziergang im Park können bereits viel tun, um uns ruhiger werden zu lassen.
  2. Meditation ist ein weiterer bekannter Wohltäter für Körper und Geist. Es gibt verschiedene Meditationstechniken, von denen die meisten darauf abzielen den Ist-Zustand zu beobachten, ohne sich von den Eindrücken mitreißen zu lassen (Achtsamkeitsübung). Die positive Auswirkung regelmäßigen Meditierens auf die Gesundheit sind mittlerweile wissenschaftlich sehr gut belegt und erfreuen sich allgemeiner Anerkennung und Beliebtheit. – Es ist hilfreich, sich eine bestimmte Meditationstechnik anzueignen, die zur eigenen Konstitution und Präferenz passt, wenn man in Selbsthilfe seine innere Unruhe bekämpfen will. Zum Beispiel gibt es stille Meditationen (Vipassana) und solche, die Bewegung (Gehmeditation) oder Töne (z.B. Mantras) mit einschließen.
  3. Atemübungen gelten als die schnellste und simpelste Soforthilfe gegen innerliche Unruhe. Sie lassen sich fast überall und von jedem durchführen, allerdings denkt man in der Regel in einer angespannten Situation nicht daran, sie anzuwenden. Deswegen wird empfohlen, sie unter weniger stressigen Umständen einzuüben, damit die Technik einem im Fall des Falles zur Verfügung steht. – Eine geeignete und eingeübte Atemtechnik ist sogar geeignet zum Angst bekämpfen (siehe Ängste bekämpfen).
  4. Yoga gilt als Königsdisziplin unter den Strategien Körper und Geist in Balance zu bringen und gesund zu halten. Der Vorteil ist, dass es die Disziplinen von körperlicher Bewegung und meditativem Zustand in sich vereint. Der Nachteil ist, dass es erlernt und geübt werden will, um seine Wirkung voll entfalten zu können. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, schon das Anwenden von einigen einfachen Asanas (Yoga-Stellungen) reicht, um innere Unruhezustände wirksam zu bekämpfen.

Weitere Entspannungstechniken – Innerliche Unruhezustände und Angst schnell bekämpfen:

  • Progressive Muskelentspannung oder -relaxation (PME/PMR) ist eine Technik, die vor allem bei körperlicher Anspannung helfen kann. Muskelpartien werden abwechselnd angespannt und wieder fallen gelassen, was Ruhe und Lockerheit in den Körper bringt und damit auch die Psyche beruhigt. PME ist auch ein Mittel, besser in den Schlaf zu kommen.
  • Autogenes Training basiert auf der suggestiven Wirkung von beruhigenden Sätzen. Es ist ein sehr einfacher Ansatz, da man nur den Anweisungen folgen muss, um erfolgreich einen Entspannungseffekt zu erzielen.
  • Die Fantasiereise ist besonders gut für Menschen mit ausgeprägtem Vorstellungsvermögen und Freude an inneren Bildern geeignet. Dabei begibt man sich innerlich an einen schönen Ort, z.B. einen Strand oder einen Berggipfel und lässt sich von den angenehmen Eindrücken, die durch die Imagination entstehen, tragen.

Pflanzliche Helfer und Homöopathie gegen nervöse Zustände

Für eine Unterstützung bei inneren Unruhezuständen – speziell in Fällen von länger anhaltendem Stress – kann es hilfreich sein, seinen Körper mit sanften Wirkstoffen beim Entspannen zu unterstützen.

Die Empfehlungen reichen von Kamille über Baldrian (siehe Baldrian gegen Angst), Hopfen, Passionsblume (siehe Passionsblume Wirkung),  Tigerlilie, Lavendel (siehe Lavendel Wirkungsweise) und Johanniskraut (siehe Johanniskraut Wirkung) bis zur beliebten Einschlafhilfe ‚Milch und Honig‘.

Welche Pflanze oder Hausmittel für den einzelnen besonders geeignet ist, bespricht man am besten mit dem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker seines Vertrauens.

Es gibt auch die Möglichkeit auf homöopathische Präparate, ob in Reinform oder als Komplex zurückzugreifen (siehe z.B. Beruhigungstropfen homöopathisch). Dabei sollte man sich von einem kompetenten Experten beraten und begleiten lassen. Homöopathie hat die beste Wirkung, wenn das Präparat exakt stimmt; siehe auch Antidepressiva rezeptfrei.

Halten die Probleme sich über einen längeren Zeitraum, empfehlen viele Homöopathen eine sogenannte Konstitutionsbehandlung. Dabei hängt die Wahl des besten Mittels in der richtigen Potenz von so vielen Faktoren ab, dass die Behandlung auf jeden Fall von einem entsprechend ausgebildeten Arzt durchgeführt werden sollte.

Hypnose-Therapie

Was für die Anwendung stofflicher oder homöopathischer Komponenten gilt, gilt erst recht für die Arbeit mit Hypnose als Therapiemethode. Sie entfaltet ihre Wirkung im Unterbewusstsein des Menschen und kann – richtig und professionell angewendet – eine große Hilfe sein; siehe Hypnose // Angst.

Hypnose durch einen Fachmann kann sich dann lohnen, wenn die innere Unruhe an eine andere Problematik, wie z.B. Suchtverhalten gekoppelt ist (vgl. Suchtkrankheiten). Das klassische Beispiel ist der Wunsch mit dem Rauchen aufzuhören. Der Entzug wird in der Regel durch Unruhezustände, Herzklopfen / Herzrasen, Reizbarkeit, erhöhte Stressanfälligkeit und Kompensation wie zu viel Essen. – Hier kann mit Hypnotherapie angesetzt werden, um die Auswirkungen abzumildern. Dies gilt auch für das extreme Unruhigsein im Rahmen anderer Entzugserscheinungen, siehe exemplarisch Benzodiazepine Entzugserscheinungen, Tavor Entzugserscheinungen Symptome, Entzugserscheinungen Mirtazapin.


Innere Unruhe bei Kindern

Kinder sind heute oftmals ähnlichen Stressfaktoren ausgesetzt wie Erwachsene. Ständige Reizüberflutung, Belastungen durch einen vollen Terminkalender und nicht zuletzt Störungen, die durch organische Faktoren ausgelöst werden können, nehmen immer mehr zu.

Generell gilt, dass die Unruhe beim Kind durch eine ähnliche Symptomatik bei den Eltern verstärkt oder sogar ausgelöst werden kann. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Eltern schon dadurch ihrem Kind helfen können, dass sie selbst Gelassenheit üben (siehe auch Gelassenheit lernen) und ihre eigene innere Unruhe bekämpfen lernen, um dem Kind auch geeignete Tipps geben zu können.

Nervöse Unruhezustände und innerliche Unruhe bei Kindern durch Sinnesüberreizung (© Sangoiri / Fotolia)
Nervöse Unruhezustände und innerliche Unruhe bei Kindern durch Sinnesüberreizung (© Sangoiri / Fotolia)

Einige der oben beschriebenen Tipps und Techniken wie Sport oder die Fantasiereise lassen sich auch hervorragend auf Kinder übertragen oder gemeinsam praktizieren. Oft liegen bei Kindern auch andere Stressfaktoren vor als bei Erwachsenen, die man gemeinsam erkunden und beseitigen kann (vgl. Angstsymptome bei Kindern). Bei stofflichen Helfern und dem generellen Verdacht auf Vorliegen von (psychischen) Krankheiten hingegen sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden, auch um organische Ursachen auszuschließen.


Ab wann wird es brenzlig?

Innere Unruhezustände kommen und gehen in der Regel mit den üblichen Faktoren wie Prüfungen, Scheidung, Todesfällen in der Familie oder einfach einem aufwändigen Umzug.

Nervöse Unruhe kann allerdings auch Teil der Gesamtsymptomatik eines größeren psychischen Krankheitsbildes sein (vgl. gefährliche psychische Störungen). Als pathologisch gilt ein Symptom, wenn es über längere Zeit anhält, von weiteren Symptomen begleitet wird und als körperlich stark belastend empfunden wird (siehe z.B. reaktive Depression Symptome).

Denn auch wenn Herausforderungen und Aufregung zum Leben dazugehören, sind doch Gelassenheit, innerer Frieden und Freude letztlich die Basis für Glück (vgl. auch innere Ruhe und Gelassenheit finden). Innere Unruhe kann ein Zeichen sein, sich dem Leben und seinen Hürden zu stellen, daran zu wachsen und zu reifen; sie kann aber auch ein Warnsignal sein, dass etwas nicht stimmt.

Besonders wenn zum emotionalen Unwohl-, Gereizt– oder Erregtsein häufiger Zittern, Herzrasen, Panik, Rastlosigkeit und Schlafstörungen hinzukommen, sollte man mit dem Arzt seines Vertrauen darüber sprechen. Auch anhaltende und/ oder intensive Angstzustände sind ein deutliches Alarmzeichen (siehe Angstzustände Symptome verstehen).

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Die meisten Angsterkrankungen und andere Störungen lassen sich heute gut behandeln, wenn sie rechtzeitig als solche erkannt und aktiv angegangen werden (siehe Angsterkrankung Ursachen und Angsterkrankung Behandlung). Eine Verschleppung der Problematik und ihrer Beschwerden macht die Lösung hingegen häufig schwieriger.

Besonders deutlich kann der Handlungsbedarf daran erkannt werden, dass keine der empfohlenen Entspannungs- und Ausgleichstechniken gegen die Beschwerden hilft. Spätestens dann sollten sowohl organische Krankheiten als auch psychische Ursachen in Betracht gezogen und angegangen werden. In vielen Fällen reichen dann einfache Mittel nicht mehr aus und Ärzte fangen an, Medikamente zu verordnen (Angstlöser, Antidepressiva etc.).

Hilfreiche Videos zum Thema „innere Unruhen bekämpfen“ finden Sie hier:

Nervöse innere Unruhen ► Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • ratgeber-unruhe.de/nervoese-unruhe/
  • viversum.de/online-magazin/innere-unruhe-bekaempfen
  • de.wikipedia.org/wiki/Progressive_Muskelentspannung
  • psychotipps.com/selbsthilfe/innere-unruhe.html
  • stress-innere-unruhe.de/hilfe-natur.html
  • hausmittelhexe.com/innere-unruhe-bekaempfen-hausmittel-gegen-innere-unruhe/
  • medikamente-per-klick.de/themenshops/innere-unruhe
  • gesundheit.de/medizin/psychologie/stress/unruhezustaende-wenn-koerper-und-geist-nicht-zur-ruhe-kommen
  • apotheken-umschau.de/nervositaet
  • praxisvita.de/innere-unruhe-nervositaet

Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen