Gelassenheit lernen - gelassener werden (© Marek / Fotolia)

Gelassenheit – Wie du lernst, gelassener zu werden

„Dir fehlt die Gelassenheit.“„Du musst lernen, gelassener zu werden!“„Sieh es gelassen!“ – Mancher wünscht sich, er würde inmitten von emotionellem Stress nicht durch zitternde Hände und erhöhte Reizbarkeit auffallen. Hilfreich wäre in dieser Situation, der Betroffene könnte sich selber hypnotisieren, um diesen Zustand zu beenden. Doch gelassen durch Krisen und stressige Zeiten zu kommen, ist wohl nicht jedem Menschen gegeben. Dennoch: jeder kann Gelassenheit trainieren, und dadurch seine Angespanntheit und Nervosität besiegen.

Im Geistestraining des Buddhismus wird der Erwerb von Gleichmut (upeksha) angestrebt – nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit. Auch Gleichmut ist eine Form der Gelassenheit. Gleichmut meint im buddhistischen Sinne, dass der Geist in jeder Situation gefasst, friedvoll und unaufgeregt bleibt. Er haftet sich nicht an die verzweifelten, angstbesetzten oder gestressten Gedanken, und identifiziert sich nicht mit der vorliegenden Situation. Er kann gelassen bleiben.

Quellen:

  • der-buddhismus.de/innerer-frieden-und-gleichmut-im-taeglichen-leben/
  • gruenboeck.at/artikel/2015/von-gleichgueltigkeit-zu-gleichmut
  • de.wikipedia.org/wiki/Gelassenheit

Was ist Gelassenheit?

Gleichmut und Gelassenheit können als Synonyme verwendet werden. Es geht dabei um eine unerschütterliche Gemütsruhe. Die innere Ruhe ermöglicht, dass der Mensch sich ohne Stressgefühle jeder Situation stellen kann. Wer Gelassenheit übt, ist zwar emotional beteiligt. Er vermeidet aber emotionelle Verstrickungen oder panische Überreaktionen. Er agiert aus der inneren Ruhe heraus. Er besitzt die Fähigkeit, selbst in schwierigen Situationen eine unvoreingenommene Haltung zu behalten, und auch unter schwierigen Bedingungen nicht die Fassung zu verlieren.

In der Wikipedia wird der Begriff „Gelassenheit“ als emotionale Verfassung bezeichnet, „Besonnenheit“ dagegen als selbstbeherrschte und überlegene Haltung, die aus der Ratio heraus reagiert. Bei beiden dreht es sich um innere Ruhe, aber eben aus verschiedenen emotionalen Zuständen heraus. Jeder Mensch kann potenziell innere Ruhe finden. Jeder kann durch Gelassenheitstraining mehr Gelassenheit lernen, d.h. Stress, Unruhezustände und Angstsymptome gelassen anzunehmen und diese mit geeigneten Maßnahmen zu beantworten. Manchem verhilft Hypnose gegen Angstzustände zu einer besseren inneren Balance.

Statt sich durch Stress oder Krisen aus der Ruhe bringen zu lassen, könnten die Betroffenen zu einem Gelassenheitsgebet greifen, um innere Stärke zu erbitten. Sie könnten ihre innere Ruhe durch die vorübergehende Einnahme von Mitteln wie Euvegal Balance, Kytta Sedativum, Neurapas Balance, Baldriparan oder Pasconal sicherstellen. Statt Beruhigungstabletten einzunehmen, könnten aber auch Entspannungstechniken oder Hypnosetherapeuten hilfreich sein. Wer konzentriert progressive Muskelentspannung nach Jacobson übt, kann seine Anspannung lösen, und gelassener werden.

Quellen:

  • ursachewirkung.at/leben/2735-gelassenheit-als-uebung

Was bewirkt Gelassenheitstraining?

Durch Gelassenheitstraining kann jeder lernen, bei sich selbst zu bleiben, an sich selbst zu glauben und innerlich ruhig nach Lösungen oder Entlastung zu suchen. Das buddhistische Geistestraining ist ein Beispiel für eine Art von Gelassenheitstraining. Im Kern geht es darum, alle Gedanken, und alles, was um einen herum passiert, mit Gelassenheit zur Kenntnis zu nehmen. Die damit verbundenen Gedanken sollen registriert werden. Sie werden dann losgelassen. Besonders hartnäckige Gedanken werden in einer gelassenen Haltung betrachtet, ohne sich damit zu identifizieren. Nach einer Weile kommen andere Gedanken. Der ständige Strom der Gedanken verlangt nach keiner Antwort.

Unsere innere Reaktionsbereitschaft können wir beherrschen lernen. Sie erwächst oft aus neurotischen Gedanken (vgl. neurotisch veranlagt), übernommenen Meinungen und inneren Haltungen. Wir neigen dazu, uns emotionell verstricken zu lassen, und Partei zu ergreifen. Wir reagieren ohne Not, statt zu warten, bis die Dinge sich von alleine klären. Um unsere Haltung zu ändern, kann ein Training in Resilienz – also seelischer Wehrhaftigkeit und Stärke – ebenso sinnvoll sein, wie ein Gelassenheitstraining oder ein Achtsamkeitstraining. Im Urlaub gelingt es den meisten Menschen: gelassen sein. In Konfliktsituationen, bei Stress oder persönlicher Involviertheit nützt selbst ein Gelassenheitsspruch wenig.

Manch emotionelle Wallung kann selbst durch positives Denken oder einen Gelassenheitsspruch nicht in Schach gehalten werden. Es geht bei Gelassenheit auch nicht um Kontrolle oder Selbstbeherrschung. Es geht vielmehr darum, sich nicht auf alles emotionell einzulassen, oder sich verstricken zu lassen. Es geht um eine gesunde Distanz, um innere Ruhe und eine Haltung, die Gleichmut erzeugt.

Wir können negative Gedanken in positive umwandeln. Jeder kann durch gezieltes Training Gelassenheit lernen – sich nicht ständig mit Dingen zu identifizieren, die ihn direkt oder indirekt betreffen. Das bedeutet aber nicht, dass diese uns gleichgültig sein sollen. Mitgefühl oder Hilfsbereitschaft sind geeignetere Reaktionen. Übrigens gibt es auch Gelassenheitstraining für Tiere, beispielsweise für nervöse Pferde.

Quellen:

  • youtube.com/watch?v=esyU8hjS2QY
  • ursachewirkung.at/leben/2968-das-ich-ist-ein-luder
  • sueddeutsche.de/leben/gelassenheitstraining-ich-hab-euch-alle-lieb-1.263716


Was hat es mit der Gelassenheitsmaschine auf sich?

Viele Menschen kennen „Phrasendresch-Maschinen“. Dabei handelt es sich um einen Schieber, in dem jemand verschiedene Worthülsen-Komponenten zu einem Satz zusammenfügen kann. Am Ende entsteht eine hohle Phrase. Ähnlich funktioniert die Gelassenheitsmaschine, die „Schimpfmaschine“ oder die „Mama-Maschine“, der zufolge der Nutzer altbekannte mütterliche Sprüche generieren kann. Bei der Gelassenheitsvariante handelt es sich um einen kaufbaren Soundgenerator, mit dem jeder angeblich gelassene Sprüche abrufen kann. Dabei handelt es sich allerdings gerade nicht um Kurztexte, die aus der Gelassenheit entstanden sind. Vielmehr sind es Sprüche, die ausdrücken sollen, dass dem Sprecher etwas „am Arsch vorbeigeht“. Dabei handelt es sich allerdings um Gleichgültigkeit. Niemand wird dadurch innere Gelassenheit lernen. Vielmehr machen die Nutzer solcher Maschinen sich über andere lustig.


Ein Gelassenheitsspruch oder ein Gelassenheitsgebet sind sinnvolle Einstiege, um Gelassenheit lernen zu können. Als Gelassenheitsspruch können wir positive Affirmationen oder Weisheiten verstehen. Diese bestärken Menschen nicht nur oberflächlich. Sie können durchaus eingefahrene Gedanken- und Verhaltensmuster beeinflussen. Das gelingt, wenn dadurch neue neuronale Spuren im Gehirn angelegt werden. Die alten Spuren und gewohnten Reaktionen verkümmern dann nach und nach. Ein altbekannter und kluger Gelassenheitsspruch ist dieser:

Gelassenheit lernen: Ein Gelassenheitsspruch wie dieser soll helfen, in problematischen Situationen gelassen zu bleiben bzw. gelassener zu werden (Screenshot coda-deutschland.de/files/gelassenheitsgebet_lang.pdf am 05.08.2019)
Gelassenheit lernen: Ein Gelassenheitsspruch wie dieser soll helfen, in problematischen Situationen gelassen zu bleiben bzw. gelassener zu werden (Screenshot coda-deutschland.de/files/gelassenheitsgebet_lang.pdf am 05.08.2019)

Dieser Gelassenheitsspruch wird gelegentlich auch als Gelassenheitsgebet bezeichnet. Er entstammt dem 12-Punkte Programm den „Anonymen Alkoholiker“. Diese Menschen müssen Gelassenheit lernen, wenn ihnen ein alkoholisches Getränk angeboten wird. Sie dürfen einen inneren Konflikt nicht mehr mit Alkohol aus der Welt schaffen.

Angst verwandeln in Gelassenheit

Wer an Angst und Panikattacken leidet, ist weit entfernt davon, Gelassenheit zu empfinden (siehe Panikattacken Symptome). Die Betroffenen sollten aber wissen, dass Angst und Panik Spuren im Hirn hinterlassen. Sie legen „neuronale Autobahnen“ an, auf denen die Gefühle gewohnheitsmäßig und automatisch Amok fahren. Ängste verdichten Synapsen oder dünnen sie aus. Anschließend fräsen sie bestimmte Verhaltensweisen und standardisierte Reaktionsmuster ein. Das sind die neuronalen Autobahnen, auf denen die Gefühle dann ständig auf und ab rasen.

Aus dieser Erkenntnis heraus kann jeder Betroffene neue neuronale Spuren anlegen, und die alten verkümmern lassen. Fachleute sprechen von „Extinktionslernen“ – einem Lernen, dass ein Verhaltensmuster zugunsten eines anderen löscht. Die Verhaltenstherapie bedient sich dieser Art des Lernens. Sie trainiert mit einem Angstpatienten, das angstbesetze Objekt mit mehr Gelassenheit zu betrachten – zunächst aus sicherer Entfernung, dann aus immer kleinerer Distanz. Es geht darum, innere Ruhe zu entwickeln, wenn das angstbesetzte Objekt ins Spiel kommt.

Auch wenn manche Situationen emotionellen Stress auslösen, kann der Betrachter gelassen bleiben. Er kann Angst verwandeln in Gelassenheit. Das aber ist ein längerer Prozess, der mehrere Trainingseinheiten erfordert. Viele Tipps dazu sind im Internet zu finden. Wer ständig Angst hat die Kontrolle zu verlieren, kann kaum innere Gelassenheit kultivieren. Er muss zuerst in verschiedenen Situationen Gelassenheit trainieren. Der Verhaltenstherapeut gibt daher seinen Patienten Tipps, wie diese angstbesetzte Situationen besser bewältigen können. Er stellt ihnen Hausaufgaben, die sie im Alleingang zu lösen haben. Dadurch kann mangelndes Selbstvertrauen behoben werden.

Viele Menschen helfen sich über die erste Zeit einer Verhaltenstherapie mit Baldriantabletten oder Hypnose gegen Angst hinweg. Beruhigungstabletten mildern die Symptome der Angst. Sie dienen der Stärkung der Nerven, bis der Patient gelassener mit der Situation umgehen kann. Die bekannten Grundformen der Angst sind normale Reaktionen. Nur, wenn Ängste aus dem Ruder laufen, kann niemand mehr gelassen bleiben. Er benötigt Tipps und Strategien, wie er damit umgehen kann.

Quellen:

  • psylex.de/psychologie-lexikon/lernen/extinktionslernen.html
  • apotheken-umschau.de/Verhaltenstherapie
  • de.wikipedia.org/wiki/Verhaltenstherapie

Gelassenheit lernen

Heutzutage gibt es viele Tipps und Hilfsmittel, mit denen jemand Angst verwandeln kann in Gelassenheit. Es gibt beispielsweise Audio-Programme mit positiven Suggestionen, Programme mit magischen Fantasiereisen oder Tipps, sich selber hypnotisieren zu lernen. Wer bei Begegnungen mit anderen an Errötungsangst, Stottern oder mangelndem Selbstwertgefühl leidet, kann mit Affirmationen, Achtsamkeitsmeditation (siehe auch Meditation für Anfänger), Sprechtraining oder anderen Übungseinheiten gelassener werden. Innere Gelassenheit zu erarbeiten, ist aber ein länger andauernder Prozess. Viele Menschen werden erst im Alter gelassener. Mancher spricht dann von Altersweisheit. Diese beruht auf Einsichten aus vielen Jahren, und einer mit den Jahren erworbenen Reife.

Manche Menschen können allerdings auch noch im hohen Alter an Angst vor Ablehnung leiden. Altersarme Senioren müssen Zukunftsängste überwinden. Andere empfinden sich wegen mangelndem Selbstwertgefühl nicht als besonders wehrhaft. Jeder geht anders mit Ängsten, Gefühlen, belastenden Erinnerungen oder Problemen um. Daher können keine pauschalisierenden Aussagen darüber gemacht werden, wie jemand innere Gelassenheit kultivieren kann. Bei manchen Menschen funktionieren Strategien wie Entspannungstherapie, Achtsamkeitsmeditation oder Verhaltenstherapie. Bei anderen können Ratgeber in Buchform, Bachblüten, positive Affirmationen oder Homöopathie negative Gedanken in positive umwandeln.

Innere Gelassenheit wird durch viele Dinge gefördert, durch andere jedoch verhindert. Wer gelassener werden möchte, sollte sich nicht mit koffeinhaltigen Szene-Getränken, Stress auslösenden Computerspielen, ständigen Streitigkeiten oder anderen Stressoren in der Erregbarkeit hochstufen. Gesunder Schlaf, eine vitalstoffreiche Ernährung, belastbare soziale Kontakte und ein geregeltes Leben tragen viel dazu bei, gelassener zu werden. Manche Menschen zählen bei Einschlafstörungen Schafe. Andere rezitieren das Alphabet rückwärts. Manche nehmen Schlaftabletten oder nutzen Hypnose gegen Angstzustände, die beim Einschlafen auftreten (siehe unseren Artikel zum Thema Einschlafstörung).

Wichtig ist, dass innere Gelassenheit auf einer Stärkung der Nerven oder mehr psychischer Widerstandkraft – auch als Resilienz bekannt – beruht. Auch Resilienz kann trainiert werden. Es gibt gute Gründe, beizeiten Gelassenheit lernen zu wollen, anstatt sich von Ängsten, Sorgen und Panikattacken aus dem Gleis werfen zu lassen. Dabei geht viel kostbare Lebenszeit verloren.

Weitere Quellen und Ressourcen:

  • laborpraxis.vogel.de/wie-entstehen-erinnerungen-im-gehirn-a-411573/
  • gluecksdetektiv.de/gelassener-werden-so-habe-ich-es-geschafft-5-tipps-zur-soforthilfe/
  • vernuenftig-leben.de/gelassener-werden/
  • healthyhabits.de/mehr-gelassenheit/
  • senioren-ratgeber.de/Altern/Altersweisheit-Gibt-es-sie-wirklich-59533.html
  • de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)
  • wdr.de/mediathek/video-resilienz–was-die-seele–stark-macht-100.html
  • utopia.de/ratgeber/resilienz-so-trainierst-du-deine-seelische-widerstandsfaehigkeit/

Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen