Der Begriff Haematophobie meint die Angst vor Blut (auch: Blutphobie). Meist meiden Betroffene Situationen, in denen sie Blut anderer sehen oder selbst bluten können. Eine Haematophobie ist nicht selten. Bei vielen Menschen löst der Gedanke, Blut zu sehen, Unwohlsein aus. Entscheidend für die Frage, ob eine Behandlung der Hämatophobie nötig ist oder nicht, ist die Ausprägung dieser spezifischen Angststörung.
Leichte Formen der Hämatophobie sind in praktisch jeder hausärztlichen Praxis bekannt. Sollte aber wichtige Maßnahmen wie eine Blutabnahme möglich sind, ist eine solche Angststörung auch als individuelle Charaktereigenschaft zu tolerieren. Nicht alles, was wir als unangenehm erleben, muss auch sofort durch Therapien behandelt werden. Ist der individuelle Leidensdruck jedoch immens, sollten von Haematophobie Betroffene sich über Möglichkeiten der Therapie (Psychotherapie; siehe: Was machen Psychologen) informieren. Die Symptome einer Blutphobie können nämlich auch so ausgeprägt sein, dass eine normale Teilhabe am Alltagsleben nicht mehr möglich ist.
Haematophobie / Angst vor Blut: Betroffene aller Altersgruppen
Von Haematophobie betroffen sein können sowohl Kinder als auch Erwachsene. Es gibt auch junge Kinder, denen der Gedanke an Blut so unerträglich ist, dass ein Besuch beim Kinderarzt nicht mehr toleriert wird. Die meisten Betroffenen, die sich behandeln lassen, sind jedoch Erwachsene. Die Ursachen einer Hämatophobie sind wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Möglich ist zum einen eine genetische Disposition. Davon ist vor allem auszugehen, wenn in bestimmen Familien die Angst vor Blut bei zahlreichen Familienmitgliedern sehr groß ist. Angst vor Blut kann sich aber auch in erlernten Reaktionen begründen. Wer einmal ein als persönlich traumatisch empfundenes Erlebnis mit Blut hat, kann möglicherweise eine solche Haematophobie entwickeln. Dabei ist auch nicht entscheidend, wie viel Blut wirklich geflossen ist. Auch leichte Mengen an Blut können bei Betroffenen Ekel, Übelkeit und sogar Ohnmachtsanfälle hervorrufen.
Wissenschaftler gehen auch davon aus, dass bei manchen Menschen das Nervensystem auf den Anblick von Blut oder den spezifischen Geruch des Blutes sehr stark reagiert. Dies muss nicht immer in einem Erlebnis mit Blut begründet sein, sondern kann einfach eine individuelle Eigenschaft des Nervensystems sein.
Die Symptome der Haematophobie sind unterschiedlich in der Art und Weise und auch in der Ausprägung. Manche Menschen empfinden Übelkeit, manche Betroffene brechen aber auch vom Kreislauf her zusammen und bedürfen ärztlicher Hilfe. In der Folge meiden viele Betroffene dann die entsprechenden Situationen. Dies kann zum einen dazu führen, dass Arztbesuche nicht mehr wahrgenommen werden oder auch dringende Eingriffe nicht mehr durchgeführt werden können. Manche Betroffene ziehen sich aber auch sozial komplett zurück, da ihre Angst vor Blut derart ausgeprägt ist, dass sie jegliche sozialen Situationen, in denen eventuell Blut eine Rolle spielen könnte, meiden. Das Leben in einer Partnerschaft kann hierunter erheblich leiden.
Eine Haematophobie kann oftmals mit den Methoden der modernen Psychotherapie behandelt werden. Welche Art von Therapie genau infrage kommt, Verhaltenstherapie beispielsweise oder auch tiefenpsychologische Verfahren (siehe auch Tiefenpsychologie – was ist das), hängt von der Ausprägung der Angststörung und auch von eventuell bekannten Ursachen ab. Manche Therapeuten setzen auch auf Entspannungsverfahren oder Hypnose-Techniken.
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