Unterschied zwischen Neurologe und Psychiater (© Zerbor / Fotolia)

Was ist der Unterschied zwischen Neurologe und Psychiater

Die medizinischen Fachbereiche Psychiatrie und Neurologie waren in Deutschland für lange Zeit als Nervenheilkunde zusammengefasst. Mittlerweile handelt es sich dabei um zwei autarke Fächer. Ein Facharzt für Psychiatrie und für Neurologie wird umgangssprachlich in Deutschland oftmals als Nervenarzt bezeichnet. Dieser behandelt psychiatrische und auch neurologische Patienten.

Im klinischen Bereich sind heute diese beiden Fachgebiete selbständig vertreten. Auf dem Gebiet der niedergelassenen Ärzte gibt es jedoch viele nervenärztliche Praxen. Diese vertreten die beiden Fachgebiete unter jenem Aspekt, dass viele organische Nervenleiden mit psychischen Störungen zusammenhängen bzw. dass den meisten psychischen Störungen eine organische Krankheit zugrunde liegt. Wegen des wissenschaftlichen Fortschritts und des Wissenszuwachses in vielen Kategorien ist es heutzutage nicht mehr möglich, die beiden Fächer auf hohem Niveau zu beherrschen.

Was ist der Unterschied zwischen Neurologe und Psychiater?

Der Arbeitsbereich des Psychiaters

Psychiater sind Fachärzte für Psychiatrie bzw. Psychotherapie. Diese haben meist nach einem Medizinstudium eine Weiterbildung im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie und zugleich eine spezielle Facharztprüfung absolviert. Psychiater in einer eigenen Praxis werden vor allem beim ersten Termin in aller Regel eine detaillierte Anamnese vollziehen, bei welcher die Krankengeschichte erhoben wird: Hier wird nach Symptomen gefragt und wann diese begonnen und sich weiterentwickelt haben. Danach werden eventuell einige psychologische und neurologische Tests durchgeführt, um bestimmte Diagnosen auszuschließen.

Wenn die Ursache und die Diagnose eindeutig ist, wird beides mit den Patienten besprochen und ein Vorschlag für die Behandlung unterbreitet. Ist eine medikamentöse Therapie nötig, wird ein Medikament in aller Regel erst langsam dosiert. Wenn dabei ein Antidepressivum oder ein stimmungsstabilisierendes Arzneimittel nicht den gewünschten Erfolg zeigt, wird nach einiger Zeit ein neuer Versuch mit anderen Wirkstoffen gestartet. Sind die Medikamente korrekt eingestellt, erfolgt dann ein Besuch einmal im Monat oder im Quartal. Bei dem Termin werden dann zumeist die Blutwerte kontrolliert, die Warnsignale und besondere Ereignisse seit dem letzten Termin erfragt. Wen der Patient ein Stimmungstagebuch führt, wird dies ebenfalls besprochen. Gesprächstherapien finden hier allerdings (in der Regel) nicht statt.

Psychiater können allerdings auch als ärztliche Psychotherapeuten arbeiten. In diesem Fall erfolgt nach Antragstellung bei der zuständigen Krankenkasse eine Gesprächstherapie mit definierten Terminen von meisten einmal pro Woche über eine Dauer von ein bis zwei Jahren.

Der Arbeitsbereich des Neurologen

Neurologen befassen sich meistens mit organischen Störungen des Nervensystems und weniger mit psychischen bzw. seelischen Erkrankungen. So gibt es Fachärzte, die sowohl Neurologen als auch Psychiater sind und sie können sowohl körperliche und auch seelische Krankheiten behandeln.

Arzneimittel können nur von Ärzten verordnet werden, also von Psychiatern oder Neurologen. Psychologen ohne eine entsprechende ärztliche Ausbildung haben hierzu bislang keinerlei Berechtigung.

Oftmals werden die Patienten von zwei Experten betreut, etwa einem Psychiater und einem Psychologen. Es erfolgt einerseits die medikamentöse und andererseits die psychotherapeutische Behandlung. In einem solchen Fall sollten die Behandelnden stets voneinander wissen und bestenfalls zusammenarbeiten.
Ein Neurologe behandelt und diagnostiziert generell alle Arten von Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen und auch Gleichgewichtsstörungen, Störungen des Gedächtnisses und weiterer Funktionen des Gehirns.

Der Vergleich der Fachrichtungen Neurologie und Psychiatrie

Ein Facharzt für Neurologie behandelt Krankheiten des zentralen Nervensystems. Hierzu gehören das Rückenmark und das Gehirn. Dieser behandelt damit zum Beispiel:

  • Multiple Sklerose,
  • Demenzerkrankungen,
  • Parkinson und
  • Schlaganfälle.

Zudem ist er für die sogenannten neuromuskulären Erkrankungen, wie Amyotrophe Lateralsklerose verantwortlich.

Der Psychiater als Facharzt für Psychotherapie und Psychiatrie hingegen behandelt seelische Erkrankungen wie:

  • Persönlichkeitsstörungen,
  • Depressionen oder
  • Psychosen.

Auch Behandlungen von Suchterkrankungen und Essstörungen gehören zum Behandlungsbereich des Psychiaters. Dieser führt in aller Regel trotz seiner offiziellen Bezeichnung keinerlei Psychotherapien durch, sondern überlässt diese einem psychologischen Psychotherapeuten oder einem für den Bereich Psychotherapie zugelassenen Psychotherapeuten.

Schwierigkeiten in der Unterscheidung von Psychiater und Neurologe kann auch jener Umstand stiften, dass ein gewisser Arzt oftmals beide Ausbildungen zum Facharzt absolviert hat. Außerdem gibt es die ältere Bezeichnung des Facharztes für Nervenheilkunde, welche für lange Zeit beide Arbeitsbereiche umfasste. Ein Nervenarzt bzw. ein Facharzt für Psychiatrie und Neurologie entstammt hingegen aus Zeiten, in welchen die Neurologie und die Psychiatrie noch nicht eindeutig voneinander begrenzt wurden. Es gibt heute daher wenige Doppelfachärzte, welche eine Facharztausbildung in beiden Fachgebieten absolviert haben. So haben die meisten Nervenärzte jedoch eine lange Ausbildung in einem dieser beiden Fächer und eine erheblich kürzere Ausbildung im anderen Fachgebiet hinter sich. Seit dem Jahre 2003 wird allerdings zwischen den Bezeichnungen Psychiatrie und Neurologie unterschieden.

Ein Psychologe muss in jedem Fall ein Studium der Psychologie an der Universität absolviert haben. Als Psychotherapeuten sind die Psychologen dabei erst nach einem Bachelor- oder Master-Studium in der klinischen Psychologie und einer klinischen Weiterbildung in dem Gebiet der Psychotherapie tätig. Psychologische Psychotherapeuten dagegen können nach einer Zulassung auch für Patienten gesetzlicher Krankenkassen abrechnen. Das Tätigkeitsfeld umfasst die Behandlung und auch die Diagnostik psychischer Störungen. Künftig wird das Ausbildungskonzept bereits im Studium umgestellt sein und hierin wird eine Spezialisierung erfolgen und nach einem Studium die Zulassung zur Tätigkeit in der Psychotherapie möglich sein.

Der Psychologe befasst sich mit dem Verhalten und dem Erleben der Menschen und weniger mit der körperlichen Beschaffenheit und den körperlich ausgelösten Krankheiten. Die Psychologie stellt eine experimentelle Wissenschaft dar, welche sich mit einer Reihe an Aspekten des Lebens befasst. Dazu gehören die seelische Gesundheit, Medien und Wirtschaft. Die Psychologen führen weniger medizinische Untersuchungen durch als die Neurologen, jedoch gibt es hierbei eine umfangreiche Zahl an Testverfahren, mit welchen das Verhalten und das Erleben analysiert werden kann. Einem Psychologen ist die Verordnung von Arzneimitteln nicht gestattet. So wird die Psychologie als ein besonders vielseitiges Berufsbild mit wichtigen Möglichkeiten bezeichnet.

Die Fachärzte der Neurologie behandeln Krankheiten des menschlichen Nervensystems. Erkrankungen wie Epilepsie, Parkinson und andere Erkrankungen. Die Ausbildung bzw. das Studium zum Neurologen ist stets klinisch und umfasst die Nutzung diagnostischer Geräte wie das EEG und das ENG, Ultraschall und andere Verfahren. Die einzelnen Tätigkeiten der Psychotherapie sind meistens sehr schwerlich auseinanderzuhalten, jedoch weisen diese bedeutende Unterschiede auf. Für ein Krankheitsbild gibt es immer mehrere Behandelnden, welche oft zum Vorteil der Patienten zusammenarbeiten, um für diese die bestmögliche Therapie zu garantieren. Oftmals ist die Übernahme der Kosten ein wenig schwierig, da viele Kriterien zusammenspielen. Ein Kriterium ist zum Beispiel, ob der Behandler eine Kassenzulassung besitzt. Viele Krankenkassen erstatten lediglich einen bestimmten Teil der Behandlungskosten und einige Therapeuten arbeiten mit den Kassen zusammen und sind damit sogenannte Vertragsbehandler.

Das könnte Sie auch interessieren auf dieser Website:

Unterschied zwischen Neurologe und Psychiater (© Zerbor / Fotolia)
Unterschied zwischen Neurologe und Psychiater (© Zerbor / Fotolia)

Unterschied zwischen Neurologe und Psychiater > Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • https://dr-peter-jahn.de/unterschiede-psychotherapeut-psychologe-psychiater-neurologen/
  • https://dgbs.de/bipolare-stoerung/fuer-betroffene/unterscheidung-psychiater-psychologe-psychotherapeut-neurologe
  • https://www.vigo.de/mehr/frage-der-woche/lesen/unterschied-neurologe-psychiater.html
  • https://www.nerven-praxis.de/patblog/2013/03/09/was-macht-ein-neurologe/