Angst vor Durchfall / Laxophobie / Diarrheaphobie (© vchalup / Fotolia)

Angst vor Durchfall besiegen (Diarrheaphobie, Laxophobie)

Was uns mental getriggerter Durchfall sagen will… und wie wir mit Diarrheaphobie / Laxophobie umgehen können

Ja, es gibt sie: Menschen mit krankhafter Angst vor Durchfall. Fachleute sprechen von Diarrheaphobie oder Laxophobie. Und je nachdem, wen man zu Ursachen, Umgang und Therapie befragt, erhält man unterschiedliche Empfehlungen.

Was also tun, wie damit leben, wie damit umgehen – und wie die Sache loswerden, überwinden? – Eins nach dem anderen…:

Das Hauptsymptom aller Darminfektionen ist Durchfall, oft verbunden mit Erbrechen. Durchfall bedeutet, dass der Körper unnatürlich viel Wasser verliert. Auftreten kann er durch eine bakterielle Infektion über verunreinigte Speisen oder Getränke, vor allen Dingen im Urlaub in fremden Ländern. Erbrechen ist die Abwehr des Körpers gegen Stoffe, die ihm nicht bekommen sind. Durchfall und Erbrechen sind daher natürliche Wege, um die schädlichen Erreger oder Gifte wieder auszuscheiden.

Auch ohne Darmerkrankung führen Aufregung und Angst bei vielen Menschen zu einem erhöhten Harn- oder Stuhldrang. Diese unangenehmen Begleiterscheinungen sind vielen bekannt, als sie in der Schule waren. Die Angst vor der bevorstehenden Prüfung wirkte sich direkt auf die Darmtätigkeit aus.

Steigerung zu einer Phobie

Was ist jedoch, wenn aus der natürlichen Entgiftung ein Dauerzustand wird und der Betroffene Angst haben muss, dass der Durchfall ihn unterwegs überfällt? Wie kann er seine Angst vor plötzlichem Durchfall überwinden?

Auslöser der Angst kann auch eine selbst oder von Familienangehörigen erlebte Inkontinenz-Episode sein, die sich im Gedächtnis eingeprägt hat. Jedes Bauchgrummeln, jeder Bauchschmerz erinnert an die Episode und verstärkt die Angst. Die Suche nach Toiletten, die Planung rund um die Beschwerden bestimmen plötzlich den Tagesablauf. Die Angst hat begonnen, den Betroffenen zu kontrollieren. Die Rollen des Alltags, die täglichen Verrichtungen werden vernachlässigt. Ab jetzt spricht man von einer Angsterkrankung (Angststörung), u.U. einer Phobie.

Zur Vertiefung lesenswert ist der Artikel von Dr. med. Winfried Häuser zu lesen: klinikum-saarbruecken.de/de/fachabteilungen/innere1/Psychosomatik/Documents/Vor%20Angst%20in%20die%20Hosen%20scheißen.pdf.

Wie kann der Betroffene die Angst vor dem Durchfall überwinden?

Diese Erlebnisse, egal, ob sie bewusst wahrgenommen wurden oder lange im Unterbewusstsein schlummerten, führen zu einer Vermeidungshaltung:

Veranstaltungen in der Öffentlichkeit werden nicht mehr wahrgenommen. Der Betroffene verzichtet auf die Erholung im Urlaub, auf die Reise im Auto, im Bus, Zug (vgl. Siderodromophobie) oder im Flugzeug. Wenn der Stuhldrang ausgerechnet auftritt, wenn man mit dem Auto im Stau steht, fühlt man sich ausgeliefert, beobachtet, blamiert und beschämt.

Um die Angst vor Durchfall (Diarrheaphobie, Laxophobie) zu überwinden, sollten Betroffene dieser auf den Grund gehen. Der Volksmund spricht von „Schiss haben“. Im Zusammenhang mit der Angst vor plötzlichem Durchfall darf sich der Betroffene fragen, wovor er „Schiss hat“. Hierbei helfen folgende Fragen:

  • Wann und bei welcher Gelegenheit hatte ich Angst?
  • Wogegen wehre ich mich?
  • Wen oder was lehne ich ab?
  • Wie zeigt sich das in meinem Alltag?
  • Was bereitet mir Bauchschmerzen?

Angst ist ein Gefühl. Jedes Gefühl beginnt mit einem Gedanken, der sich festsetzt und (unbewusst) wiederkehrt.

Bauchschmerzen und Angst vor Durchfall (Laxophobie, Diarrheaphobie) sind eine ungute Kombination (© Farina3000 / Fotolia)
Bauchschmerzen und Angst vor Durchfall (Laxophobie, Diarrheaphobie) sind eine ungute Kombination (© Farina3000 / Fotolia)

Zusammenhang: Durchfall und Angst

Was geschieht im Kopf (= Angst) und parallel dazu im Bauch (= Durchfall)?

  • Im Kopf „verdauen“ wir unsere täglichen Eindrücke und Erlebnisse auf der nichtstofflichen Ebene.
  • Der Dünndarm verdaut die stofflichen Eindrücke, also die Nahrung, die ihm zugeführt wird. Diese wird durch den Dünndarm analysiert und in Einzelbestandteile aufgespalten. Beim Durchfall fallen die Nahrungsreste unverdaut durch den Körper hindurch.

Laut den Autoren Thorwald Dethlefsen und Ruediger Dahlke („Krankheit als Weg Deutung und Be-Deutung der Krankheitsbilder“, Goldmann Verlag) weist der Durchfall auf eine Angstproblematik hin (sieht man einmal von tatsächlich schlecht gewordener Nahrung ab). Hat man Angst, setzt man sich mit den Eindrücken nicht mehr „analytisch“ auseinander. Sie sind „unverdaulich“.

Angst hat immer mit Enge und Festhalten zu tun. Durchfall, sei er chronisch oder akut, belehre darüber, dass wir Angst haben und zu stark festhalten. Aber er will uns lehren, loszulassen und laufenzulassen. – Dies kann der Betroffene überprüfen:

  • Wen oder was, welche Vorstellung muss er loslassen?
  • Was kann er nicht verdauen (z.B. Verluste)?

Letztendlich zeigt der Körper äußerlich, was sich lange zuvor im Kopf abgespielt hat.

Kann man die Angst vor Durchfall besiegen?

Was tun auf geistiger Ebene?

  • Angstgedanken bewusst wahrnehmen
  • Tagebuch führen, Gedanken und Gefühle aufschreiben: Dies schafft Distanz.
  • Therapie durch Konfrontation: Wovor habe ich Angst?
  • Sicherheit bekommen durch Information: Stimmt es wirklich, was ich denke? Ist es wahr?
  • Vermeidungshaltung aufgeben, am Leben teilnehmen.
  • Hypnose kann helfen, um tiefsitzende Ängste im Unterbewusstsein aufzuspüren.
  • Schritt für Schritt vorgehen, nicht gleich Wunder erwarten. Was lange im Unterbewussten geschlummert hat, verschwindet nicht über Nacht.

Was tun auf körperlicher Ebene?

  • Fettige, scharfe und stark gewürzte Speisen meiden.
  • Gut geeignet: vitaminhaltige Möhrensuppe.
  • Milch, Alkohol, Nikotin, Koffein, Cola, schwarzen Tee weglassen, dafür
  • ausreichend Wasser und Kräutertees,
  • Elektrolyte zuführen.
  • Hilfsmittel für unterwegs: Äpfel. Diese so lange kauen, bis sie im Mund zu Mus werden. Unter diesem Link sind einige gute Hausmittel zu finden: praxisvita.de/karottensuppe-die-10-besten-hausmittel-gegen-durchfall
  • Hygiene. Im Urlaub gilt: Obst und Gemüse säubern, möglichst schälen. Hände gründlich waschen. Kein Leitungswasser trinken.
  • Im Stau und bei jeder Reise: Reisetabletten gegen Erbrechen, Arznei-Hefe gegen Durchfall. Allein Medikamente dabei zu haben, beruhigt den Geist.
  • Meditation und eine geeignete Atemübung verhelfen zu bewusster Zentrierung und Entspannung.
  • tägliche Bewegung

Fazit: Mit einem achtsamen Blick auf sich selbst und seine Lebensgewohnheiten lässt sich die Angst vor dem Durchfall besiegen.

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