Zwangsneurosen, OCD, Zwangsneurose (© Stepan Popov / stock.adobe.com)

Zwangsneurosen: Was ist eine Zwangsneurose, und was kann man dagegen tun?

Ist Zwangsneurose nur der alte Begriff für Zwangserkrankung bzw. Zwangsstörung? Was bezeichnet man als zwangsneurotisches Verhalten?

Zwangsneurotiker sind nicht notgedrungen erwachsene Menschen. Auch Kinder können betroffen sein. Zwangsneurotiker sind auch nicht notgedrungen verrückt, obwohl sie ihre Zwänge nicht unterbinden können (vgl. Zwänge besiegen?).

Zwangsneurosen bei Kindern oder Jugendlichen treten bevorzugt dann auf, wenn Kinder mit sich in Konfliktsituationen geraten, die sie anders nicht lösen können. Sie führen wieder und wieder Bewegungen oder Handlungsabläufe aus, die sinnlos erscheinen und einen krankhaften Aspekt haben. Dieser beginnt genau dort, wo der Betroffene nicht mehr sein gewohntes Leben leben kann. Er wird täglich von seinen Zwangshandlungen dominiert und eingeschränkt. Oftmals steckt dahinter die Angst, etwas Schreckliches könne passieren. Aus dieser Angst heraus entstehen Zwänge, die sich quasi verselbstständigen. Aus der Angst vor Keimen entsteht zum Beispiel ein Waschzwang.

Zuerst ist eine bestimmte Handlung zunächst eine ganz normale Handlung. Ein Kind leckt sich zum Beispiel unter Stress mehrfach über die Unterlippe. Daran ist nichts Krankhaftes zu finden. Es handelt sich vermutlich erst einmal um einen nervösen Reflex. Dieser ist dem Kind oft nicht einmal bewusst. Doch wenn es diese Handlung zwanghaft immer wieder ausführt, und auch nicht damit aufhört, wenn die Haut unter der Lippe und am Kinn schon ganz wund ist, gibt es ein Problem. Das Lecken der Lippen ist zu einem Zwang geworden, den das Kind nicht mehr stoppen kann. Es wird bei der kleinsten Irritation ausgeführt, die Ängste und innere Konflikte auslöst. Nun aber ist diese zwanghafte Bewegung samt ihrer unübersehbaren Folge dem Kind bewusst. Ähnliches ist der Fall, wenn ein Erwachsener sich immer wieder die Hände waschen muss, ohne dass er etwas berührt hat, was diese hätte verschmutzen können. Die Zwangshandlung erfolgt aus einem inneren Zwang heraus. Sie wird zum Ritual, das keine Ursachen und keinen unmittelbaren Auslöser mehr benötigt. Die Angst vor einer Kontamination ist längst irrational geworden.

Mediziner sprechen bei der Definition einer Zwangskrankheit lieber von einer Zwangsstörung oder einer „obsessive compulsive disorder“. Der Begriff „Zwangsneurose“ gilt heute als ebenso veraltet, wie der Begriff der Neurose. Abgrenzen muss man die sogenannten Zwangsneurosen von den zwanghaften Persönlichkeitsstörungen – und von Zwangshandlungen, die neurologische Erkrankungen oder bestimmte psychische Erkrankungen zur Ursache haben. Zur Zwangsneurose gehören per Definition zwanghaft ausgeführte Handlungen, aber auch Zwangsgedanken. Diese treten oft gemeinsam auf. Außerdem kann eine Zwangsneurose von Depressionen oder Angststörungen begleitet werden. Viele Beispiele belegen, dass vorwiegend männliche Kinder oder Männer betroffen sind.


Buch zum Thema Zwangsneurosen: Zwanghafte Persönlichkeitsstörung und Zwangserkrankungen: Therapie und Selbsthilfe (Amazon)
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Quellen:

  • meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/zwangsneurosen
  • de.wikipedia.org/wiki/Zwangsstörung
  • youtube.com/watch?v=oFNZvT-WfuI

Warum kommt es zu Zwangsneurosen?

Bei Kindern wie bei Erwachsenen kommt es zu zwanghaften Gedanken oder Zwangshandlungen, wenn kindheitsbedingte, konflikthafte Erlebnisse nicht verarbeitet wurden. Die konfliktbeladenen Eindrücke manifestieren sich dann oft im Krankheitsbild der Zwangsstörung. Konfliktbeladene Situationen wie die Scheidung der Eltern, der Krebstod eines Elternteils, oder fortdauerndes Mobbing in der Schule können zur Ursache dieser Störung werden. Als Folge der verschiedenen Arten dieser Erkrankung werden bestimmte irrationale Handlungen zwanghaft ausgeführt. Die Handlung selbst erscheint sinnlos in ihrer Art, ihren nicht erkennbaren Bezügen oder der Häufigkeit, mit der sie ausgeführt wird.

Die zwanghaften Gedanken, die solchen Handlungen zugrunde liegen können, sind ebenso sinnlos. Sie grenzen für den Zuschauer oft an Besessenheit. Der Betroffene kann allerdings – im Unterschied zum Verfolgungswahn (vgl. Wahnvorstellungen) oder zu schizophrenen Gedanken (vgl. Schizophrenie Krankheitsbild) – erkennen, dass es sich um seine eigenen Gedanken handelt. Er nimmt keine verstörenden Einflüsse von außen wahr. Er findet sein eigenes Verhalten gelegentlich selbst merkwürdig, kann die zwanghaften Symptome aber nicht abstellen. Problematisch ist, dass Zwangsneurosen oft nicht als das erkannt werden, was sie sind. Zudem wird ihr dauerhaftes Fortbestehen unterschätzt. Viele Menschen halten zwangsneurotische Handlungsabläufe für harmlose Tics. Zwangsneurotiker erhalten darum oft keine zeitnahe Psychotherapie und auch keine medikamentöse Therapie durch ggf. geeignete Psychopharmaka.

Die Symptomatik einer Zwangsstörung stellt sich nach und nach ein. Sie steigert sich mit der Zeit, bis sie chronisch geworden sind. Der Leidensdruck erhöht sich mit der Häufigkeit, in der es zu Zwangsgedanken und -handlungen kommt. Alternativ kommt es zu schubweise auftretenden, krisenhaften Zuspitzung der Zwangsstörungen und -gedanken, wenn die Betroffenen unter Stress geraten. Verstärkt sich der auslösende Konflikt, kann der Erkrankte durch seine Zwangshandlungen und -gedanken so unter Druck geraten, dass er suizidgefährdet ist.


Stichwort Zwangsneurose: Zwanghaft - Wenn obsessive Gedanken unseren Alltag bestimmen (Amazon)
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Warum Männer durchschnittlich häufiger an Zwangsstörungen leiden, ist nicht bekannt. Möglicherweise hängt es aber damit zusammen, dass sie dazu erzogen werden, „männlich“ zu sein. Durch ein fremddefiniertes Image der Männlichkeit haben viele Männer und Jugendliche nie gelernt, ihre inneren Konflikte und verstörenden Gedanken anders umsetzen zu können. Beispiele zeigen, dass anhaltender Stress oder psychischer Druck bei Männern oft als Zwangshandlung ausagiert wird.

Welche auslösenden Faktoren am Ende zum Ausbruch einer Zwangsneurose führen, ist im Detail noch nicht geklärt. Vermutlich sind mehrere Verursacher und eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur als Voraussetzung gegeben. Forscher vermuten, dass genetische Prädispositionen ebenso beteiligt sind, wie psychologische oder hirnspezifische Voraussetzungen, zum Beispiel ein hyperaktiver Frontallappen. Das würde auch erklären, warum therapeutische Maßnahmen wie die Psychotherapie bei einer Zwangsneurose oft nicht helfen. In diesem Fall lohnt sich der Versuch, den Leidensdruck durch eine medikamentöse Behandlung zu bekämpfen.

Ergänzend können bei Zwangsneurosen Maßnahmen der Selbsthilfe gewählt werden. Das Gespräch mit anderen Menschen, die an Zwangsneurosen leiden, ist oft hilfreich. Der Patient kann sich zumindest von dem Gefühl heilen, dass er verrückt ist oder wird. Er kann seine Scham bewältigen, und vielleicht den einen oder anderen Tipp erhalten, der sich als nützlich erweist. Seine zwanghaften Symptome kann er alleine aber nur unter enormem Druck bekämpfen.

Quellen:

  • de.wikipedia.org/wiki/Zwangsst%C3%B6rung
  • apotheken-umschau.de/Psyche/Zwangsstoerungen-Ursachen-57724_3.html
  • zwaenge.de/diagnose/zwangsstoerung_ursachen.htm
  • neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie…/ursachen/
  • netdoktor.de/krankheiten/zwangsstoerung/

Was sind typische Symptome einer Zwangserkrankung?

Die Symptome einer Zwangsneurose sind so vielfältig wie die Erkrankung selbst. Je nachdem, an welcher Zwangserkrankung der Betroffene leidet, führt er sinnlose und irrationale Zwangshandlungen aus. Diese werden oft von ebenso zwanghaftem Denken begleitet oder ausgelöst.

Vermeintlich kann der Betroffene mit seiner Zwangshandlung (nach ICD-Code F 42.1) etwas Unangenehmes, als bedrohlich wahrgenommenes abwenden. Dennoch wirkt die dafür gewählte Handlung nicht logisch, sondern irrational. Die Angst einer Mutter um ihre Kinder kann sich beispielsweise in zwanghaften Kontrollen des Lichtschalters im Kinderzimmer äußern. Die Angst vor dem Verlust des Einflusses auf die Mutter, die mitten in einem Scheidungsprozess steckt, kann Kinder dazu bewegen, selbstzerstörerische Tendenzen oder selbstverletzendes Verhalten zu entwickeln.

Bekannte Zwangserkrankungen sind

  • der Putzzwang
  • der Ordnungszwang
  • der Waschzwang
  • der Kontrollzwang
  • der Sammelzwang
  • der Zählzwang
  • oder der Wiederholungszwang.

Typisch ist, dass die damit verbundenen Zwangshandlungen im Laufe der Zeit fast einen rituellen Charakter annehmen. Oft müssen Zwangsreaktionen bei fehlerhaft wahrgenommener Stress-Antwort erneut ausgeführt werden. Das verbindende Element aller Zwangskrankheiten ist die Unkontrollierbarkeit der Zwangsgedanken und -handlungen.

Quellen:

  • zwaenge.de/diagnose/zwangsstoerung_formen.htm
  • youtube.com/watch?v=WCs0qBkzxeY
  • de.wikipedia.org/wiki/Zwangsstörung
  • amboss.com/de/wissen/Zwangsst%25C3%25B6rungen

Die verhaltenstherapeutische Behandlung von Zwangsneurosen

Problematisch ist für die Psychiatrie und Psychologie, dass die meisten Zwangskrankheiten chronisch werden. Zwischen Diagnose und Erkrankungsbeginn liegen oft bis zu sieben Jahre. Daher können die behandelnden Ärzte den Zwangsneurotiker nur selten heilen. Bei Kindern, die aufmerksame Mütter haben, besteht eine größere Chance, die Störung samt ihrer Symptome zu heilen. Dennoch bleibt ein Restrisiko einer erneuten Erkrankung im Laufe des Lebens bestehen.

Manchmal entwickelt schon der Vater verhaltensauffälligen Kinder einen nervösen Tic. Das könnte auf eine der genetisch bedingten Arten bzw. eine Disposition für Zwangserkrankung hinweisen. Andererseits imitieren Kinder ihre Eltern auch oft. Beispiele gibt es für beide Verhaltensweisen. Wer sich für einen Test interessiert, findet entsprechende Materialien im Internet.

Für Erwachsene ist die Feststellung, dass jemand seinen Zwängen hilflos ausgeliefert ist, oft ein Schock. Ob die Betroffenen nach der Selbstdiagnose frühzeitig Selbsthilfe in Anspruch nehmen, oder sich zeitnah einem Arzt anvertrauen können, ist nicht festzustellen. Die Frage ist auch, ob die Zwanghaftigkeit das Leben dieser Menschen bereits erheblich einschränkt, oder noch als harmloses und vorübergehendes Stress-Symptom abgetan wird.

Bevor eine medikamentöse Therapie oder eine fachgerechte Behandlung im Rahmen der Psychotherapie beginnen können, müssen zunächst ein Anamnese-Gespräch und gegebenenfalls eine umfangreiche Diagnostik erfolgen. Per Definition ist dem Zwangspatienten sein innerer Konflikt klar. Ebenso erkennt er meistens die Irrationalität seiner Zwangsgedanken- und -handlungen. Wurden hirnorganische Ursachen, eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung oder andere psychiatrische Erkrankungen für die Zwangskrankheit ausgeschlossen, kann ein psychologischer Test weitere Ergebnisse erbringen. Der Erkrankte kann auch selbst einen Test im Internet suchen und feststellen, ob er an einer Zwangskrankheit leidet. Fakt ist, dass fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens in eine seelische Krise geraten, und dabei zwanghafte Verhaltensweisen entwickeln kann. Diese müssen aber zu keinem Krankheitswert führen.

Per Definition ist eine Zwangskrankheit immer dann anzunehmen, wenn das zwanghafte Verhalten unkontrollierbar geworden ist und über längere Zeit auftritt. Es muss ein hoher Leidensdruck bestehen. Die Betroffenen sind oft nicht mehr in der Lage, ihrem Beruf nachzugehen, oder ein normales Sozialleben zu haben. Die Zwangsneurose kann zwar behandelt werden. Heilen kann man sie in der Regel nicht. Als Behandlungsoptionen stehen den Erkrankten klassische und neuere Methoden der Psychiatrie oder der Psychologie zur Wahl. Entscheidend für den gewählten Behandlungsansatz ist Art und Schwere der Erkrankung, sowie die Bereitschaft des Patienten, aktiv an seiner Genesung mitzuarbeiten. Sein Leidensdruck ist durch die lange Zeit seit dem Erkrankungsbeginn meist hoch.

Die häufigste Therapie bei einer Zwangsneurose ist die kognitive Verhaltenstherapie. Sie wird jedoch nur dann eingesetzt, wenn es lediglich zu zwanghaft ausgeführten Handlungen kommt. Begleitend dürfen aber keine depressiven Symptome bestehen. Grundlage für diesen therapeutischen Ansatz ist eine genaue Verhaltensanalyse.

Bei der Verhaltenstherapie werden die Patienten den inzwischen bekannten angstauslösenden Situationen ausgesetzt. Es ist also eine konfrontative Behandlungsmethode (vgl. Konfrontationstherapie), die einen gewissen Mut verlangt. Als Reaktion auf die Konfrontation mit dem angstauslösenden Moment müsste die gewohnte Zwangshandlung erfolgen. Doch der Patient wird daran gehindert. Er soll erfahren, dass er diesen inneren Druck oder Konflikt auch ohne Zwangshandlung aushalten kann. Ziel der verhaltenstherapeutischen Behandlung einer Zwangsneurose ist, dass der Zwang zum Ausagieren nach und nach geringer wird. Die Symptome verschwinden bei erwachsenen Patienten fast nie gänzlich. Aber der Patient kann dennoch Erleichterung empfinden. Da er aktiv mitmachen muss, kann er für die Übungen Zuhause eine begleitende internetbasierte Therapie-Option wählen. Außerdem kann er den Anschluss an eine Gruppe aus der Selbsthilfe als sinnvoll erachten.

Bleibt die Verhaltenstherapie trotz aller Bemühung komplett erfolglos, kann im Rahmen der Psychiatrie eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva oder anderen Medikamenten eingeleitet werden. Bei Kindern kann ein frühzeitiger Therapiebeginn dazu führen, dass eine vollständige Heilung gelingt. Möglicherweise tritt aber im Erwachsenenleben erneut eine Zwangskrankheit auf. Die Neigung zum Auftreten von Zwangsneurosen liegt oft in einer neurotischen Persönlichkeitsstruktur begründet.

Quellen:

  • vigo.de/de/behandeln/krankheiten/psychische_erkrankungen_1/zwangsstoerungen/selbsttest__zwangsstoerung___sind_sie_gefaehrdet_.html
  • zwaenge.de
  • apotheken-umschau.de/Psyche/Zwangsstoerungen-Therapie-57724_5.html
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Die medikamentösen Behandlungsansätze

Oftmals werden nach erfolglos bleibenden, oder wegen wenig erfolgversprechender verhaltenstherapeutischer Maßnahmen, Medikamente eingesetzt. Diese stammen meist aus der Familie der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Die darin enthaltenen Wirkstoffe mindern Zwänge, indem sie die Auswirkungen des Botenstoffes Serotonin verändern. An sich werden solche Medikamente bekanntlich bei Depressionen verordnet. Sie können in höheren Dosen aber auch bei Zwangsneurosen helfen. Es kommt im Einzelfall auf einen Test dieser Methode an, um festzustellen, ob die Symptome sich bessern oder nicht.

Ein Behandlungserfolg kann immerhin bei etwa der Hälfte der Patienten erzielt werden. Schwierig ist, dass die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) eine Anlaufzeit von sechs bis acht Wochen haben. Der Leidensdruck bleibt trotz ärztlicher Hilfe erst einmal bestehen. Helfen die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, werden sie mindestens zwei Jahre lang eingenommen. Ein Abhängigkeitspotenzial besteht nicht. Es kommt durch die Einnahme solcher Präparate jedoch häufig zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Erektions- und Libido-Störungen oder innerer Unruhe. Begleitend können Selbsthilfegruppen etwas Gutes für die Erkrankten leisten. Als Beispiel für eine Anlaufstelle im Internet sei die „Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen e.V.“ genannt.

Zwangsneurosen aus psychoanalytischer Sicht (Amazon)
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Hilfe durch achtsamkeitsbasierte Therapie-Ansätze

Früher gab es keine Möglichkeit, zwangsgestörten Menschen durch eine achtsamkeitsbasierte Behandlungsmethode zu helfen. Heute gibt es entsprechende Therapie-Ansätze. Den Betroffenen kann manchmal schon dadurch geholfen werden, dass sie sich bewusst auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Die Methode, die Achtsamkeit bewusst auf den Atem oder diesen Moment zu lenken, entstammt den klassischen Meditationstechniken des Buddhismus (siehe Meditieren). Die Achtsamkeitsmeditation hat eine nicht wertende Grundhaltung der Akzeptanz zur Grundlage. Es geht dabei außerdem um Selbstfürsorge und Wertschätzung (siehe auch Selbstliebe entwickeln).

Studien haben nachgewiesen, dass Achtsamkeitsübungen bei Zwangspatienten gute Ergebnisse erzielen, wenn sie über längere Zeit trainiert werden. Achtsamkeitsübungen führen zu einer Verbesserung der Aufmerksamkeit. Die Zwänge auslösenden Emotionen können besser kontrolliert werden. Die Patienten schlafen besser. Sie leiden weniger. Wichtig ist die Erkenntnis, dass ein Behandlungserfolg auch dann noch eintreten kann, wenn die Erkrankung bereits mehrere Jahre bestanden hat. Allein schon um der Linderung des inneren Drucks und des irrationalen Verhaltens willen, kann dem Patienten durch solche Therapieansätze oft Erleichterung verschafft werden.

Quellen:

  • apotheken-umschau.de/Psyche/Zwangsstoerungen-Therapie-57724_5.html
  • neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/zwangserkrankungen/therapie/
  • youtube.com/watch?v=VVYekt-jnOM

Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen