Soforthilfe bei Panikattacken und Angstanfällen (© Photographee.eu / Fotolia)

Soforthilfe bei Panikattacken und Angstanfällen

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Maßnahmen zur Soforthilfe bei Panikattacken und Angstanfällen. Doch „Soforthilfen“ allein lösen kein Problem. Erst recht nicht bei tief verankerten, zugrundeliegenden Ängsten, die sich in einer Panikattacke Luft verschaffen. Insofern macht es Sinn, den Bogen für eine langfristig funktionierende Abwehr von solchen Angst- und Panik-Attacken etwas weiter zu ziehen. Lesen Sie mit Geduld – es lohnt sich!

Begriffsdiagnostik – Was versteht man unter Panikattacken?

Panikattacken sind spontan auftretende Angstanfälle, welche in der Regel über einen Zeitraum von 5 bis 30 Minuten anhalten. Die Dauer von einer halben Stunde wird dabei selten überschritten. Der Anteil betroffener Frauen liegt bei 60 bis 75 Prozent. Diese Angstattacken können sowohl nachts als auch tagsüber erfolgen. Dabei treten bei einer Panikattacke (Panikanfall) sowohl körperliche, psychische als auch mentale und reflexartige (Trigger) Symptome auf, welche von den Betroffenen durchaus als lebensbedrohlich empfunden werden – eine Reihe von Maßnahmen zur Soforthilfe bei Panikattacken sollte man also kennen!

Symptome im körperlichen Bereich:

  • Erhöhte Herzfrequenz mit Herzklopfen und Herzrasen
  • Erhöhter Blutdruck mit gesteigerter Atmung
  • Schweißausbrüche mit Hitzewallungen oder auch Kälteschauern
  • Mundtrockenheit
  • Kribbelgefühle und Taubheit in Armen und Beinen, weiche Knie
  • Atemnot mit Erstickungsgefühlen
  • Beklemmungsgefühl mit Enge und Kloß im Hals
  • Schmerzen mit Druck und Enge in der Brust
  • Bauchschmerzen sowie plötzlich auftretender Durchfall und Harndrang
  • Übelkeit und Schwindel mit Magenreizung

Symptome im psychischen Bereich:

  • Gefühl von Schwäche, Unsicherheit, Ohnmacht und Benommenheit
  • Gefühl des Realitätsverlustes, Objekte erscheinen unwirklich oder man fühlt sich nicht „richtig da“ – Derealisation
  • Angst vor Kontrollverlust oder davor, verrückt zu werden
  • Todesangst, oder Angst vor einem Herzinfarkt, an dem man gleich sterben könnte

Im mentalen und reflexartigen (Trigger) Bereich:

Was sind die häufigsten Ursachen für eine Panikattacke?

Meist treten erste Angstattacken vor dem Hintergrund psychosozialer Konflikt- oder Belastungssituationen (Stress) auf, aber auch bestimmte körperliche Belastungen und Erkrankungen, Persönlichkeitsmerkmale und Medikamente können als Auslöser fungieren. Hierunter zählen vor allem:

Stresssituationen

  • Beruflicher oder familiärer Stress
    • Chronische- oder lebensbedrohliche Erkrankung eines Familienangehörigen
    • Todesfall in der Familie oder dem Freundeskreis
    • Drohende Arbeitslosigkeit
    • Entlassung
    • Scheidung
    • Trennung
  • Finanzielle Notlage
  • Schulden

Körperliche Belastungen

Nachfolgende körperliche Erkrankungen oder Belastungen können Angstzustände hervorrufen.

  • Hormonveränderungen während der Wechseljahre
  • Erschöpfungszustände nach Erkrankungen (vgl. Erschöpfung bekämpfen)
  • Störungen im Kalziumhaushalt
  • Schilddrüsenfehlfunktionen
  • Mangel an Vitamin B 1
  • Niedriger Blutzucker
  • Niedriger Blutdruck
  • Lebererkrankungen
  • Viruserkrankungen
  • Hyperaktives Nervensystem
    • Erhöhte Angstbereitschaft
    • Erhöhtes Reizmuster

Psychische Belastungen

Persönlichkeitsmerkmale

  • Betroffene leiden unter Perfektionismus
  • Betroffene können keine Grenzen setzen
  • Betroffene können Ärger nicht ausdrücken
  • Betroffene leiden unter übertriebenem Verantwortungsbewusstsein

Medikamente

Nachfolgend genannte Medikamente können während der Einnahme oder nach Absetzen Ängste hervorrufen.

Solange die Stress- oder Belastungssituation anhält und die Körperfunktionen auf Hochtouren laufen, geschieht meist noch gar nichts; denn konkret werden die Betroffenen erst in der „abfallenden Stressphase“ von der Angstattacke überfallen. Das heißt, die Angstzustände treten erst in einer Entspannungssituation auf, wie beispielsweise im Liegen, beim Autofahren oder einem Kaufhausbummel. Dies begründet auch die Tatsache, warum die Betroffenen ihre Angstattacken nicht mit den ihnen bekannten Problemen in Relation setzen können, da die Ängste erst zeitversetzt auftreten, und die Ursachen somit für die Betroffenen meist verborgen bleiben (vgl. auch unseren Artikel zu Panikattacken Ursachen).

Soforthilfe bei Panikattacken: Welche Hilfe gibt es bei Panikanfällen?

Der Schlüssel zur Überwindung von Angstzuständen liegt darin verborgen, der Angst unverblümt ins Auge zu blicken. Schritt für Schritt gilt es sowohl in Gedanken als auch im Verhalten auf jegliche Vermeidungsstrategien zu verzichten, denn durch Vermeidungsreaktionen wird die Angst nur unnötig verstärkt. Durch Weglaufen vor den eigenen körperlichen Empfindungen und Ängsten wird nichts gewonnen, sondern nur durch ruhiges Beobachten der Geschehnisse aus einer „gesunden Distanz“.

Durch passives, aber bewusstes Registrieren der körpereigenen Vorgänge, wie etwa: „Mein Herz rast wie verrückt“; „Ich bekomme schlecht Luft“; „Ich zittere am ganzen Körper“; „Mir ist immer noch schwindelig und übel“, bleibt man in der Gegenwart – im Hier und Jetzt. Dabei sollte man tunlichst vermeiden, in beängstigende Zukunftsfantasien abzuschweifen (vgl. Zukunftsängste) – nur der Istzustand zählt! So wird dem Betroffenen schnell klar, dass er durchaus in der Lage ist, all diese Symptome zu ertragen, auch wenn sie unangenehm sind. Vor allem durch die eigene ängstliche Erwartungshaltung vor einer neuerlichen Attacke wird die Angststörung aufrechterhalten; siehe Erwartungsängste. Durch Vermeidungsreaktionen, aus Angst vor den auftretenden Symptomen, nimmt die Spannung erst richtig zu. Der „falsche Alarm“, der biologisch durch einen Adrenalinstoß ausgelöst wird, kann sich durch ruhiges Beobachten der Körpervorgänge, nicht mehr durch einen erneuten Adrenalinschub zu einer Attacke steigern.

Um zukünftige Attacken zu verhindern, sollte man das Auftreten der Symptome nicht mehr zu vermeiden, sondern, unter kontrollierten Bedingungen, sogar zu provozieren, suchen. Dies ist am schnellsten auf folgende zwei Arten zu erreichen:

  1. Man versetzt sich so real wie möglich in eine frühere, gefürchtete Angstattacke, bis diese zumindest ansatzweise tatsächlich auftritt (ist dies nicht der Fall, so hat man bereits durch seine Bereitschaft die erste Erfahrung von Kontrolle erlebt). Nun beobachtet man passiv bewusst den Körper und lässt die Symptome über sich hinwegfegen, ohne etwas dagegen zu tun. So wird man erleben, dass bereits diese innere Bereitschaft, ein Hochschaukeln der Symptomatik verhindert.
  2. Nun stellt man sich bewusst allen Situationen, die eine Attacke auslösen könnten. Man muss sich überwinden und gerade jene Orte aufsuchen, welche einen Angstanfall auslösen könnten – ganz unter Verzicht auf Fluchtreaktionen und Vermeidungsstrategien. Es wird auf diese Weise die Erfahrung gemacht, dass die Angst nicht ewig anhält und auch nicht zur Katastrophe führt, sondern im Gegenteil, nach einer Gewöhnungszeit ganz von selbst nachlässt.

Die Angstzustände haben keine Macht mehr über den Betroffenen, sobald er seine Angst vor ihnen verliert!

Um der Paniksymptomatik restlos Herr zu werden, können folgende Ratschläge helfen:

  • Eine körperliche Gesamtuntersuchung durchführen lassen
  • Nach jedem Anfall die Angst und Panik genau analysieren
  • Bei einer akuten Attacke nicht reglos verharren, sondern bewegen
  • Bei einer Attacke, in Verbindung mit Bewegung, den Atem kontrollieren
  • Bei einer Attacke nicht den Körper, sondern die Umgebung beobachten
  • Bei einer Attacke, ohne negative Erwartungen, im Hier und Jetzt bleiben
  • Selbstmotivation durch Ziele jenseits von Angst und Panik
  • Eine Attacke ohne jeglichen Widerstand vorübergehen lassen
  • Sich bewusst den größten panikauslösenden Ängsten stellen
  • Den Körper nicht ständig schonen, sondern trainieren
  • Trotz Angst vor Attacken möglichst wenig Beruhigungsmittel nehmen
  • Zu lange Krankenhausaufenthalte und Krankenstände vermeiden
  • Sich in ruhigen Zeiten bewusst mit dem Tod auseinandersetzen
  • Sich den zentralen Ängsten hinter den Attacken stellen
  • Gefühle erkennen, welche Attacken auslösen
  • Die psychosozialen Belastungssituationen bewältigen, welche Attacken auslösen können
  • Den Umgang mit der Angst erlernen, dass man durch eine Attacke negativ auffallen könnte

Wichtig! – Denkmuster bei vorhandenen Panikstörungen ändern

Nachfolgende Informationen sollen helfen, körperliche und psychische Symptome bei einer Attacke neu zu bewerten. Es gilt den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen, und nicht mehr durch unnötige Furcht zu steigern (vgl. auch Panikstörung Behandlung).

Sehr hilfreich ist das Erstellen eines Angsttagebuches mit einer Tabelle, bestehend aus drei Spalten, bei dem in der linken Spalte die Symptomatik angeführt wird, beispielsweise Herzrasen; in der mittleren Spalte die momentane Bewertung, wie etwa „Gleich bekomme ich einen Herzinfarkt“; und in die rechte Spalte die Neubewertung der Symptome, die aufgrund der nachfolgenden medizinischen Informationen gewonnen wurden, so z. B. „Herzrasen kommt von meiner Angst und löst weitere Angst aus, bewirkt aber keinen Herzinfarkt!“

Hier nun ein paar hilfreiche medizinische Erkenntnisse, die als Soforthilfe bei Panikattacken helfen können:

  • Man kann bei Angst keinen Herzinfarkt bekommen
  • Man kann durch Angst nicht ohnmächtig werden
  • Man kann bei Angst nicht umfallen
  • Man kann bei Angst nicht ersticken
  • Man kann den Harn- oder Stuhldrang unter Kontrolle halten
  • Man kann den Brechreiz beherrschen
  • Man kann durch Angst nicht verrückt werden
  • Man wird bei Angst keinen Kontrollverlust erleben
  • Attacken des Nachts im Schlaf haben nichts mit Albträumen zu tun (vgl. Albtraum)

panikattacken.at/panikstoerung/panikstoerung.htm

Welche Hilfe gibt es noch bei einer Panikstörung?

Homöopathie

Recht gut lassen sich Angststörungen homöopathisch behandeln. Nachfolgend eine Auflistung der infrage kommenden homöopathischen Mittel:

  • Bei Panik und Todesfurcht, nach seelischem Schock
    • Aconitum
  • Bei Panik, Überreizung, nervöser Erwartungsspannung
    • Acitum nitricum
  • Bei Panik und Todesfurcht, Erschöpfung, Ruhelosigkeit
    • Arsenicum album
Buch zum Thema Globuli als Soforthilfe bei Panikattacken: "Homöopathie für die Seele" von Markus Wiesenauer (Amazon)
Buch zum Thema Globuli als Soforthilfe bei Panikattacken: „Homöopathie für die Seele“ von Markus Wiesenauer (Amazon)

homoeopathie-naturheilkunde.vitanet.de/homoeopathie/anwendungen-psyche-verfassung/angst

Schüssler Salze

Ebenfalls lassen sich Angststörungen positiv durch Schüssler Salze beeinflussen. Nachfolgend eine Auflistung der infrage kommenden Schüssler Salze:

  • Bei nächtlichen Angstanfällen
    • Schüßlersalz Nr. 14 – Kalium bromatum D6 Tabletten
  • Bei Platzangst
    • Schüßlersalz Nr. 5 – Kalium phosphoricum D6 Tabletten
  • Bei Angst mit Aufregung, Zittern und Herzklopfen
    • Schüßlersalz Nr. 7 – Magnesium phosporicum D6 Tabletten

schuessler-salze-portal.de/angst.html

eBook: "SCHÜSSLER SALZE heute: Das große eBook" (Amazon Kindle) - Viele Frauen schwören auf Schüsslersalze als Soforthilfe bei Panikattacken und gegen Ängste im Alltag
eBook: „SCHÜSSLER SALZE heute: Das große eBook“ (Amazon Kindle) – Viele Frauen schwören auf Schüsslersalze als Soforthilfe bei Panikattacken und gegen Ängste im Alltag

Pflanzliche Mittel (Phytopharmaka)

Als pflanzliche Mittel eignen sich nachfolgend aufgeführte Phytopharmaka besonders gut; nicht alles wirkt als Soforthilfe bei Panikattacken, einiges kann aber eine gute Alltagsversorgung im Kontext von Angsterkrankungen sein:

panikattacken.at/pflanzliche_mittel/phytopharmaka.htm

Soforthilfe bei Panikattacken – Weiterführende Links und Empfehlungen:

    • gesundheitsberater.de: Wenn die Angst unser Leben zur einsamen Hölle macht
    • angst-panik-hilfe.de/panikanfall-umgang.html: Angst & Panik – Hilfe für Betroffene & Angehörige
    • weisse-liste.de: Hilft eine Psychotherapie bei Angststörungen?
    • angstselbsthilfe.de: Hilfe zur Selbsthilfe
    • netdoktor.at: Tipps bei Panikattacken

YOUTUBE: Angst- und Panikattacken loswerden! Folge 1: Wie entstehen Panikattacken wirklich? (youtube.com/watch?v=UQXaqWP1IpI)

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