Panikattacke nachts (© Dan Race / stock.adobe.com)

Panikattacke nachts – Warum eigentlich, und was tun?

Panikattacken verunsichern die Betroffenen auch schon tagsüber stark, zumal sie mit beängstigend körperlichen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Hyperventilation oder Herzrasen einhergehen. Wenn die Angstattacken nachts kommen, sind sie für viele Menschen gefühlt noch schlimmer. Die Betroffenen wissen sich in ihrer Not oft nicht zu helfen. Mancher Betroffene schreit verzweifelt um Hilfe oder ruft einen Notarzt.

Das Bewusstsein ist im Schlaf ausgeschaltet. Der Betroffene erwacht durch die nächtliche Panikattacke schlagartig. Das Herz rast. Der Betroffene kann sich unter Umständen minutenlang nicht bewegen. Der Körper braucht etwas länger, um aus der Schlafstarre oder Schlaflähmung zu finden. Die Schlafparalyse bemerken Schlafende normalerweise nicht. Doch wenn Angstgestörte schlagartig durch nächtliche Panikattacken erwachen und sich nicht rühren können, ist die Panik komplett.

Nachts auftretende Panikanfälle – ein belastendes Phänomen

Dass Menschen im Rahmen einer Angststörung auch eine Panikattacke nachts erleben, ist gar nicht mal selten. Das Kürzel NPA bezeichnet die nachts auftretende Panikstörung im medizinischen Kontext (siehe auch Panikstörung Symptome). Angstzustände (vgl. Angstzustände Symptome), die Menschen im Schlaf überraschen, sind meist nicht das Ergebnis eines Alptraums. Die angstauslösenden Symptome treten bevorzugt in der REM-Phase auf. Die meisten Menschen sind erst eine halbe Stunde oder maximal dreieinhalb Stunden früher eingeschlafen.

Oft wird ein nächtlicher Angstanfall dem Phänomen „Pavor Nocturnus“ – auch als Nachtschreck bekannt – verwechselt. Bei dieser Angststörung bewegt sich der Körper aber heftig. Er scheint in einem Alptraum einen Kampf auszufechten. Bei der NPA sind es vor allem die Atemprobleme, die beängstigend sind. Sie werden oft als lebensbedrohlich erlebt.

Wann müssen Betroffene mit nächtlichen Panikanfällen rechnen?

In der Regel kommt eine Panikattacke nachts, wenn ohnehin eine Angststörung besteht und auch tagsüber Angstanfälle zu verzeichnen sind. Bei Menschen, die keine Angststörung haben, passiert im Schlaf meist nichts derartiges. Beruhigend ist lediglich, dass Angstanfälle beim Schlafen seltener auftreten, als die tagsüber eintretenden. Betroffen sind vor allem Menschen, die bei einer Panikattacke hauptsächlich an Atemproblemen, Beklemmungen und Herzrasen leiden. Bekannt ist außerdem, dass Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen anfälliger für nachts auftretende Angstzustände sind. Zu den begünstigenden Umständen für Panikanfälle beim Schlafen gehören aus heutiger Sicht

  • die obstruktive Schlafapnoe
  • die Reflux-Erkrankung
  • die Hyperventilationsstörung

Bei einer obstruktiven Schlafapnoe werden die oberen Atemwege des Schlafenden kurzfristig blockiert. Es treten über Nacht immer wieder Atemaussetzer auf, die bis zu 30 Sekunden anhalten können. Dadurch kommt es zu einem Kohlendioxid-Anstieg und einem Sauerstoffmangel im Blut. Die damit verbundenen Symptome können die Betroffenen durchaus als einen Herzanfall interpretieren. Wer als Angstgestörter genau in diesem Moment erwacht, erlebt vermutlich eine nächtliche Panikattacke.

Bei der Gastroösophagealen Reflux-Erkrankung liegen oft Symptome wie Sodbrennen oder Brustschmerzen vor. Diese können sich ebenfalls wie schwere gesundheitliche Probleme anfühlen. Tritt das Reflux-Syndrom im Schlaf auf, kann es bei plötzlichen Erwachen zu schockartiger Panik führen. Das geschieht aber nur, wenn der Betroffene ohnehin eine Angststörung hat.

Eine Hyperventilationsstörung ist meist ohnehin bei angstgestörten Menschen zu finden. Wenn ein Angstanfall droht, neigen viele Menschen aus Angst vor der Angst zu Überreaktionen. Sie atmen sehr schnell ein und aus. Es ist zwar ungewöhnlich, beim Schlafen zu hyperventilieren – aber wenn es passiert, verursacht es oft eine Panikattacke. Der Schlafende erwacht mit Herzrasen, Schweißausbrüchen und vermeintlicher Luftnot. Diese wird automatisch mit viel zu schnellem, panischem Atmen ausgeglichen. Im Wachzustand fühlt sich die Hyperventilation meist noch schlimmer an als tagsüber. Vor allem wird der Auslöser der Panikattacke fehlinterpretiert.

Keines der drei genannten Erlebnisse ist der Verursacher der Panikattacke. Die Ursache für nachts auftretende Angstzustände liegt vielmehr in der allgemeinen Angststörung. Schlafapnoe, Hyperventilation oder Reflux-Erkrankung begünstigen lediglich Panikattacken, die nachts auftreten. Möglicherweise gibt es noch zahlreiche andere Auslöser. Die Mediziner verstehen die Verursachung nachts auftretender Angstanfälle noch nicht ausreichend.

Tipps, wie Betroffene mit Panikattacke nachts umgehen können

Es ist für die Betroffenen schon tagsüber schwierig, mit ihrer Angststörung umzugehen und diese als psychische Störung zu erkennen. Wenn die Panikattacke nachts auftritt, scheint es fast unmöglich zu sein, die aufsteigende Panik in den Griff zu bekommen. Sie tritt schlagartig auf und konfrontiert den Menschen damit, dass das Herz rast, der Körper schwitzt und das Atmen schwerfällt. Die Ursache der Angststörung wird aufgrund der Symptomatik meist einem körperlichen Problem – etwa einer Herzerkrankung – zugeschrieben. Die auftretenden Symptome werden nur selten einem seelischen Problem zugeschrieben.

Das wichtigste Mittel gegen nachts auftretende Angstattacken ist das Wissen: Auch wenn eine Panikattacke nachts auftritt, ist sie nicht lebensbedrohlich. Die Ursache ist seelischer Natur. Der Betroffene sollte sich Hilfe holen und an einen Psychologen (Psychotherapeuten, Psychiater) wenden, der auf Angststörungen spezialisiert ist (siehe auch Unterschied Psychologie / Psychotherapeut / Psychiater).

Das Herz rast zwar, ist aber nicht in Gefahr. Es ist wichtig, das zu verstehen. Tipps, die sich als Mittel gegen die Attacke einsetzen lassen, gibt es viele. Wichtig ist es, den fliegenden Atem zu beruhigen. Die Sauerstoffversorgung durch tiefes und ruhiges Einatmen zu verbessern, gehört zu den hilfreichsten Tipps. Auch ein Paniktagebuch kann als Mittel gegen die Angst eingesetzt werden. Sich auf etwas anderes zu konzentrieren, beruhigt.

Tritt eine Panikattacke nachts auf, helfen oft beruhigende Mittel oder angstlösende Medikamente. Trinken Sie Beruhigungstee als Mittel gegen die akute Angst. Holen Sie sich Hilfe, denn ohne dass fachkundige Menschen Ihnen helfen, kommen Sie aus der Angstspirale nicht heraus.

Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • https://panikattackenhilfe.com/nachts/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Schlafparalyse
  • https://www.agoraphobie-mit-panikattacken.de/panikattacke-nachts-besiegen/
  • https://www.panikattacken-hilfe.com/panikattacken-nachts-warum-eigentlich/
  • https://panikattackenhilfe.com/nachts/
  • https://www.medizin-im-text.de/blog/2017/10809/panikattacken-in-der-nacht/
  • kevin-dittel.de/panikattacken-nachts
  • https://www.rtv.de/gesundheit/naechtliche-panikattacken

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