Gelotophobie - Angst ausgelacht zu werden (© Erwin Wodicka / Fotolia)

Gelotophobie – Angst ausgelacht zu werden

Angst ausgelacht zu werden (Gelotophobie) kann für betroffene Menschen zu einem größeren psychischen Problem werden und sich zu einer handfesten sozialen Angststörung mit gravierenden Folgen entwickeln. – Lesen Sie selbst!

Lachen ist die beste Medizin, besagt ein Sprichwort. Und in der Tat erfreuen sich die meisten Menschen an einem herzlichen Lachen und fühlen sich gut, wenn sie selbst einmal wieder richtig gelacht haben. Völlig anders ergeht es aber den so genannten Gelotophobikern. Für sie bedeutet Lachen nicht Freude und Spaß, sondern Scham und Angst.

Was bedeutet Gelotophobie?

Der Name Gelotophobie leitet sich aus dem Griechischen an. Gelos bedeutet Lachen, Phobos meint die Furcht. Gelotophobie versteht sich in der Psychologie als krankhafte Angst, von anderen ausgelacht zu werden. Lachen löst in den Betroffenen negative Gefühle aus. Sie fühlen sich abgewertet, verspottet und meiden folglich aus Situationen, in denen sie fürchten, einem Lachen ausgesetzt zu werden (vgl. auch Angst vor Ablehnung).

Lachen gehört für die meisten Menschen zum Alltagsleben dazu. Entsprechend häufig müssen von Gelotophobie Betroffene damit rechnen, in ihrem sozialen Umfeld einem Lachen zu begegnen. Ist die Krankheit sehr stark ausgeprägt, versuchen Betroffene entsprechend diese Situationen zu meiden und ziehen sich zurück. So entsteht oftmals eine soziale Isolation. Häufig ist die Gelotophobie deswegen auch mit einer sozialen Phobie verbunden (vgl. soziale Phobie erkennen).

Angst ausgelacht zu werden – Welche Ursachen hat Gelotophobie?

Wissenschaftler gehen von verschiedenen Ursachen aus, die auch nicht immer eindeutig als solche erkannt werden können. Meist liegen Ursachen auch zeitlich gesehen schon lange im Leben zurück und werden deswegen von den Betroffenen selbst auch nicht als solche wahrgenommen. Menschen, die in ihrer Kindheit beispielsweise in der Herkunftsfamilie traumatische Erfahrungen mit höhnischer Abwertung, abwertendem Lachen und moralisierenden Vorwürfen gemacht haben, haben ein höheres Risiko, an einer Gelotophobie zu erkranken. Eine Überangepasstheit an unrealistische Erwartungen der eigenen Familie kann dazu führen, dass das eigene Verhalten nicht mehr mit eigenen Wünschen in Einklang gebracht werden kann, dass ein altersentsprechendes Verhalten in einer Gruppe Gleichaltriger nie wirklich erlernt wurde und man gerade in der Pubertät das eigene Selbst als von anderen verspottet oder mitleidig belächelt erlebt. Diskutiert werden neben traumatischen Erfahrungen der im Kindes- und Jugendalter aber auch eine genetische Disposition.

Eine Gelotophobie muss aber auch nicht zwangsläufig in der Kindheit ihren Ursprung finden. Auch Erwachsene, die wiederholt traumatischen Mobbing-Erfahrungen machen mussten, können bei ungünstigem Verlauf eine Phobie entwickeln, die Lachen nur noch als Hohn und Spott interpretieren kann. Wie bereits erwähnt, ist der soziale Rückzug für Betroffene oftmals die einzige Möglichkeit, sich selbst vor vermeintlichen Negativ-Erlebnissen durch Lachen anderer zu schützen. Da aber auch eine soziale Isolation weitere negative Folgen für das weitere Leben hat, ist eine fundiert-therapeutische Begleitung zur Bewältigung der Gelotophie oftmals die einzige Möglichkeit, aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Quelle: https://www.angstselbsthilfe.de/wp-content/uploads/2016/09/daz-75_Scham-Angst-und-Gelotophobie.pdf

Gelotophobie / Angst ausgelacht zu werden (DAZ Artikel, gefunden unter angstselbsthilfe.de/wp-content/uploads/2016/09/daz-75_Scham-Angst-und-Gelotophobie.pdf am 04.09.2019)
Gelotophobie / Angst ausgelacht zu werden (DAZ Artikel, gefunden unter angstselbsthilfe.de/wp-content/uploads/2016/09/daz-75_Scham-Angst-und-Gelotophobie.pdf am 04.09.2019)

Siehe auch auf dieser Website:

Angst vor Ablehnung / Zurückweisung verstehen und überwinden lernen

Mangelndes Selbstbewusstsein – was uns die Psychologie sagt

Sozialkompetenztraining gegen soziale Ängste (Sozialphobie)

Ängste, Phobien, Panikattacken > Angststörungen und Angsterkrankungen