Dentophobie: Angstpatientin beim Zahnarzt (© Robert Kneschke / Fotolia)

Was ist eigentlich Dentophobie?

Die Dentophobie, auch Zahnbehandlungsphobie oder Oralphobie genannt, ist eine erlernte Angststörung aus dem Spektrum der Phobien. Der unter Dentophobie leidende Patient hat eine panische Angst vor dem Zahnarztbesuch. Er zögert die Behandlung beim Zahnarzt darum über einen möglichst langen Zeitraum hinaus (Vermeidungsstrategie). Oft so lange, bis die Behandlung aufgrund sehr starker Schmerzen nicht mehr zurückgestellt werden kann. Im schlimmsten Fall führt die Dentophobie aufgrund der Nichtbehandlung der Zähne zu massiven Schädigungen am Gebiss, damit verbundenen chronischen Schmerzen und ästhetischen Problemen des Mundraumes.

Ursachen der Dentophobie

Der häufigste Grund für die Panik vor einer Zahnbehandlung sind die selbst erlebten negativen Erfahrungen in einer Zahnarztpraxis. Nicht selten liegen diese Erfahrungen schon Jahrzehnte zurück, prägen den Patienten aber bis heute. Auch die negativen Erlebnisse während einer Zahnarztbehandlung von Verwandten oder Freunden kann beim Patienten eine Dentophobie auslösen.

Eine weitere Ursache ist die Erwartung von Schmerzen während der Behandlung. Selbst wenn in den meisten Fällen die Zahnarztvisite schmerzfrei ausfällt, erwarten viele Patienten, dass es wehtun wird.

Auch bestimmte Reize wie zum Beispiel das Geräusch des Bohrers oder der Geruch in einer Zahnarztpraxis können bei Patienten zu Schmerzen führen. Hierbei hat der Patient über klassische Konditionierung gelernt, dass es wehtun muss, wenn das Geräusch des Bohrers erklingt.

Ein weiterer starker Grund für die Phobie vorm Zahnarzt ist die Abgabe der Selbstkontrolle. Der Patient fühlt sich auf dem Behandlungsstuhl dem Zahnarzt ausgeliefert und schenkt diesem kein Vertrauen (vgl. auch den Artikel: Angst vorm Zahnarzt?).

Symptome der Dentophobie

Die Dentophobie äußert sich bei betroffenen Patienten in handfesten körperlichen Symptomen, oft schon lange vorher im Kontext der Erwartungsangst. Dazu zählen:

  • Herzrasen
  • Mundtrockenheit
  • Hyperventilation oder Gefühle von Atemnot
  • Würgereiz/Brechreiz und Übelkeit
  • Harndrang
  • Schlafstörungen (siehe auch Einschlafstörungen)
  • erhöhter Blutdruck
  • Kreislaufprobleme

Oft greifen Dentophobiker zu zumindest pflanzlichen Tabletten gegen Angst oder gar zu starken Beruhigungstabletten vor dem Zahnarztbesuch, wenn sie sich überhaupt zur Behandlung trauen.

Maßnahmen zur Behandlung von Angstpatienten

Für einen Zahnarzt ist es wichtig, Dentophobiker rechtzeitig zu erkennen. Nur wenn der Zahnarzt um die Panikgefühle des Patienten weiß, kann er sich optimal auf den Patienten einstellen und versuchen dem Patienten die Angst vor der Behandlung zu nehmen.

In der Regel fragt der Zahnarzt bestehende Erkrankungen vor dem ersten Besuch auf dem Anmeldebogen ab. So auch die Angst vor einer Zahnbehandlung. In einem ausführlichen Erstgespräch versucht der Zahnarzt das Vertrauen des Patienten zu gewinnen. Er erklärt dem Patienten den Ablauf der Behandlung und erläutert die Werkzeuge, um dem Patienten die Angst vor diesen zu nehmen.

Darüber hinaus können auch Sonderbehandlungen wie etwa Hypnose oder die Verwendung von Lachgas förderlich zur Angstbehandlung des Patienten sein. Dabei sollte der Zahnarzt individuell auf die Ängste seines Patienten eingehen und für eine reizarme und möglichst schonende Behandlung des Patienten sorgen. Die verständliche Erläuterung jedes einzelnen Behandlungsschrittes ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt einer angstfreien Zahnarztbehandlung.

Angst vorm Zahnarzt: Zahnarztangst / Zahnarztphobie verstehen und behandeln

Häufige Fragen zur Dentophobie

Ist eine Behandlung beim Zahnarzt überhaupt mit Schmerzen verbunden?

„Nein“ sagt der Vredener Zahnarzt Dr. Dennis Waskönig. Die moderne Zahnmedizin ist dank präziser lokaler Anästhesie bis hin zur Vollnarkose in der Lage, jegliche zu erwartenden Schmerzen durch eine Zahnbehandlung im Vorfeld auszuschalten. Patienten müssen sich deshalb vor Schmerzen beim Zahnarzt überhaupt nicht fürchten. Mehr dazu in seinem Youtube-Video:

Wie funktioniert die Behandlung mit Lachgas?

Immer mehr auf Angstpatienten spezialisierte Zahnärzte setzen auf die Narkose mit Lachgas. Der Patient wird vor der eigentlichen Behandlung mit einer Nasenmaske ausgestattet. Hierdurch wird ein Lachgas-Sauerstoffgemisch (Sauerstoff-Anteil: mindestens 30 Prozent) in die Nase des Patienten geführt. Das Lachgas hat eine entspannende Wirkung auf den Patienten. Es vermindert die Angst und hat gleichzeitig eine schmerzstillende Wirkung. Auch der unangenehme Würgereiz wird durch Lachgas beim Patienten vermindert. Zusätzlich bekommt der Patient einen Kopfhörer mit entspannender Musik zur Verfügung gestellt, sodass die Dauer der Behandlung so angenehm wie möglich gestaltet wird.

Wann ist eine Vollnarkose beim Zahnarzt sinnvoll?

Eine Vollnarkose ist die exorbitanteste Lösung den Patienten von seiner Angst zu befreien. Sie empfiehlt sich vor allem bei größeren chirurgischen Eingriffen im Kieferbereich wie zum Beispiel das Einsetzen von Implantaten. Auch für Angstpatienten, die besonders panisch sind und trotz Angst Attacken eine Behandlung mit Lachgas verweigern, kann eine Vollnarkose im letzten Schritt sinnvoll sein.

Quellen:

  1.  Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) zur Zahnbehandlungsphobie bei Erwachsenen (dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/Zahnbehandlungsangst_und_Zahnbehandlungsphobie_bei_Erwachsenen.pdf)
  2. Zahnarztteam Luzern, Dr. Maskus Schulte (dentophobie.ch)
  3. Wikipedia: Zahnbehandlungsphobie (de.wikipedia.org/wiki/Zahnbehandlungsphobie)

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