Angst vor Krebs? Für Menschen, die unter panischer Krebsangst (Karzinophobie) leiden, ist der Termin zur Krebsvorsorge die Hölle (© Doc Rabe / Fotolia)

Angst vor Krebs (Karzinophobie) – Wenn unbegründete Krebsangst den Alltag kaputt macht…

Die Angst vor Krebs (Krebsangst bzw. die Karzinophobie) ist unter den Deutschen erstaunlich weit verbreitet. Fast drei Viertel aller Deutschen fürchten, irgendwann Krebs zu bekommen. Tatsächlich ist aber nur jeder vierte Deutsche im Laufe seiner etwa 75 Lebensjahre betroffen. Auch wenn die Therapien und die Überlebenschancen bei manchen Krebsarten heutzutage deutlich besser sind als vor zwanzig Jahren, ist die Sterblichkeitsrate an vielen Krebsarten immer noch hoch. Einer der Gründe dafür ist, dass zu wenige Menschen regelmäßig zur Vorsorge gehen. Daher ist es erklärbar, dass viele Menschen eine latente Angst haben, in späteren Jahren an einer Krebserkrankung zu leiden.

Diese potenziell tödlich verlaufende Erkrankung kann auch kleine Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreffen. Krebs kennt zahlreiche Formen. Innerhalb dieser können mehrere Varianten und Ausprägungsformen mit unterschiedlichen Verlaufsformen oder Heilungschancen gegeben sein. Es hat aber keinen Sinn, sich bereits in jungen Jahren mit der Angst vor Krebs verrückt zu machen. Sinnvoller ist vielmehr, ein Bewusstsein für die vermeidbaren Verursacher von Krebserkrankungen zu gewinnen und diese zu meiden. Außerdem sollten alle Menschen regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen.

Schaut man die Zahlen derer an, die die kostenlos angebotenen Vorsorgeuntersuchungen tatsächlich nutzen, fällt die Diskrepanz zwischen, was jeder tun sollte, und dem, was tatsächlich getan wird, sofort auf. Ohne Vorsorge kann es nicht zu einer Früherkennung kommen. Diese aber verbessert die Chancen auf vollständige Heilung.

Angst vor Krebs – ohne eine Krebsdiagnose

Dass jemand, bei dem der Verdacht auf eine erbliche oder genetisch begünstigte Krebserkrankung besteht, mehr Angst vor Krebs hat, ist für jeden Menschen nachvollziehbar. Doch sofern es bisher keine entsprechende Diagnose gibt, sollten die Betroffenen einfach so gesund wie möglich leben. Sie sollten sich nicht noch zusätzlich stressen, sondern ihr Erdenleben nach Kräften genießen.

Krebsangst (vor allen Dingen in Form einer ausgeprägten Karzinophobie) kann die Lebensfreude in erheblichem Umfang lähmen. Nimmt die Angst vor schweren Erkrankungen mit der Zeit überhand, kann sie zu Panikattacken, Herzrasen und einer akuten Angsterkrankung führen (vgl. Angst vor Krankheiten Symptome). Mancher Mensch, der immer Angst hat, sucht rechtzeitig Hilfe in einem Forum im Internet. Andere Menschen ziehen sich wegen ihrer steigenden Panik zunehmend von den Menschen zurück. In diesem Fall ist eine Angsterkrankung bereits als etabliert anzusehen. Körperliche Beschwerden und sozialer Rückzug schränken den gewohnten Alltag in erheblichem Maße ein. Es ist nachvollziehbar, dass ausgeuferte Ängste einen Krankheitswert haben.

Panische Ängste davor zu haben, eventuell einige der Symptome zu entwickeln, die als mögliche Krebserkrankung gedeutet werden können, ist alles andere als gesund. Auch wenn manche Medien die Krebsangst in der Bevölkerung noch schüren, sollte jeder Mensch im eigenen Interesse ein möglichst normales Verhältnis dazu behalten. Viele Menschen fürchten diese Erkrankung aus nachvollziehbaren Gründen. Sie haben genetische Prädispositionen, sie rauchen oder trinken zu viel Alkohol (siehe Alkoholismus Test), sie essen nicht gesund oder haben aus beruflichen Gründen höhere Risiken.

Doch statt berechtigte Ängste zu haben, sind gerade solche Menschen oft erstaunlich gleichgültig gegenüber den echten Krebsrisiken. Sie verdrängen diese oder meinen, es werde sie schon nicht erwischen. Keine Angst zu haben, ist aber ebenso ungesund, wie an zu vielen Ängsten zu leiden. Im Übrigen haben auch unsere Vorfahren und deren Vorfahren Krebserkrankungen erlebt. Es handelt sich also keineswegs um ein modernes Phänomen. Gleichwohl treten Krebserkrankungen heute häufiger auf oder werden dank moderner Diagnostik häufiger erkannt.

Eine ignorante oder verleugnende Haltung ist genauso falsch wie eine überbordende Angst vor Krebs. Diese hat oft gar keine Grundlage in einem realen Geschehen. Ein Mensch mit einer Angsterkrankung oder ein Hypochonder nähren ihre Befürchtungen. Beide neigen dazu, ihre Ängste vor körperlichen Erkrankungen überzubewerten. Sie haben ziemlich grundlos ständig Angst, eine schwere Erkrankung wie Krebs könnte gerade sie betreffen. Ihre panische Angst wird von Schweißausbrüchen, Herzrasen, Panikattacken und einem ängstlichen Lauern auf Symptome begleitet.

Diese typischen Kennzeichen panischer Angst werden nun ihrerseits als Anzeichen einer schweren Erkrankung fehlgedeutet. Daher werden Herzrasen, nicht belastungsbedingte Rückenschmerzen, zufällige Gewichtsverluste oder eine stressbedingte Gürtelrose als mögliches Krebssymptom fehlgedeutet. Es handelt sich dabei entweder um einen Fall von Hypochondrie – oder um eine ausgeuferte Krebsangst. Diese ist ein Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Angsterkrankung.

Ursachen einer panischen Angst vor einer Krebsdiagnose (Karzinophobie)

Bei manchen Menschen sind genetische Vorbelastungen oder familiäre Häufungen von bestimmten Krebserkrankungen ein Grund, etwas mehr Angst vor Krebs zu haben. Wichtig ist, daraus den richtigen Schluss zu ziehen – nämlich regelmäßig zur Krebsvorsorge zu gehen. Fakt ist, dass die Früherkennung heute eine Heilung bei vielen Krebsarten ermöglicht. Bei anderen Krebsarten ist Heilung zwar nicht möglich. Eine Verlängerung der Überlebenszeit ist aber erreichbar.

Liegen jedoch keine nachvollziehbaren Gründe für eine große Angst vor Krebserkrankungen vor, könnte jemand sich in einer Angstspirale befinden. Durch Medienberichte, TV-Dokumentationen und eine labile Persönlichkeit bekommen solche Menschen extreme Angst, an einer Krebserkrankung zu sterben. Diese Angst ist aus medizinischer Sicht vollkommen grundlos. Doch nun wird alles in diese Richtung interpretiert. Jemand ist zum Beispiel überdurchschnittlich oft müde. Das ist an sich kein Anlass zur Sorge. Jemand anderes soll seine Magenschmerzen durch eine Magenspiegelung abklären lassen. Er leidet seit Kurzem unter Nachtschweiß. An sich sind das harmlose Geschehnisse.

Diese werden aber nun als Anzeichen einer möglichen Krebserkrankung interpretiert. Statt zum Arzt zu gehen, meiden die Betroffenen oft gerade das, was sinnvoll wäre: den Arztbesuch. Die Krebsangst ist so übermächtig, dass die befürchtete Diagnose das gefühlte Gewicht eines Todesurteils erhält. Dabei besteht gar kein Grund, an Krebs zu denken. Doch die Angst vor dem Tod ist bei diesen Menschen so gravierend (vgl. panische Angst vor dem Tod), dass sie ständig Angst haben, schwer zu erkranken. Hier sind für Außenstehende alle Anzeichen einer Angsterkrankung zu erkennen (Symptome Angsterkrankung).

Für den von Karzinophobie Betroffenen selbst sieht es aber ganz anders aus. Er merkt nicht, dass seine Angst vor Krebs die Ursache aller Beschwerden und deren Fehlinterpretation ist. Solche Menschen haben ein normales Verhältnis zum eigenen Körper verloren. Die Psyche spielt ihnen Streiche – und die Angst vor Krebs ist der Ort, an dem das ersichtlich wird. Der Körper reagiert auf die überbordenden Ängste mit Signalen, die missverstanden werden.

Was tun gegen die Krebsangst?

Jeder zur Ängstlichkeit neigende Mensch sollte bereits handeln, bevor die Angst vor Krebs übermächtig wird. Ängste lähmen einen. Sie nehmen immer mehr Platz in der Psyche ein. Am Ende dominieren sie einfach alles. Wenn jemand ständig Angst hat, ist er nicht mehr alltagstauglich. Er kann seine sozialen Kontakte nicht mehr aufrechterhalten. Obwohl er gar keine Krebsdiagnose erhalten hat, lebt er, als wäre diese Diagnose bereits eingetreten. Die Angst vor dem Sterben schließt gefühlt schon den Sargdeckel über dem Leben, obwohl in Wahrheit gar keine reale Bedrohung zu erkennen ist.

Tatsächlich handelt es sich bei den Panikattacken, die nun erfolgen, häufig um eine unbewusste Angst vorm Leben. Die Angst vor der Krebsvorsorge oder die daraus resultierende Angst vor Röntgenstrahlen begünstigt bei solchen Menschen vielleicht sogar eine spätere Krebserkrankung. Das wäre dann eine selbsterfüllende Prophezeiung. Die gute Nachricht ist: Solche Ängste lassen sich überwinden. Man kann sie besiegen, selbst wenn sie unüberwindlich zu sein scheinen.

Ohne die Hilfe z.B. eines erfahrenen Hypnotherapeuten, eines Verhaltenstherapeuten oder auch anderen Arten von Psychotherapeuten ist eine Genesung jedoch nicht möglich. Wer immer Angst hat, sollte sich umgehend Hilfe suchen. In einem Forum zu Gesundheitsfragen finden die Verängstigten oft Leidensgenossen. Auch extreme Angst oder Hypochondrie kann jeder besiegen. Es hilft, Gürtelrose, Rückenschmerzen, Sodbrennen, Nachtschweiß oder unerwartete Gewichtsverluste als das zu sehen, was sie sind: Vorkommnisse, die nicht dramatisch sind. Auch Magenschmerzen und selbst eine Magenspiegelung müssen keine emotionellen Dramen nach sich ziehen. (vgl. den Artikel: Angst vor Krankheiten besiegen)

Wer ständig müde und antriebslos ist, muss nicht notwendigerweise eine Krankheit haben. Gegen Frühjahrsmüdigkeit oder Arbeitsüberlastung gibt es nun einmal keine Medizin. Vielmehr kann jeder seine Erschöpfungsphasen überwinden, ohne diese zu dramatisieren. Wer pflanzliche Mittel gegen Angst und Panik oder sonstige Anxiolytika rezeptfrei zur Stimmungsaufhellung nutzen möchte, kann sich in einer Apotheke entsprechend informieren. Mittel wie das bekannte Valium (Diazepam) sind in jedem Fall rezeptpflichtig – zu Recht! Es macht zudem lethargisch und ist insofern keine gute Selbsthilfemaßnahme.

Was tun gegen Karzinophobie und damit ggf. zusammenhängende  Blutphobie, Angst vor Erbrechen oder Melancholie, die zur Depression werden könnte? Manchem helfen Gespräche. Manch anderem helfen Klopftherapie, Reiki, Gebete oder Hypnose.

Nicht nur bei Angst vor Krebs: Jeder von Ängsten und Panik betroffene Mensch sollte herausfinden, wodurch er Erleichterung und eine gesündere Einstellung zu seinem Körper erarbeiten kann. Wer im Netz nach Selbsthilfe und regional tätigen Selbsthilfegruppen sucht, wird erstaunlich oft fündig. Bei „Emotions Anonymous“ findet sich beispielsweise ein guter Ansatz, seinen Problemen mit der nötigen Entschlossenheit und der Unterstützung anderer zu Leibe zu rücken.


Karzinophobie – Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • deutschlandfunkkultur.de/medizinische-frueherkennung-was-nutzt-was-schadet.1067.de.html?dram:article_id=280764
  • krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/vorsorge-und-frueherkennung/krebsfrueherkennung.html
  • viactiv.de/krebsvorsorge-als-chance
  • tk.de/presse/themen/praevention/gesund-leben/vorsorge-frueherkennung-checkup-2046834
  • mta-dialog.de/artikel/krebsangst-70-prozent-der-deutschen-fuerchten-tumor.html
  • aerzteblatt.de/archiv/102690/Krebs-und-Krebsangst
  • n-tv.de/wissen/Krebs-Angst-ist-am-haeufigsten-article3618956.html
  • spiegel.de/gesundheit/psychologie/hypochonder-angst-vor-krebs-und-herzkrankheiten-a-1017837.html
  • krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/angst.php
  • netdoktor.de/krankheiten/hypochondrie/
  • aerzteblatt.de/archiv/200240/Diagnostik-und-Therapie-von-Angsterkrankungen
  • aerzteblatt.de/archiv/79602/Krankheitsangst-Keine-Bagatelle
  • ea-selbsthilfe.net/
  • de.wikipedia.org/wiki/Karzinophobie
  • zeit.de/2013/42/beruf-psychoonkologin

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